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Das Erbe der Runen 01 - Die Nebelsängerin

Titel: Das Erbe der Runen 01 - Die Nebelsängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Vhara den feinen Lichtstreifen, der dem Mondstein entströmte und nach Südosten wies.
    Irgendwo dort, tief in den Bergen des Pandaras, hielt sie sich auf: die Nebelsängerin mit dem Amulett.
    Mit raschem Federstrich notierte sie eine Nachricht auf einem bereitliegenden Pergament, rollte es zusammen, verschloss es mit Wachs und presste ihr Siegel mit den drei Flammen hinein. Dann rief sie einen Uzomaknaben herbei und überreichte ihm die Botschaft. »Der Lagarenreiter möge dies unverzüglich zum Pass bringen«, befahl sie. »Der Ajabani muss die Nachricht noch heute erhalten.«
     
     
     
    Gegen Mittag gönnte sich die kleine Gruppe eine kurze Rast im Schutz einer Felsgruppe, setzte den Weg aber schon bald wieder fort. Ein Gefühl der Dringlichkeit trieb sie voran, und keiner murrte, als Bayard zum Aufbruch drängte.
    Sie näherten sich dem Gebiet der Uzoma, und obgleich die niedrig hängenden Wolken ihnen nach wie vor Deckung boten, sorgte sich der Heermeister, dass man sie dennoch erspähen könnte. Unablässig huschten die Blicke der Krieger auf der Suche nach dem Feind über die umliegenden Hänge oder wanderten zum Himmel empor, als fürchteten sie den schuppigen Körper eines Lagaren angreifen zu sehen.
    So kämpften sie sich die Felsen hinauf, stolperten über steile Hänge und riesige Geröllfelder und suchten Halt auf lockerem Gestein, das bei jedem Schritt nachzugeben drohte.
    Ajana hielt sich dicht bei Maylea und Keelin, der voranging. Hin und wieder wandte er sich um und rief ihr ein paar aufmunternde Worte zu, die sie mit tapferem Lächeln erwiderte.
    »Er ist sehr aufmerksam.« Maylea, die neben ihr stand, lächelte ihr zu, milderte aber Ajanas Verlegenheit, indem sie einen prüfenden Blick zum Himmel sandte. »Wir müssen uns beeilen, es wird bald dunkel. Die Nacht in den Bergen birgt viele Gefahren.«
    Tatsächlich rückte der Abend rasch näher, und Ajana fürchtete, dass die Nacht sie mitten im Gebirge einholte. Sie hatten viel Zeit verloren und gelangten erst jetzt zu jener Anhöhe, die sie schon gegen Mittag hatten erreichen wollen. Die schmale Schlucht, die sich hinter der Anhöhe verbarg, lag düster und wenig einladend vor ihnen, doch Bayard marschierte ohne zu zögern hinein. Die anderen folgten ihm.
    Die Klamm war nicht mehr als ein schmaler Durchgang voller Windungen und Biegungen, die zwischen den steil aufragenden Felswänden zur Ebene nördlich des Gebirges hinabführte. Der Boden war von Geröll und Felsen bedeckt. Oft mussten sie klettern, um mannshohe Hindernisse zu überwinden. Scharfkantige Felsvorsprünge ritzten ihnen die Haut, wenn sie sich daran vorbeizwängten.
    Mit Einbruch der Dämmerung setzte ein feiner Nieselregen ein, der den Boden und die Felsen rutschig machte und das Fortkommen zusätzlich erschwerte. In Düsternis und Regen schien die Zeit stillzustehen, und Ajana beneidete im Stillen Keelins Falken, der durch die Klamm fliegen konnte. Je länger es dauerte, desto mehr beschlich sie das Gefühl, die Schlucht würde niemals enden. Und während sie ein ums andere Mal über Felsen und Geröll stieg, fragte sie sich bange, ob es nicht immer wieder die gleichen Hindernisse seien, die sie überwanden.
    Und dann war es vorbei.
    Die Felsen wichen zurück, und Ajana fand sich völlig unerwartet auf einem Felsvorsprung wieder, von dem aus ein schmaler Pfad an der steilen Felswand entlang in eine tiefe Schlucht hinabführte. Nicht weit entfernt schickte ein tosender Wasserfall seine gischtenden Fluten in den Abgrund. Das Brausen und Dröhnen des Wassers war in der Klamm nicht zu hören gewesen, doch kaum dass Ajana den Sims betrat, erscholl es in einer Lautstärke, die jedes Gespräch vereitelte. Unvermittelt hielt sie inne und schnappte nach Luft. Die ungeheure Tiefe unter ihren Füßen machte ihr Angst und bescherte ihr einen heftigen Schwindel. Langsam tastete sie sich rückwärts. Als sie das harte Felsgestein im Rücken spürte, zwang sie sich, nach vorn zu schauen.
    Der Tag neigte sich mit großen Schritten dem Ende entgegen. Die Sonne hatte ihr Antlitz bereits hinter dem Horizont verborgen, und es war nur eine Frage der Zeit, bis auch das letzte Licht erlosch.
    Das letzte Licht! Ajanas Herz krampfte sich furchtsam zusammen. Wie sollten sie ohne Licht auf diesem schmalen Pfad vorankommen?
    Als hätte Bayard ihre Gedanken gelesen, entflammte in diesem Augenblick eine Fackel an der Spitze der Gruppe. Der Heermeister rief ihnen etwas zu, doch die Worte verloren sich im Tosen

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