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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Mam hat mir nur die Zeit gelassen, um weiterhin von dir unterwiesen zu werden.
    Vorausgesetzt, du bist bereit, die Lektionen fortzusetzen.« Tje-pas Freunde unterschieden sich kaum von ihm: drei Söhne von Bernsteinsuchern und ein einzelnes und ziemlich wildes Mädchen, das nur aus Beinen und Haaren zu bestehen schien und die Frechheit selbst war - Perolat mochte in ihrem Alter ähnlich gewesen sein.
    Shadith beneidete jenes Mädchen fast um seine Freiheit. Während ihrer eigenen Jugend hatte sie nur sehr wenige Freiheiten gehabt, und es war ihr nur selten erlaubt gewesen zu spielen.
    Shadith wanderte an den Tischen vorbei und kaufte einige Bücher und eine Tasche, um sie darin unterzubringen, betrachtete eine Zeitlang ein aus Silber gefertigtes und mit Mondsteinen geschmücktes filigranes Stirnband, kam dann jedoch zu dem Schluß, es sei zu zerbrechlich, um die unruhigen Zeiten zu überstehen, die sie bald erwarteten. Shadith genoß das bunte Treiben auf dem Markt und kehrte in jenen Bereich zurück, in dem Tücher aus Seide und Samt, Brokatgewänder und Stickereien angeboten wurden. Sie liebte das Glänzen und Schimmern dieser Stoffe. Nach einer Weile trat sie um einen hohen Stapel herum und verharrte verblüfft. Ich fasse es nicht. Arel und sein Killerfreund Joran.
    Offenbar hütet Vannik das Schiff.
    Sie schlenderte an den Tisch heran und unterdrückte ein Lächeln. Hier und dort inmitten der ausliegenden Waren entdeckte sie einzelne Schmuckstücke, die aus dem Besitz der alten Königin stammten. Sie bewunderte die mit komplexen Mustern verzierte Gaze und die Brokatwebereien, und unauffällig warf sie Arel einen neuerlichen Blick zu. Es waren inzwischen viele Jahre vergangen, seit er Aleytys auf Maeve zurückgelassen hatte, doch seine Miene zeichnete sich durch die gleichen knochigen und höhnischen Züge aus. Ich muß ihr sagen, daß ich ihn hier gesehen habe. Er erweckt den Eindruck, als habe er es zu etwas gebracht.
    Ist eigentlich gar nicht so seltsam, daß er sich auf Avosing befindet - schließlich kommt diese Welt einem Schmugglerparadies gleich. Was er jetzt wohl von Aleytys halten mag … Sie ist nicht mehr das naive Mädchen aus der Provinz, dem er so einfach etwas vormachen konnte. Shadith spürte, wie es heiß in ihrem Innern wurde, und rasch konzentrierte sie ihre Gedanken auf andere Dinge. Auch Joran hatte sich nicht sehr verändert. Seine Katzenohren waren nach wie vor in ständiger Bewegung, und in seinem schwarzen Haar zeigten sich hier und dort graue Strähnen, was der ihm anhaftenden Aura der Gefährlichkeit und des Todes jedoch keinen Abbruch tat. Shadith empfand es als sonderbar, daß sie so viel von diesen beiden Männern wußte, die ihrerseits keine Möglichkeit hatten, sie als die zu erkennen, die sie war. Sie seufzte. In ein oder zwei Tagen sind sie bestimmt wieder fort. Vielleicht habe ich nach der Durchführung dieses Auftrags Gelegenheit dazu, ihm zu folgen und einige Worte mit ihm zu wechseln. Wäre sicher interessant festzustellen, ob … He, Schatten, denk an deine Aufgabe. Zuerst kommt Grey.
    Shadith setzte ihren Wreg fort, und aus Gesprächsfetzen brachte sie weitere Neuigkeiten über den Ajin in Erfahrung. Ein Jaktar, dem man in den Kirchencasinos von Sturmhort und Sapusee seine Erträge geraubt hatte … ein Gleiter, der über dem Wald nördlich des Ularstroms verschwunden war … ein in der Mosterbucht gesunkenes Zollboot … Kirchensoldaten, die in Kotican landeten, nur zwei Stunden nachdem sich dort der Ajin gezeigt hatte … Ein Truppenkonvoi des Doawai, der sich zwischen zwei Kontrollstellen in Luft auflöste, sowohl die Fahrzeuge als auch die Männer . .
    . Jeden Tag, den ich hier verbringe, erinnerte sich Shadith, ist ein weiterer Tag der Qual für Grey. Aber wenn ich mich wie eine Närrin benehme und die Dinge überstürze, so bringe ich den Erfolg des ganzen Unternehmens in Gefahr, und das nützt uns nichts. Ich muß meine Tarnung wahren, auf den Vorwand achten, Keama Dusta zu verlassen. Sie blickte zu den Verwaltungstürmen empor.
    Komm schon; ich habe dich herausgefordert, du monströses Etwas! Reagiere endlich. Gib mir einen Grund, aus der Stadt zu fliehen. Ich muß langsam vorgehen, darauf bedacht, die ganze Zeit über nicht den geringsten Verdacht zu erwecken. Und ich muß mich von Kells Falle fernhalten, denn sonst war alles umsonst.
    Sonst geht es nicht nur Grey an den Kragen - wenn er noch lebt-, sondern auch mir. Auf was wartest du denn noch, Doawai? Darauf,

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