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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Röte. Es schien fast, als sei sie gegen die Einwirkung des Sonnenlichts gefeit.
    Keelin nahm dies so überdeutlich wahr, als blicke er immer noch durch die Augen des Falken.
    Er atmete tief durch, dann hatte die Wirklichkeit ihn wieder.
    »Nicht mehr weit.«, antwortete er. »Sie haben eine sehr viel kürzere Strecke zurückgelegt als in den Nächten zuvor und lagern nicht weit von hier. Wenn wir zeitig aufbrechen, können wir sie einholen, ehe sie sich wieder auf den Weg machen.«
    »Sie sind erschöpft.« Inahwen nickte bedächtig. »Es grenzt an ein Wunder, dass sie überhaupt so weit gekommen sind. Ich kann ihr Verhalten immer noch nicht gut heißen, dennoch bewundere ich Ajanas Mut und Ausdauer. Es muss etwas sehr Bedeutsames sein, das sie antreibt, sonst hätte sie das Unterfangen längst abgebrochen.«
    »Nun, sie ist gekränkt …« Keelin machte eine entschuldigende Geste, aber Inahwen schüttelte den Kopf.
    »Das allein kann der Grund nicht sein«, sagte sie bestimmt. »Ihr Menschen mögt nicht immer vernünftig handeln, doch gibt es auch bei euch Grenzen, die ihr nur schwerlich zu überwinden vermögt. Der Kummer mag Ajana aus Sanforan fortgetrieben haben. Doch eine solch gefährliche Reise zu wagen und durchzustehen, erfordert weit mehr als bloß Enttäuschung und Kummer. Ich kann nur vermuten, was Ajana umtreibt, doch die Entschlossenheit, mit der sie vorgeht, spricht dafür, dass sie in Andaurien zu finden hofft, was ihr in Nymath versagt blieb.«
    »Ihr glaubt, sie hofft dort einen Weg in ihre Heimat zu finden?« Keelin schaute die Elbin überrascht an.
    »Das wäre eine mögliche Antwort.« Inahwen nickte.
    »Aber wie sollte sie davon erfahren haben?« Keelin runzelte die Stirn. »Wer könnte ihr solch eine Hoffnung gemacht haben? Niemand in Nymath hat heute noch Kenntnis von …« Er verstummte, und seine Miene verfinsterte sich. »Der dunkle Gott!«, stieß er grimmig hervor. »Er könnte sie mit falschen Versprechungen nach Andaurien gelockt haben.«
    »Das ist auch mein Gedanke«, stimmte Inahwen Keelin zu. »Ein falscher Traum, eine verheißungsvolle Vision zur rechten Zeit könnten bei ihr auf fruchtbaren Boden gefallen sein. Kummer und Enttäuschung taten dann ein Übriges, um ihren Entschluss zu festigen.«
    »Dann fürchtet Ihr, dass sie in eine Falle reitet?«, spann Keelin den Gedanken weiter. »Dass der dunkle Gott sie nach Andaurien lockt, um ihr das Amulett zu entreißen?«
    »Genau das befürchte ich.« Inahwen nickte ernst. »Umso wichtiger ist es, dass wir sie noch in der Nacht einholen.«
     
     

    ***
     
    In ungläubigem Staunen beobachtete Yenu, was rings um ihr Gefängnis vor sich ging. Kampflärm und Schreie hatten sie in der Nacht geweckt, aber noch ehe sie begriffen hatte, was vor sich ging, war der Kampf auch schon wieder vorüber.
    Sie hatte versucht, Miya zu wecken, aber ihre Freundin war von dem Banbuck-Saft noch immer wie betäubt und rührte sich nicht. So hatte Yenu allein den Worten des fremden Kriegers gelauscht, der sich selbst »Anführer der Streiter Callugars«nannte, der Kinder als Geiseln nahm und die Kwannen zwang, ihre Festgewänder abzulegen.
    Im ersten Augenblick hatte Yenu geglaubt, er erlaube sich einen üblen Scherz. Dann jedoch hatte sie begriffen, dass mehr dahinter steckte. Der Überfall war bestens vorbereitet. Kaum, dass die Angreifer die Kwannen umstellt und die Kinder als Geiseln genommen hatten, stießen weitere Streiter Callugars zu ihnen. Die Nachhut bestand hauptsächlich aus Frauen, die den Kwannen schlichte Tuniken zum Tausch gegen die prächtigen Festgewänder reichten. Während eine kleine Gruppe von Kriegern die weinenden Kinder abführte, eskortierte ein anderer, weitaus größerer und gut bewaffneter Trupp die gefesselten Kwannen wie Gefangene in die andere Richtung.
    Zurück blieben an die sechzig Krieger, Männer und Frauen mit dunkler Hautfarbe und schwarzen Haaren, die sich in die bunten Festgewänder kleideten und danach kaum noch von den echten Kwannen zu unterscheiden waren.
    Als die Dämmerung den Weg mit fahlem Zwielicht erhellte und die ersten Sonnenstrahlen sich einen Weg durch das dichte Blätterdach bahnten, neigte sich das seltsame Spektakel allmählich dem Ende zu. Ein halbes Dutzend Krieger verstauten die abgelegten Gewänder der Krieger auf den Rücken von vier Tarpanen und zog mit ihnen von dannen, während die anderen so selbstverständlich das Lager abbrachen, als sei nichts geschehen.
    Was haben sie vor? Die Frage

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