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Das Erbe Der Nibelungen

Titel: Das Erbe Der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein , Torsten Dewi
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sie dort treffen. Ganz sicher.
    Und der Morgen fand die drei Lichter getrennt.

7
    Getrennte Wege ins schwarze Reich

    Pfeilgerade floss die Albia von Osten nach Westen durch das Land. Kaum war es Danain gelungen, seinen Freund aus dem Wasser zu zerren, schlug er den Weg nach Norden ein. Dort kannte er sich gut genug aus, um eine Chance zu haben, den Horden-Kriegern zu entkommen.
    Calder hing schwer an seinem Arm, der Pfeil hatte offensichtlich Muskeln durchtrennt. Doch er stöhnte kaum und bemühte sich, Schritt zu halten. Es war nicht seine Art, Schwäche zu zeigen.
    Danain fluchte innerlich bei jedem Schritt, den er durch den morastigen Wald machte. Dieses junge Paar aus Island hätten sie niemals aufnehmen dürfen. In dieser Zeit war es gefährlich, Fremde zu beherbergen. Spätestens nach dem Angriff der Drachenbestie hätten sie die Gruppe auflösen und die Mitglieder in alle Himmelsrichtungen verteilen müssen. Es wäre gesunder Menschenverstand gewesen, nichts weniger. Aber Danain hatte Calders Blick gesehen, wenn er Brynja anschaute - und den Blick kannte er nur zu gut.

    Nun war alles vorbei, die Freunde tot, und Danain glaubte keine Sekunde, dass die Horde ihre Suche einstellen würde. Das lag nicht in ihrer tückischen Natur.
    Kies knirschte jetzt unter seinen Füßen, alle paar Schritte erkannte er im Morgenlicht moosbewachsene Steinplatten. Eine alte Römerstraße, ein Handelsweg.
    »Man kann uns … hier entdecken«, presste Calder mühsam hervor. »Lieber weiter … durch den Wald.«
    Danain schüttelte den Köpf. »Du bist zu schwer verletzt. Wir brauchen Kräuterpaste und einen Verband. Die Wanderung wird dich sonst töten.«
    Calder wollte widersprechen, aber seine Beine versagten den Dienst, und er drohte ohnmächtig zu werden. Danain legte ihn in den Schatten eines Baumes, so dass er von der Straße aus nicht sofort gesehen werden konnte. »Keine Widerrede. Wenn wir es nach Island schaffen wollen, brauchen wir Hilfe.«
    Island. Was zur Hölle sollten sie da? Es war ein nackter Fels im tosenden Meer, verlassen vor vielen Jahren und von jedem gesunden Geist seither gemieden.
    Danain hörte das Rattern eines Karrens auf dem Weg und duckte sich schnell hinter den Baum. Es war ein Bauer, der kargen Ertrag transportierte - kaum zu einem Drittel gefüllt war das Gefährt, und das Pferd wirkte kränklich und schwach. Sicher nicht die schnellste oder komfortabelste Art zu reisen, aber den Luxus, wählerisch zu sein, hatten sie bereits verwirkt.
    Mit einem kräftigen Schritt trat Danain aus dem Unterholz und hielt den Karren an. »Wohin des Weges?«
    Der Bauer, stiernackig und hartgesotten, beäugte den Fremden misstrauisch. »Nach Faröhn. Was geht es dich an?«

    Danain deutete hinter sich. »Meinem Freund geht es schlecht, und auf deinem Karren ließe es sich leichter reisen.«
    »Ich habe kaum Platz, und mein Pferd ist schwach«, sagte der Bauer und spuckte zur Seite. »Das müsste sich für mich schon lohnen.«
    Danain dachte an die Münzen im kleinen Beutel an seinem Gürtel, entschied sich dann aber doch, lieber das Schwert zu ziehen. Dem verschreckten Bauern hielt er es mit der flachen Seite an die Gurgel. »Wäre dein Leben Lohn genug?«
    Der Bauer nickte ängstlich, und wenig später half Danain Calder auf die Ladefläche. Calder zitterte - Fieber, wie Danain annahm. Und die Wunde an der Schulter sah hässlich gerissen aus. Er legte sich neben seinen Freund und zog die grobe Plane über ihre Körper, damit sie nicht gesehen werden konnten.
    »Wir danken für deine freundliche Hilfe«, sagte Danain halblaut zu dem Bauern. »Und vergiss nicht, dass meine Klinge nie weiter als einen Herzschlag von deinen Schulterblättern entfernt ist. Es wäre so unhöflich wie unklug von dir, andere … Menschen auf uns aufmerksam zu machen.«
    Der Karren rumpelte los, und das Pferd begann ob der zusätzlichen Last zu schnaufen.
    Im Halbdunkel unter der Plane nahm Danain eine der Steckrüben und begann, sie mit seinem Dolch zu zerteilen. Er brauchte etwas im Magen und Calder ebenso.
    Island. Was sollten sie denn in Island?
     
    Sigfinn kam gut voran. Zumindest hatte er das Gefühl. Es fehlte ihm an Erfahrung, um seine Reisegeschwindigkeit genau zu bestimmen. Irgendwann waren die Geräusche
der Horde hinter ihm leiser geworden und schließlich ganz verstummt. Nach einigen Meilen in Ufernähe hatte er die Albia erneut überquert, diesmal ohne Zwischenfälle. Danach wandte er sich in Richtung Süden. Das war allemal

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