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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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eine genaue Untersuchung des Schiffes in allen seinen Teilen. Die ungeheure Inanspruchnahme durch das schnelle Wenden… es wäre kein Wunder gewesen, wenn irgend etwas dabei zu Bruch gegangen wäre.
    Eine halbe Stunde später gab die Luftsternwarte in Bahia ein chiffriertes Telegramm nach Buena Vista weiter:
    »Auf halbem Weg den Stern von Südafrika überholt, R. L.«
    Drei glückliche Menschen lagen sich wortlos in den Armen. Hortense war die erste, die sich von dem freudigen Banne frei machte. Sie legte den Finger auf den Mund. »Kein Mensch erfährt etwas… bevor der Jonas Lee glücklich auf der Venus gelandet ist!«
    So waren sie wahr geworden, die Worte jener glücklichen Stunde. Krank, mutlos, verzweifelt hatte sie in ihrem Zimmer gelegen. Die Nachricht aus Johannesburg: Der Stern von Südafrika startet in drei Tagen, hatte mit einem Schlage alle die Hoffnungen und Wünsche langer Monate zertrümmert. Nicht allein die Zerstörung des gemeinsamen Werkes, sie fühlte selbst fast körperlich den Schlag, der ihn, Ronald, damit getroffen hatte.
    Jene Worte – sein tiefstes Geheimnis, das er selbst ihr und dem Vater gegenüber verschwieg… ich fliege ja schneller als Canning, beschleunige mit zwanzig Metern in der Sekunde, während er nur mit elf Metern beschleunigen kann… Seinen Vorsprung, ich hole ihn ein, komme früher zum Ziele… mein wird der Sieg sein!
    Hemmungslos war ihr überströmendes Empfinden. Sie hatte die Arme um ihn geschlungen, hatte an seiner Brust gelegen, geweint…
    Das Telegramm! Auf halbem Wege hatte er ihn schon geschlagen. Immer wieder murmelten ihre Lippen die frohe Botschaft.
    Wie lange? Sie würde ihn wiedersehen.
    Ihre Gedanken waren nur bei ihm. Mit Ungeduld hatte sie in schlafloser Nacht den Morgen, den Beginn der Arbeit, erwartet. Sie suchte in rastloser Tätigkeit vor ihren Gedanken zu fliehen…
    Sie hatte dem Vater die Erlaubnis abgerungen, an dem Flug der Buena Vista teilzunehmen – falls Ronald Lee gute Nachrichten senden würde.
    Kaum, daß van der Meulen hörte, daß William Harrod sich mit dem Gedanken trüge, ein weiteres Schiff zu bauen, hatte er schon den Bau des Schwesterschiffes mit allen Mitteln beschleunigt, sogar schon Teile für einen dritten Bau bereitstellen lassen…
    Jetzt hatte der Jonas Lee die Wegscheide passiert. Der nächste Morgen mußte die zweite glückliche Nachricht bringen.
    »Ungefähr sechs Stunden, Dr. Gamba, dann dürfte die erste Meldung des Stern von Südafrika zu erwarten sein, wenn alles glücklich verläuft.«
    »Und weitere sechs Stunden, dann dürfte auch der Jonas Lee sein Ziel erreicht haben, Herr Professor. Ein übles Spiel des Schicksals, daß es William Harrod gelang, den Stern sechs Stunden früher starten zu lassen.«
    Professor Lopez, der Leiter der Luftsternwarte in Bahia, ging zu den Empfangsapparaten. Der eine war auf die Welle des Stern von Südafrika, der andere auf die des Jonas Lee eingestellt.
    »Möchte wissen, was Mr. Lee in Chiffre an van der Meulen meldete? Geheimnisse kann es doch bei dem Fluge nicht geben. Die paar Worte für uns: ›An Bord alles wohl, die Fahrt verläuft gut‹, besagen doch wohl alles Nötige«, brummte Professor Lopez vor sich hin und wandte sich einem Meßtisch zu.
    »Ah!« Er machte schnell kehrt und eilte zu dem Empfangsapparat für Lee. Auch Dr. Gamba lief sofort herbei. »Das Ankündigungszeichen Lees«, flüsterte er gespannt. »Wird’s wieder eine Chiffrenachricht sein?«
    Der Jonas Lee fing an, die nächsten Worte kamen. Was war das?!
    Die beiden Männer sahen sich sprachlos, fast verstört an. Die Hand des Assistenten, der die weiteren Worte aufgezeichnet hatte, blieb reglos… Eine Mystifikation? Oder hatten sie falsch verstanden? Eine lange Pause…
    »Wie waren doch die Worte, Gamba?« kam es mühsam von Lopez’ Lippen. Dr. Gamba las die aufgezeichneten Worte: »Der Jonas Lee um 10:37 Uhr auf der Venus gelandet!« ---
    »Ich denke, wir geben die Nachricht lieber dreimal, sonst glauben sie es da unten nicht«, hatte Ricardo Stamford gesagt, und hatte recht dabei. ---»Es kann nicht sein, unmöglich!« murmelte Professor Lopez vor sich hin. »Irgendein Teilnehmer, der sich einen schlechten Scherz erlaubt hat!«
    »Wir dürfen sie nicht weitergeben«, setzte Gamba hinzu. »Wir wären für ewig blamiert, wenn…«
    »Der Jonas Lee um 10:37 Uhr auf der Venus gelandet.« Und noch einmal, zum drittenmal, die Worte im Empfangsapparat.
    Professor Lopez hielt sich die Ohren zu, lief wie

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