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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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nicht nachdrücklich genug. Und irgendwie war ich ja auch froh, dass er da war, und habe viel zu schnell nachgegeben, als er sich weigerte zu gehen. Wäre ich nicht so selbstsüchtig gewesen und hätte mich durchgesetzt, wäre er längst wieder in Sanforan und nicht …« Sie brach erschüttert ab. Keelin lenkte sein Pferd dich neben ihre Stute und wollte ihr tröstend die Hand auf den Rücken legen, aber sie winkte ab. Sie war noch nicht fertig und spürte, dass es wichtig für sie war, sich jemanden anzuvertrauen. »Außerdem wusste ich schon lange, dass ihr … dass jemand uns folgt. Ich habe es am Amulett gesehen. Aber ich habe es Abbas verschwiegen, weil ich nicht mit ihm darüber streiten wollte, was zu tun sei. Damit habe ich ihm das Wissen um eine möglich Rettung vorenthalten und ihn zu dieser Verzweiflungstat getrieben.« Sie schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte leise. Diesmal ließ sie es zu, dass Keelin sie berührte. »O Keelin, es tut mir so Leid«, sagte sie unter Tränen. Und dann erzählte sie ihm, wie es ihr auf der Reise durch die Wüste ergangen war.
     
     

    ***
     
    Yenu ließ das Dickicht nicht aus den Augen. Es schien, als sei der Angreifer allein, aber sie wollte keinen Fehler machen. So stellte sie sich schlafend, während die Gestalt verstohlen auf den Weg hinaustrat.
    Es war ein Mann, nicht viel größer als sie selbst und von Kopf bis Fuß in ein schlichtes bäuerliches Gewand gekleidet. Die Gesichtszüge waren in dem spärlichen Licht nicht zu sehen, aber Yenu entging nicht, dass auch er ein Messer in der Hand hielt. Er verharrte und ließ den Blick über die Schlafenden schweifen. Haltung und Bewegungen ließen darauf schließen, dass er nach etwas oder jemandem suchte. Dann schien er es gefunden zu haben. Achtsam setzte er sich in Bewegung und schlich an Yenu vorbei.
    Darauf hatte diese nur gewartet. Mit einem Satz war sie auf den Beinen, schlug dem überraschten Angreifer kräftig auf den Oberarm, sodass das Messer aus seiner Hand glitt, und legte ihm die eigene Klinge an die Kehle.
    »Kein Wort!«, zischte sie und drängte ihn vor sich her auf Jarmils Lagerplatz zu. »Und die Hände hoch!«
    Der Mann wehrte sich nicht. Die Hände erhoben, schritt er vor Yenu her. »Du machst einen Fehler«, raunte er ihr zu.
    Aber sie verstärkte nur den Druck auf seine Kehle und flüsterte: »Du hast einen Fehler gemacht.«
    Kurz darauf erreichten sie Jarmil und Maimun.
    In den Wipfeln der Bäume ließ ein Tagara seine Morgenlaute erschallen. Der durchdringende Ruf weckte nun auch die anderen. Aus den Augenwinkeln bemerkte Yenu, dass sich die Ersten bereits verschlafen regten.
    »Stehen bleiben«, befahl sie. Der Fremde gehorchte sofort.
    »Jarmil!« Yenu betete darum, dass der Anführer sie hörte. »Jarmil, wach auf!«
    »Ja, wach endlich auf, Jarmil, und sag deiner übereifrigen Streiterin, dass ich nichts Böses im Sinn habe.« Ärger schwang in der Stimme des Fremden mit. Die Worte machten Yenu stutzig. So benahm sich doch kein Angreifer! Vielleicht war es aber auch nur eine List, um sie …
    »Kaloc?« Jarmil regte sich. Dem Schlaf noch nicht ganz entronnen, öffnete er blinzelnd die Augen und schaute auf »Kaloc!« Augenblicklich war er hellwach, warf die Decke beiseite und stand auf. »Bei Callugars scharfem Schwert, was ist geschehen?«
    »Er hat sich angeschlichen«, beeilte sich Yenu mit fester Stimme zu erklären. Dass Jarmil den Namen des Fremden kannte, verwirrte sie, aber noch nahm sie die Klinge nicht fort. »Er trug ein Messer.«
    Jarmil erhob sich und kam auf sie zu. »Das hast du gut gemacht!«, lobte er, während er Yenu sanft, aber bestimmt das Messer aus der Hand nahm und Kaloc aus der bedrohlichen Lage befreite. »Aber es ist nicht nötig. Er ist einer von uns.«
    Yenu schaute Jarmil an. Die ganze Sache war ihr furchtbar peinlich. Sie fühlte sich wie ein Kind, das gerade eine große Dummheit begangen hatte. »Aber warum hat er sich dann …?«
    »… angeschlichen?« Kaloc rieb sich mit der Hand den schmerzenden Hals. »Bei den Göttern, wenn du wüsstest, was in der Tempelstadt los ist, würdest du das gewiss nicht fragen.«
    »Yenu hat nur ihre Pflicht getan.« Jarmil nickte Yenu billigend zu. »Sie kann nicht wissen, wer du bist.« Seine Stimme wurde ernst. »Aber genug davon. Kommt, setzt euch«, lud er die beiden ein und sagte dann, an Kaloc gewandt: »Ich brenne darauf, deinen Bericht zu hören.«
    »Gern.« Kaloc grinste schief, deutete eine Verbeugung an,

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