Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
ihm, dass er danach mehr bekommen wird«, erwiderte Cal. »Sagen Sie ihm, er wird uns Schüler schicken, die als Jedi-Ritter zu ihm zurückkehren werden!«
»Tenel Ka ist bereits befördert worden«, erklärte Releqy. »Zur Königinmutter. Ich glaube nicht, dass wir die Hapaner überreden können, sie gehen zu lassen, nur weil wir eine Zeremonie veranstalten wollen.«
Cal ließ sich seine Begeisterung nicht nehmen. »Warum sollten die Hapaner etwas dagegen haben, wenn wir ihre Königin ehren wollen? Außerdem bin ich sicher, dass sie dabei sein will, wenn ihre Freunde zu Rittern geschlagen werden.«
Luke musste über Cals Begeisterung grinsen. Vielleicht wäre eine Zeremonie wirklich in Ordnung und sei es, um allen − nicht zuletzt den Jedi − zu zeigen, dass sich die Dinge verändert hatten. Dass die Jedi nun wieder ihren Platz in der Galaxis einnahmen und im Kampf gegen die Yuuzhan Vong an vorderster Front standen.
Wieder waren sie die auserwählten Kämpfer der Neuen Republik und der Milliarden ihrer Bürger, für die sie kämpften.
»… der brillanten Führung von Anakin Solo.« Cals Stimme hallte ungewöhnlich feierlich durch den abgedunkelten Saal. »Und wenn wir nun diese jungen Krieger ehren, wollen wir auch jene nicht vergessen, die ebenfalls an ihrer Mission teilnahmen, aber nie zurückkehrten. Ulaha Kore. Eryl Besa. Jovan Drark. Raynar Thul. Bela und Krasov Hara. Und Ganner Rhysode, der von Myrkr zurückkehrte, nur um später bei der Verteidigung eines Kameraden zu sterben.« Wenn ein Name fiel, wurde das Bild des betreffenden Jedi über die Bühne projiziert und schwebte dort wie eine geisterhafte Präsenz. In der Orchestergrube vor der Bühne erklangen träge Trommeln, wie ein Herz, das seine letzten Schläge tat.
»… und ihr Anführer Anakin Solo.«
Anakins Bild erschien. Luke, der mit dem Rest des Hohen Rats am rechten Bühnenrand stand, blickte zu dem grinsenden, jungenhaften Gesicht auf und spürte einen Kloß in der Kehle.
Es war Cal gewesen, der die Ritterschlagzeremonie geplant hatte. Luke hatte gegen die Dramatik protestiert, war aber überstimmt worden. »Die meisten Leute werden ihr ganzes Leben keinen Jedi-Ritter sehen«, hatte Cal gesagt. »Ich will, dass sie sie jetzt sehen, und zwar in einem Augenblick, wenn die Jedi-Ritter etwas Bedeutungsvolles tun.«
Cal hatte recht gehabt. Die Ehrung der Toten war bewegend.
Der Staatschef wandte sich Luke zu: »Meister Skywalker wird nun das Podium übernehmen.«
Cal verließ das Podium und stellte sich wieder zum Hohen Rat, wobei er, sich im feierlichen Rhythmus der Trommeln bewegte. Luke, schlicht in sein Jedi-Gewand gehüllt, marschierte in die Gegenrichtung und kam dabei an Cal vorbei. Die Toten von Myrkr schwebten über ihren Köpfen wie Sterne eines verlorenen Sternbilds.
Luke erreichte das Podium. Die Trommeln schwiegen. Luke konnte die Menge vor sich spüren − der Saal war voll −, aber er hörte sie nicht. Das Schweigen war absolut.
Es gab einen kurzen Trommelwirbel, dann erneut Stille. Die Bilder der Toten verblassten mit dem letzten Echo.
Luke schaute in das unsichtbare Publikum. Er wäre lieber anonym gewesen. Er wollte nicht Luke Skywalker, Held und Jedi-Meister, sein. Er wollte, dass es so wirkte, als könne jeder Jedi diese Worte sprechen.
»Die Liste der Jedi reicht viele Jahrtausende zurück«, sagte er.
Luke sprach von dem ersten, der die Existenz der Macht erkannt, ihre Lebendigkeit entdeckt und genutzt und − nachdem ihm ihre Kraft und ihre Gefahren klar geworden waren − einen Kodex für ihre Anwendung erstellt hatte. Er nannte die ersten Jedi-Ritter, die geschworen hatten zu dienen, nicht zu herrschen. Er sprach von jenen, die die Sith aus der Galaxis vertrieben und die Republik weiterhin gegen alle Gefahren geschützt hatten, bis sie von innen heraus verraten wurden. Er sprach von den neuen Jedi, die mit der Neuen Republik aufgestiegen waren und die sich auch in diesem Augenblick gegen die Yuuzhan Vong stellten, eine schmale, aber strahlende Front leuchtender Lichtschwerter.
»Wir sind hier, um neun neue Mitglieder im Orden willkommen zu heißen«, sagte Luke. »In ihnen allen wächst die Macht. Sie haben alle die Glut des Kampfs und den Schmerz verspürt, der mit dem Tod eines Kameraden einhergeht. Sie haben alle ihre Herzen erforscht, und nun stehen sie hier, um sich zu verpflichten, der Neuen Republik ihr Leben lang zu dienen.«
Luke wandte sich den Schülern zu, die am linken Bühnenrand in
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