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Das Erbe Der Nibelungen

Titel: Das Erbe Der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein , Torsten Dewi
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Was ist daran falsch?«
    Danain legte sich auf sein Lager, als könne er Elsa damit provozieren, ihn allein zu lassen. »Calder ist kein König. Und er wollte auch nie einer sein. Bis du kamst.«
    Elsa trat einen Schritt auf ihn zu, gelassen und provozierend ruhig. »Vielleicht fehlte ihm nur jemand, der ihm seine Möglichkeiten aufzeigte. In ihm steckt mehr von einem König, als du ihm zutraust.«
    »Was hast du vor? Was liegt dir daran, Calder gegen Hurgan zu hetzen?«
    Elsa wich seinem Blick aus. »Es ist Zeit für einen Machtwechsel. Burant braucht einen jungen, starken König. Sind wir uns wenigstens in dieser Sache einig?«
    Danain nickte. »Wenn es an der Zeit ist.«
    »Und könnte Burant einen besseren Herrscher bekommen als deinen besten Freund? Sag es ehrlich.«
    Danain schloss die Augen, versuchte Elsa nicht in seine Gedanken zu lassen. »Das kann niemand wissen.«
    »Es geht um Glauben«, sagte die junge Frau mit dem gefährlich alten Geist. »Glaube an Calder! Glaube an die Sache!«

    »Ich glaube nur an mich selbst«, knurrte Danain. Er wollte endlich in Ruhe gelassen werden.
    »Was kann ich tun, um dich glauben zu machen?«
    Mit einer erstaunlich beiläufigen Bewegung ließ Elsa ihr Kleid von den Schultern gleiten. Danain hörte den Stoff auf den Steinboden sinken und sah sie an. Sie stellte einen Fuß auf die Kante seines Lagers und entblößte sich ihm. Einen feuchten Finger drückte sie ihm gegen seine Lippen. »Was willst du für dich, Danain?«
    Er konnte sie riechen, süß wie Honig und doch heiß wie Feuer. Es war ihr ganz eigener Flammenatem.
    Danain sah sie an, von ihrem nackten Körper unbeeindruckt. »Du bist eine Hure. Eine geschickte Hure, aber dennoch eine Hure. Es ist nur schade, dass Calder dich gerade so nicht sehen kann.«
    »Dann reizt dich mein Leib nicht in den Lenden?«, fragte Elsa. Noch bevor er antworten konnte, strich sie ihm mit der Hand über die Augen, und als er wieder sehen konnte, stand sie als Jüngling vor ihm, mit breiten Schultern, schmalen Hüften und straffen Muskeln unter der glänzenden Haut. »Vielleicht liegen deine Leidenschaften woanders?«
    Es war ihm selber unmöglich zu sagen, warum Elsas Zaubermacht ihn so unberührt ließ. Vielleicht stieß ihn die plumpe Art ab, mit der sie ihre Ziele verfolgte. Seine Freundschaft zu Calder war zu tief, zu ehrlich, um …
    Der nackte Jüngling strich Danain erneut über die Augen und verwandelte sich in dem blinden Moment in - Calder. »Was ist deine geheime Freude, guter Danain?«
    Danain sprang auf die Füße und stieß das Trugbild von sich. Er ergriff sein Schwert und hielt es der verwandelten Elsa an den Hals. »Meine Seele ist nicht krank genug,
um sich von deinem Gift verderben zu lassen. Doch wehe, wenn ich Calder morgen von deiner dunklen Macht berichte!«
    Aus Calder wurde wieder Elsa, übersät mit Wunden und Flecken, und sie sah ihn ohne Scham an, nackt und stark. »Was wird Calder denken, wenn ich nun nach ihm rufe? Dass du mich nehmen wolltest, um ihn zu demütigen? Dass du mich geschlagen hast, weil ich nur ihm gehören wollte?«
    Danain warf sein Schwert beiseite und rannte aus dem Zimmer. Seine Gedanken rasten, und es nistete sich die Erkenntnis ein, dass kaum gegen die zaubermächtige Elsa anzukommen war. Ihr Lachen folgte ihm durch die Burg. Er suchte einen ruhigen Platz auf einem Wehrgang, an der frischen Luft, weit über dem Hafen von Island. Die Kühle der Nacht beruhigte seine Gedanken, und seine Nerven entspannten sich etwas.
    Elsa war der Feind. Ein mächtiger Feind, dem er nicht mit gleichen Waffen gegenübertreten konnte.
    Was musste er tun? Was konnte er tun?
    Vielleicht Calder noch einmal zur Rede stellen. Vielleicht die Freundschaft in die Waagschale werfen, auf gemeinsame Jahre verweisen, gemeinsam erlebtes Leid.
    Sein Atem beruhigte sich. So würde er es machen. Er hatte die Vernunft auf seiner Seite und die Freundschaft, die ihn und Calder verband. Elsa konnte sich zwischen sie drängen - brechen konnte sie ihre Freundschaft sicher nicht.
    Er hörte sie nicht kommen und sah ihre Klinge nicht im Mondschein aufblitzen. Als der Dolch zwischen seine Schulterblätter glitt, wollte Danain noch aufschreien, doch es sprudelte nur Blut aus seinem Mund. Sein zusammensackender
Leib wurde von Elsa über die Wehrmauer gestoßen, leblos und still.
    Genüsslich leckte Elsa das warme Blut von der Klinge. Sie war ein wenig wütend auf sich selbst - warum hatte sie versucht, diesen Narren zu überzeugen,

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