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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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wieder aufgegangen, seit die Feuerkrieger die erste der kuppelartigen Hütten Udnobes erreicht hatten, und sie brannte darauf zu erfahren, wie weit ihr zerstörerisches Werk bereits gediehen war. Hastig erhob sie sich, strich sich den Staub aus den Gewändern und eilte zu der feurigen Grube, mit deren Hilfe sie jeden Feuerkrieger mühelos beobachten konnte. Da die Wesen Geschöpfe des Wehlfangs waren, bestand zwischen ihnen und dem flüssigen Feuer eine ähnliche Verbindung wie zwischen den Hälften des geteilten Mondsteins, von der eine in ihrem Stab ruhte. Ein wahrlich glücklicher Umstand, der es ihr ermöglichte, die Fortschritte ihrer Pläne zu jeder Zeit und unverzüglich zu erfahren.
    »Zeig mir Udnobe!«, hauchte sie dem flüssigen Feuer mit sinnlicher Stimme zu, während sie am Rand der Grube niederkniete und mit der Hand eine streichende Bewegung über der stillen Oberfläche vollführte.
    Sie hatte die Bewegung noch nicht vollendet, da zeigten sich auf der rot glühenden Oberfläche unzählige schwarze Punkte, in gleichmäßigen Abständen verteilt auf dem rotbraunen Sand der Wüste – die Hütten der Uzoma. Vhara war hoch erfreut, als sie erkannte, dass über den meisten dünne Rauchsäulen in der ruhigen Morgenluft aufstiegen, während sie anderenorts welche sah, die lichterloh in Flammen standen. Die Feuerkrieger hatten ganze Arbeit geleistet. Nahezu alle Hütten waren ihrem Wüten zum Opfer gefallen. Die wenigen Kuppelbauten, die noch unversehrt waren, würden den Abend nicht mehr erleben.
    »Ausgezeichnet!« Ein zufriedenes Lächeln huschte über Vharas Gesicht. Ihre Rache war vollkommen. Einzig der Umstand, dass sie die Toten zwischen den verbrannten Hütten nicht erkennen konnte, trübte ihre Freude. Das Leid der Uzoma hätte sich noch steigern lassen, wenn sie nicht nur den Verlust ihrer Habe, sondern auch den von Angehörigen zu betrauern hätten. Doch von den Einwohnern war nichts zu sehen. Niemand löschte die Brände, und nirgends konnte sie auch nur eine Seele entdecken, die aus den Trümmern der Hütten noch etwas zu retten versuchte. Udnobe war verlassen, doch Vhara tröstete sich mit dem Gedanken, dass die Flüchtlinge nicht sehr weit kommen würden. Ganz gleich, in welche Richtung sie auch geflohen sein mochten, es gab kein Entkommen. Die Nunou war unerbittlich und grausam. Ohne Wasser und Nahrung war es nur eine Frage von wenigen Sonnenaufgängen, bis auch der Letzte von ihnen verdurstet sein würde.

 
     

     
     
    In der Halle der schlafenden Götter war es still.
    Der dunkle Gott in der Gestalt des Wanderers hatte seinen Bericht beendet und Emo, die wilde Jägerin, ihm schweigend gelauscht. Nur hin und wieder hatte sie ihn kurz unterbrochen, eine Frage gestellt oder nach einer Erklärung verlangt.
    Stumm und nachdenklich blickte sie nun auf die zerbrochenen Blüten und Blätter am Boden. Nicht die kleinste Regung in ihrem ebenmäßigen Antlitz deutete darauf hin, was in ihr vorging. »So hat sich nichts geändert«, stellte sie schließlich entmutigt fest. »Jene, die uns dereinst huldigten, wenden sich auch heute noch von uns ab.«
    Der falsche Wanderer im dunklen Umhang nickte. »Die Tempel und Altäre der großen Götter sind zerstört, die heiligen Schriften zu Asche verbrannt. Sie haben vergessen, was sie Euch verdanken, und verleugnen Euch.«
    »Diese verfluchten Ungläubigen.« Zorn rötete die blassen Wangen der Göttin, was ihre Schönheit noch besser zur Geltung kommen ließ. »Sie sind es wahrlich nicht wert, dass wir unseren Ruheort verlassen.«
    »Gewiss würden sie es nicht zu schätzen wissen«, stimmte ihr der Dunkelgewandete zu. »Sie sind zu einem gottlosen und sündigen Volk verkommen, für das die alten Werte nicht mehr zählen und das sich Eurer Güte und Fürsorge verschließen wird.« Er seufzte theatralisch, schüttelte den Kopf und fuhr fort: »Es ist wahrlich eine schwere Zeit für mich und meine Brüder angebrochen. Aber wir geben nicht auf. Wo immer es uns möglich ist, pflanzen wir den Samen der alten Werte in das Bewusstsein der Menschen, auf dass der wahre Glaube einst neu daraus sprießen werde.«
    »Es ist gut zu wissen, dass unsere getreuen Diener die Hoffnung bewahren.« Emo schenkte dem Dunkelgewandeten ein bezauberndes Lächeln. »Wenn es jedoch so ist, wie du berichtest, bleibt noch eine Frage offen: Warum bin ich erwacht?«
    »Eine Störung der Sphäre?«, wagte ihr Gegenüber zu vermuten. »Eine Erschütterung des ewigen Gefüges? Wer vermag

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