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Das Erbe Der Nibelungen

Titel: Das Erbe Der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein , Torsten Dewi
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Ihr solltet Euch nicht grämen. In diesem Fall mag die Zauberkraft auf der Seite des Feindes sein, aber es ist nicht Fafnir, der Eure Macht bedingt. Gebt das Wort, und Hunderte, Tausende von Horden-Kriegern werden den Landstrich durchkämmen und die beiden zur Strecke bringen.«
    Hurgan dachte über die Worte seines Beraters nach. In der Tat schien seine Wut über die Rebellen, die sich dem Reich nicht unterwerfen wollten, übertrieben. Was konnten sie schon tun? Welchen Schaden konnten sie anrichten?
    Und doch … sie schienen Hurgan an etwas zu erinnern. Etwas, das er nie gewusst hatte. Es war das Echo eines Gefühls, nie empfunden, weit entfernt, lange her. Er spürte eine Beklemmung, als wäre etwas eingetreten, als wäre eine Tür geöffnet worden, durch die ein kalter Hauch pfiff und die er nicht mehr zu schließen vermochte.
    »Die Seherin wusste davon«, zischte Hurgan. »Sie ist machtlos, solange Ihr von Eurer absoluten Macht nicht ablasst, mein König«, versicherte Gadaric. »Die eiserne Ruhe Eurer Faust wird sie bezwingen. Beginnt Ihr zu zögern, zu zittern gar, spielt ihr dem Feind in die Hände.«
    »Ich will, dass sich alles im Reich darauf konzentriert, diese Menschen zu fassen. Sie werden nicht verhört, nicht gefoltert, nicht hierhergebracht. Nehmt ihnen die Köpfe, sobald ihr sie seht. Und erst wenn das vollbracht ist, dürfen meine Krieger ruhen.«
    Gadaric nickte ergeben, auch wenn er die plötzliche Unruhe seines Herrn unangebracht fand.

    Einige der Rebellen waren noch dabei, Wasser aus dem kleinen Bach zu schöpfen, um die letzten Brände zu löschen. Es hatte viele Tote gegeben, und Calder war sichtlich erschüttert, dass auch die Wahrsagerin Aude darunter gewesen war. Nun steckte er den Kopf in das erfrischende Nass, um seine Gedanken zu kühlen, während Sigfinn und Brynja darauf warteten, was er mit ihnen zu bereden hatte. Dabei sahen sie einander nicht an - der Bruch der letzten Nacht war noch nicht ganz verheilt.
    Calder schüttelte den Kopf, und Wasser spritzte in alle Richtungen. Es war ein betörender Anblick, wie Brynja fand. Dann ergriff der Rebell das Wort. »Der Drache hat uns noch nie angegriffen.«
    »Vielleicht blieb eure Siedlung bisher unentdeckt«, entgegnete Sigfinn.
    »Nicht Fafnirs Augen«, widersprach Calder. »Wir waren nur zu wenige, zu wertlos, zu unbedeutend, um von Hurgans Bestie heimgesucht zu werden.«
    »Was hat sich geändert?«, fragte Brynja.
    »Ihr seid zu uns gekommen«, antwortete Calder. »Zuerst hat euch die Horde gesucht und nun der Drache. Nichts anderes kann dahinterstecken.«
    Sigfinn wusste, dass der Rebell vermutlich Recht hatte, dennoch mochte er die Wahrheit nicht so einfach preisgeben. »Warum sollte Hurgan uns verfolgen lassen? Wir sind ganz gewöhnliche Reisende.«
    »Nichts an euch ist gewöhnlich«, hielt Calder dagegen und sah Brynja in die Augen, dass ihr warm in der Brust wurde. »Und das Amulett, das ihr euch teilt, ist der Schlüssel. Zeigt es her.« Widerstrebend zogen Sigfinn und Brynja die Ketten unter ihrer Kleidung hervor. Calder hielt die beiden goldenen Teile aneinander und fuhr
prüfend mit dem Daumen über die sorgfältig gearbeiteten Details.
    »Etwas fehlt - das Amulett ist nicht vollständig«, sagte er schließlich. »Das habe ich mir gedacht.«
    Nun warf Sigfinn einen genaueren Blick auf das Schmuckstück, doch er konnte - abgesehen davon, dass es in zwei Teile zerbrochen war - keinen Makel entdecken.
    »Ich glaube, du irrst«, bemerkte er.
    Calder hielt Sigfinn das Stück, das er um den Hals trug, direkt vor die Augen. »Schau genau hin - du erkennst es bloß nicht, weil das fehlende Teil sich durch eine neue Funktion geschickt verbirgt.«
    Sigfinn war sichtlich überfordert. Brynja griff nach Sigfinns Amulett und drehte die Kette ein wenig hin und her, die durch das Augenloch des Drachen gezogen war. »Es fehlt das Auge des Drachen.«
    Calder nickte. »Das Amulett war nie dazu gedacht, an einer Kette getragen zu werden. Erst als das Auge verschwand, trug man es auf diese Weise. Und solange es an einer Kette hängt, fällt das fehlende Auge auch nicht auf.«
    Sigfinn runzelte die Stirn. »Genauso gut könnte da niemals ein Auge gewesen sein. Woher willst du das wissen?«
    Calder hob seine Hand und zeigte den Ring, den er von Kindesbeinen an getragen hatte und dessen kleiner schwarzer Edelstein von seltsam mattem Glanz war. »Ich weiß es, denn ich selbst trage das Auge des Drachen.«
    Sigfinn löste den Verschluss seiner

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