Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
besten, die wir haben«, erwiderte Ackbar. »Ich glaube nicht, dass ihnen allzu große Fehleinschätzungen zugrunde liegen.«
»Unsere Berechnungen beim Geheimdienst der Neuen Republik weisen in eine ähnliche Richtung«, warf Dif Scaur ein. Luke war immer überrascht, dass jemand, der so blass und dünn war wie Scaur, eine so kräftige Stimme hatte.
»Die Vong haben bei Obroa-skai eine ganze Kampfgruppe verloren. Sie haben bei Hapes versagt. Und die Verluste der Yuuzhan Vong bei Fondor und Coruscant waren schwer, obwohl die Vong beide Male gesiegt haben.«
»Sie können sich nicht mehr viele solche Siege leisten«, sagte Scaur.
»Immer vorausgesetzt, die Zahlen sind korrekt«, wandte Cal ein. »Ich möchte unsere Flotten nicht auf der Basis von Spekulationen gegen den Feind schicken.«
»Es gibt Möglichkeiten zu überprüfen, ob wir mit diesen Zahlen richtig liegen«, sagte Ackbar. »Wenn die Yuuzhan Vong in den nächsten beiden Monaten eine weitere große Offensive auf ein wichtiges Ziel beginnen, werden wir wissen, dass sie noch genügend Krieger übrig haben. Wenn sie stattdessen versuchen, ihre Eroberungen zu befestigen, können wir davon ausgehen, dass ihre Verluste sie Vorsicht gelehrt haben.«
Ayddar Nylykerka und Sien Sovv sahen einander unbehaglich an. Der Gedanke an einen massiven Angriff auf Corellia, Mon Calamari oder andere wichtige Ziele war für sie ein ständiger Begleiter.
»Die Yuuzhan Vong sind tapfer«, fuhr Ackbar fort. »Sie sind aggressiv, sie gehorchen, ohne zu zögern, kämpfen bis zum Tod, ziehen sich nur widerstrebend oder überhaupt nicht zurück und ergeben sich nie.« Er holte tief Luft und seufzte. »Bei all ihren vielen Vorteilen können wir von Glück sagen, dass sie wenigstens diese Schwächen haben.«
Luke starrte Ackbar an. Selbstverständlich. Warum hatte er das nicht früher erkannt?
»Schwächen!« Scaurs erstaunter Ruf bewirkte, dass sich ihm alle zuwandten. »Sie bezeichnen das als Schwächen ?«
»Selbstverständlich«, sagte Ackbar schlicht. »Wir können uns darauf verlassen, dass der Feind sich auf diese Weise verhält. Das bedeutet, dass sie berechenbar sind. Und während jeder einzelne dieser Charakterzüge an sich lobenswert sein mag, addieren sie sich doch zu einer massiven und systematischen Schwäche !«
Er hob eine seiner riesigen Hände. »Bedenken Sie doch«, sagte er, »Tapferkeit und Aggressivität führen zu verwegenem Mut und sind nur mit angemessener Anleitung nützlich. Bedingungsloser Gehorsam führt zu einem Mangel an Flexibilität. Bis auf den Tod zu kämpfen und nie aufzugeben, bedeutet, dass man sich nützliche Alternativen versagt. Gemeinsam können wir diese Charakterzüge der Yuuzhan Vong nutzen, um den Feind in eine Falle zu locken, aus der er nicht mehr entkommen wird.«
Ackbar streckte einen Finger so weit aus, wie die Schwimmhäute seiner Hand es erlaubten. »Ihr verwegener Mut wird die Yuuzhan Vong in diese Falle führen.« Er streckte einen zweiten Finger aus. »Bedingungsloser Gehorsam bedeutet, dass die Vong in den niederen Rängen es nicht wagen werden, ihre Vorgesetzten infrage zu stellen, auch wenn sie Zweifel haben.« Ein dritter Finger. »Bedingungsloser Gehorsam bedeutet auch, dass Krieger keine Initiative ergreifen können und weiterhin den Plänen ihrer Vorgesetzten folgen werden, auch wenn der Verlauf der Kampfsituation diese Pläne irrelevant gemacht hat. Sie werden ihre Pläne nicht ohne die Erlaubnis ihrer Vorgesetzten ändern, selbst wenn ihre Vorgesetzten die Situation nicht richtig einschätzen können.«
Ackbar streckte einen vierten Finger aus. »Weil die Yuuzhan Vong Tod für unvermeidlich halten und keine Anstrengungen unternehmen, um länger am Leben zu bleiben, werden sie selbst dann weiterkämpfen, wenn es hoffnungslos ist. Der Mut und der Glaube ihrer Vorgesetzten an ihre Sache führen dazu, dass sie nicht an einen Rückzug denken, bevor es zu spät ist. Gemeinsam bilden diese Eigenschaften und Verhaltensweisen eine Waffe, mit der wir die Vong vernichten werden.« Er ballte die Hand zu einer Faust und schlug auf den Tisch. Cal Omas zuckte zusammen.
»Eine Falle«, sagte Luke, »setzt einen Köder voraus.«
Ackbar keuchte zustimmend, während Winter erneut seine Stirn befeuchtete. »Und dieser Köder muss echt sein. Es muss etwas sein, wofür die Yuuzhan Vong all ihre zur Verfügung stehende Kraft einsetzen werden.«
»Und was sollte das sein?«, fragte Cal.
»Wir, nehme ich an.« Dif Scaur sah die
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