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Das Erbe der Runen 01 - Die Nebelsängerin

Titel: Das Erbe der Runen 01 - Die Nebelsängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Armbrüste der Krieger reichen weit hinauf, doch die Pfeile besitzen nicht genug Durchschlagskraft. Um die schuppigen Brustpanzer der Lagaren zu durchdringen, brauchen wir starke Pfeilkatapulte. Doch solche zu erbauen erweist sich als sehr aufwändig.« Er zog entmutigt die Schultern hoch. »Bisher waren es zum Glück nur vereinzelte Angriffe gegen kleinere Einheiten, die von den Uzoma mit den Lagaren geflogen wurden, doch steht zu befürchten, dass dies lediglich Übungen für einen groß angelegten Angriff sind.« Er seufzte. »Wenn wir bis dahin nicht über eine ausreichende Anzahl an Pfeilkatapulten zum Schutz der Festung verfügen, möge der wandernde Stern uns gnädig sein.«
    Während er sprach, musterte der Elb aufmerksam die Gesichter der Anwesenden und suchte darin nach Hinweisen, um zu erkennen, wie sie die Lage einschätzten. Er wusste, dass es kein Leichtes war, die Evakuierung aufzuhalten, war aber fest entschlossen, alles zu versuchen, um eben dies zu erwirken. Eine Evakuierung würde die Preisgabe all dessen bedeuten, wofür er und die anderen kämpften und wofür sein Vater gestorben war.
    »Hoher Rat«, schloss er, und seine Stimme hatte nach der langen Rede nichts von der Standhaftigkeit eingebüßt, »stünde mein Vater jetzt hier, so würdet Ihr Euch einmütig um ihn scharen – dessen bin ich mir gewiss. Nun stehe ich an seiner Statt und bitte Euch eindringlich, Sanforan nicht voreilig aufzugeben. Ich bitte Euch darum, mir jene Truppen zu unterstellen, die bisher zur Verteidigung Sanforans zurückgehalten wurden, damit ich diese Männer zur Verstärkung an den Pass führen kann. Wir haben die Klamm fünf Winter lang gehalten, und beim wandernden Stern, wir werden sie auch noch weitere fünf Winter halten. Wenn es sein muss, werden wir den Pass so lange verteidigen, bis die Nebelsängerin den Weg nach Nymath findet, um die Magie neu zu wirken …«
    »Die Nebelsängerin ist tot!«, tönte es aus der Menge. »Wie sonst konnten die Nebel zusammenbrechen?«
    »Hört, hört!«
    »Meine Rede!«
    »Wohl gesprochen!«
    »… und die Uzoma erneut hinter die Nebel zu bannen!« Unbeeindruckt von den Zwischenrufen, beendete Gathorion den Satz, dann verstummte er und wartete schweigend auf die Antwort des Rates. Doch bevor sich eines der Ratsmitglieder zu Wort melden konnte, erhob sich in der hintersten Reihe ein stämmiger Mann mit kurz geschnittenem Vollbart und langem rotblondem Haar, das in der Art der Kataurenkrieger an den Schläfen zu zwei dicken Zöpfen geflochten war.
    »Heermeister Bayard«, Gaynors besorgte Miene hellte sich auf. »Wenn Ihr dem etwas hinzuzufügen wünscht, erteile ich Euch hiermit das Wort.«
    »Meinen Dank.« Der Kataure deutete eine Verbeugung an und hob mit tiefer, rauchiger Stimme zu sprechen an: »Alle, die hier versammelt sind, kennen mich und wissen, dass ich die verfluchten Uzoma wie kein anderer hasse. Wäre ich nicht verwundet worden, hätte ich den Pass niemals freiwillig verlassen. Ich kann Eure Worte, Gathorion, mit ganzer Überzeugung teilen. Auch ich könnte den Gedanken nicht ertragen, dieses wunderbare Land den blutrünstigen Barbaren zu überlassen. Ich war stets ein großer Bewunderer Merdiths, der es wie kein anderer Heerführer verstand, Elben und Menschen zu einen. Sein Verlust wiegt schwer, doch in Euren Augen erkenne ich das gleiche Feuer wie in denen Eures Vaters, und ich sage, wenn es jemandem möglich ist, den Pass zu halten, dann Euch!« Er machte eine Pause und atmete schwer, als bereitete ihm die gerade überstandene Verletzung noch immer Schmerzen. Dann fuhr er fort: »Deshalb bitte ich den Hohen Rat eindringlich, Gathorions Gesuch stattzugeben. Schickt die letzten Krieger Sanforans an den Pass – alle! Sich den Uzoma hier vor den Toren der Stadt in einer offenen Schlacht zu stellen, wie Ihr es vorschlagt, würde für uns – mit Verlaub – in einem vernichtenden Blutbad enden. Die Uzoma sind erfahrene Kämpfer, denen man nicht mit Bauern, Handwerken und Halbwüchsigen auf offenem Feld entgegentreten kann. Den Pass zu halten ist unsere einzige Hoffnung. Nur so haben wir die Aussicht, Nymath und Sanforan, die letzte Bastion der Freigläubigen, für unsere Kinder …«, er stockte, als wecke das Wort bittere Erinnerungen in ihm, »… für unsere Kinder zu erhalten.«
    »Wohl gesprochen, Heermeister Bayard.« Gaynor erhob sich und bedeutete dem bärtigen Krieger, sich zu setzen. »Ich gebe zu, auch ich spüre eine gewisse Zuversicht, seit ich

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