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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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anderen Weg zu erreichen, und ihnen die ersehnte Botschaft überbringen.
    Suara schlüpfte in den engen Gang und hielt ohne zu zögern auf die Tür am anderen Ende zu.
    Dreimal kurz, zweimal lang.
    Kaum hatte sie das vereinbarte Zeichen gegeben, wurde ihr auch schon geöffnet. Diesmal war es Gaard, der mit gezücktem Messer vor der Tür stand. Als er Suara erkannte, steckte er es sofort ein und half ihr auf.
    »Willkommen!«, sagte er aufrichtig erfreut. »Wir haben dich schon erwartet. Alle hier brennen darauf zu hören, was du heute erfahren hast.« Er wandte sich um und deutete in den Raum hinein, der mit einem Dutzend Rebellen fast zum Bersten gefüllt war. Suara erkannte Kiral und Jarmil, Fotio und Karioc. Sie war überrascht, so viele Streiter hier anzutreffen, und begrüßte sie mit einem leichten Kopfnicken.
    »Das ist Suara vom Blute der Nuur«, stellte Kiral sie den anderen vor. »Die Götter haben sie gerade rechtzeitig mit uns zusammengeführt, damit sie die Lücke füllt, die der Tod von Ranee und Sadira gerissen hat. Wie ihr alle wisst, fand heute eine große Versammlung anlässlich des Opferfestes statt. Suara war dort und wird uns sicher einige wertvolle Hinweise zum morgigen Ablauf geben können.« Er nickte Suara zu, schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und bedeutete ihr, neben ihm Platz zu nehmen. Dann fügte er hinzu: »Nun bin ich, wie alle hier, sehr gespannt, was du zu berichten hast.«
    Suara setzte sich an den Tisch und kam sofort zur Sache. »Heute Nachmittag erfuhren wir, wie das Fest in den kommenden beiden Tagen ablaufen wird. Die Abfolge der Opferungen, Tänze und Gebete ist sehr genau festgelegt. Den Auftakt bildet ein Morgenopfer von fünfhundert Sumpfhühnern. Danach wird es eine Gebetszeremonie an der Freitreppe des Haupttempels geben, in der die Herzen und das Blut aller geopferten Sumpfhühner dem Einen übergeben werden. Dreißig Krieger werden die Gefäße mit den Opfergaben in das Heiligtum tragen, wo die Hohepriesterin selbst die erloschene Blutflamme zu neuem Leben erwecken wird. Die Opferungen am Götterbaum werden mit der Hinrichtung der Felis eingeleitet, die für die Mitte des Nachmittags angesetzt ist.«
    »Dann müssen wir davor zuschlagen!«, warf einer der Rebellen ein. Zustimmendes Gemurmel wurde laut. Doch Kiral gebot allen durch ein Handzeichen zu schweigen.
    »Der Hinrichtung folgt zunächst die Opferung der Gefangenen.« Suara schluckte, als sie an das grausame Ritual dachte, das auch unzählige Rebellen erwartete, die den Kriegern der Tempelgarde in die Hände gefallen waren. Kopfüber an einem Galgen hängend, würde man ihnen die Kehle durchschneiden, damit auch der letzte Tropfen ihres Blutes dem Einen dargebracht werden konnte.
    »Die Hinrichtungen sollen diesmal bis spät in die Nacht andauern«, berichtete sie. »Offenbar gibt es in diesem Jahr besonders viele Gefangene.«
    »Das ist auch kein Wunder.« Kaloc nickte grimmig. »Die Tempelgarde hat in den letzten Tagen nahezu jeden verhaftet, der sich auffällig verhielt. Ich möchte nicht wissen, wie viele Unschuldige in den Kerkern auf ihr Ende warten.«
    »Um Mitternacht wird die Hohepriesterin das Blutfeuer mit dem Blut der Gefangenen weiter entfachen.« Suara machte eine Pause und sagte dann: »Bei Sonnenaufgang werden dann die freiwilligen Opfer ihr Herz unter den Händen der Hohepriesterin dem Einen hingeben.« Suara erschauerte bei dem Gedanken an die vielen jungen Mädchen, die dabei auf grausame Weise den Tod Enden würden. »Ihr Blut und ihre Herzen werden dem Einen die Rückkehr in den Tempel ermöglichen, wo er zur letzten Stunde des Tages, als Höhepunkt des Festes, die geweihten siebenten Kinder für immer an sich binden wird.«
    »Bei Callugars scharfem Schwert, das werden wir zu verhindern wissen.« Jarmil hatte die Hände zu Fäusten geballt. »Diesmal wird er die siebenten Kinder nicht bekommen. Sie nicht und auch nicht die Jungfrauen, diese freiwilligen Opfer , die dem Volk unter Zwang abgepresst wurden. Vor allem aber werden wir nicht zulassen, dass die unschuldigen Männer und Frauen ihr Leben lassen, die als Gefangene in den Kerkern auf ihre Hinrichtung warten. Es gibt nur eine Möglichkeit, bei der wir losschlagen können: bei der Hinrichtung der Felis.«
     
     

    ***
     
    Als Ajana erwachte, war es noch dunkel.
    Sie hatte die Nacht mit Inahwen und Aileys in der stickigen und überfüllten Unterkunft verbracht, welche die Krieger der Tempelgarde ihnen zugewiesen hatten, in einer

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