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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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einleuchtend, nicht wahr? Aber ich hatte Verdacht geschöpft, weil der Kerl solchen Wirbel um das Öffnen des Korbes machte. Ich sagte mir: Er versteckt da drin irgend etwas. Also forderte ich ihn dazu auf, die Schlange aus dem Korb zu nehmen und auf den Boden zu legen. Ach, du wärst vor Lachen geplatzt, wenn du die Nervosität meiner Unterkontoristen gesehen hättest, sie duckten sich unter die Tresen, bis nur noch ihre Augen dahinter hervor lugten. Selbst die Wächter wichen zurück. Nachher kamen sie sich deshalb sicher sehr dumm vor, denn die Schlange war so müde und schläfrig wie ein neuer Rekrut, der vom ersten Freigang zurückkehrt. Danke. Ich halte den Vergleich für sehr passend. Nun, der Korb enthielt nichts weiter als nur einige Blätter und Gräser.
    Ich schüttete den Inhalt aus und untersuchte ihn mit einem Stock, schließlich kann man nie wissen, was für Ungeziefer die Turezxh mitbringen. Nichts. Selbst der Offizier des Wächtertrupps wollte den Blödmann mit seiner apathischen Schlange gehen lassen. Für mich jedoch stank die ganze Sache zum Himmel. Ja, ich habe einen guten Riecher für solche Dinge. Ich betrachtete den Schlangenleib, und darin entdeckte ich eine Auswölbung. Ich fragte den Turezxh danach, und er meinte, es sei ein Porzao, dem er dem Vieh kurz zuvor zu fressen gegeben hatte, damit es ruhig sei. Auch das klingt recht vernünftig, nicht wahr? Hättest du ihm das geglaubt?
    Nein, du hast recht. Ich auch nicht. Mein Riecher sagte mir, daß irgend etwas nicht stimmte. Der wachhabende Offizier wollte das Obresh-Biest nicht anrühren, doch ich nahm sein Schwert und schlitzte die Schlange auf. Ihr Leib enthielt tatsächlich einen Porzao, doch im Innern des Porzao fand ich einen Beutel mit fünfzehn Smaragden, so groß, daß ein ausgewachsener Mann an ihnen erstickt wäre, hätte er sie zu schlucken versucht. Nun, dieser Turezxh: Er versuchte zu fliehen, als ich ihn entlarvte, aber die Wächter schnappten ihn. Ich tat das alles, um meiner Heimat zu dienen, ja, es war nur meine Pflicht, das mußt du mir glauben, und um dir zu beweisen, wie großartig diejenigen sind, die uns regieren: Sie belohnten mich mit einem Bonus und gewährten mir einen zusätzlichen freien Tag, obgleich sie mir gegenüber doch zu überhaupt nichts verpflichtet waren. Der Turezxh? Der Gouverneur war gnädiger, als ich es gewesen wäre; er ließ dem Dieb nur die Hände abhacken und schickte ihn fort. Ja, das zeigt nur, daß ich vorhin recht hatte; man sollte die nutzlosen Tiere aus dem Dschungel treiben und ein für allemal erledigen. Einige Weichlinge mit falschem Mitleid meinen, jene Tiere, jene bedeutungslosen und überflüssigen Wesen, hätten Rechte. Ja, einige der Typen von der Universität. Sie hocken bei ihren Büchern und lassen sich auch noch von der Regierung für ihr Studium bezahlen, mit Geld, das von den Steuern stammt, wie du und ich sie zahlen. Verräter sind es, jawohl, Verräter ohne jede Dankbarkeit, ohne den Hauch einer Ahnung vom wirklichen Leben. Und hochmütig blicken sie auf diejenigen herab, die einer ehrlichen Arbeit nachgehen, auf einen Mann wie mich, der Schriftsteller oder Dichter sein könnte, wenn er wollte, wenn er nur Zeit dazu hätte, wenn ihm seine Arbeit Gelegenheit dazu böte, und es ist eine wichtige Arbeit, ja, die Pflicht, jene Art von Schmutz von der Gejell… Ge … Geschellschaft fernzuhalten, die sie von innen verfaulen laschen könnte. Jaja, wäre ein besserer Dichter alsch die angeblich so Gelehrten, die doch nur Schtroh im Hirn haben und keine Ahnung von nichts … Muscht jetzt gehen? Seh …schade. War nett, mit dir schprechen schu … zu können. Nette Unterhaltung, ja, firklich …
    Vrithian
    Handlung am Rande (4)
    Dum Ymori. Eine Stunde vom Dom entfernt. Ein stilles und leeres Land, ein Morgenwind, der welke Blätter durch breite Risse in den Mauern verlassener Häuser wehte. Geplünderter Häuser. Muri hatte davon gesprochen - von umherstreifenden zweibeinigen Wölfen. Amaiki versuchte, um das verlorene Leben des Dum zu trauern, als sie den Gleitschlitten an den Ruinen der Häuser vorbeisteuerte, doch sie konnte nichts anderes empfinden als nur ihre Furcht.
    Beim letzten Kontakt mit ihrem Partnerschaftszirkel hatte sie gespürt, wie, eine Mischung aus Zorn, Ärger und Sorge die emotionale Willkommens-Wärme überlagerte. Damals war sie im Glauben gewesen, jene Gefühle richteten sich gegen Hyaroll. Jetzt jedoch begriff sie, einer Selbsttäuschung zum Opfer gefallen

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