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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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vollgepumpt?
    Er wusste, dass Karl der Killer war und er das fünfte Opfer sein würde.
    »Warum machen Sie das?«, stieß er hervor, während er immer wieder nach Luft schnappte, da sein Körper nach mehr Sauerstoff verlangte.
    »Wie ich schon sagte: aus Rache.« Die Stimme blieb ruhig und bedacht. Keine Spur böswillig.
    Eine Schmerzwelle ließ ihn verstummen. Er schien einen Moment lang wieder das Bewusstsein verloren zu haben, vielleicht auch länger. Schweiß lief ihm übers Gesicht. Er kam wieder zu sich und erinnerte sich an die letzten Worte seines Peinigers.
    »Rache?«, keuchte er schließlich. »Wofür?«
    »Wenn Sie mehr Ahnung von Ihrer Familiengeschichte hätten, dann wüssten Sie wofür.«
    Foster versuchte sich auf Karls Worte zu konzentrieren und die Schmerzen auszublenden. Es verlangte ihm alles ab. »Was hat das mit meiner Familiengeschichte zu tun?«
    »Soll das etwa heißen, Sie sind noch immer nicht draufgekommen?«
    »Ich bin nicht in der Laune für ein verdammtes Quiz«,
zischte er, bereute aber die Anstrengung, die ihm dies abverlangte, als der Schmerz durch ihn hindurchjagte und er sich nochmals übergeben musste.
    »Es tut weniger weh, wenn Sie sich nicht bewegen. Die ganze Tortur wird weniger schmerzhaft sein, wenn Sie sich nicht bewegen. Und halten Sie den Mund, sonst komme ich wieder mit dem Tape.«
    Foster fühlte sich schwach und schwieg. Die Schalldämmung an der Wand, das Tape über seinem Mund … Das hier musste ein Ort sein, wo man sie möglicherweise hören konnte. Irgendwann würde er seine ganze Kraft zusammennehmen müssen, um den lautesten Schrei seines Lebens von sich zu geben. Vielleicht bekäme er nur diese eine Chance.
    »Wenn Sie sich mit Ihrer Familiengeschichte auskennen würden, wüssten Sie, dass Ihr Urururgroßvater Detective Henry Pfizer war. Der betrügerische deutsche Bastard, der Eke Fairbairn was angehängt hat, damit die von der Presse ihm nicht länger im Nacken saßen.«
    Die Worte drangen wie durch einen Nebel aus Höllenqualen zu ihm. Schließlich erfasste er ihre Bedeutung. Sein Vorfahre?
    Der Justizmord an Eke Fairbairn war also die Leiche im Keller seiner Familie.
    Er driftete immer mehr weg. In diesem Sarg konnte er nichts mehr hören. Die Stille wurde nur durch die Stimme des Killers und sein eigenes Stöhnen durchbrochen. Er versuchte gegen die Bewusstlosigkeit anzukämpfen. Beim nächsten Mal würde er vielleicht nicht wieder aufwachen. Damit das nicht geschah, konzentrierte er sich auf das zerschmetterte Glied, ging sogar so weit, ein Bein zu bewegen, in der Hoffnung, der schreckliche Schmerz könne das Vergessen verhindern.

    »Pfizer war Ihr Vorfahre«, fuhr Karl fort. »Sie werden für das bestraft, was er getan hat. Genau wie die Nachfahren von Norwood, Darbyshire, Pearcey und MacDougall. Das wissen Sie bereits, aber bevor er exekutiert wurde, beschloss die Polizei, ein Geständnis aus ihm rauszuprügeln. Das konnte nur mit der Zustimmung Ihres Vorfahren geschehen. Sie haben ihm sechs Knochen gebrochen.«
    Sechs, dachte Foster. Fünf weitere standen ihm also noch bevor. Sein ganzer Körper zog sich bei diesem Gedanken zusammen. Er musste einen Weg finden, um hier rauszukommen, um den Killer zu stoppen.
    »Warum haben Sie gerade mich rausgepickt?«, fragte Foster. »Es muss doch auch noch andere Nachkommen von Pfizer geben.«
    »Nein. Sie sind der Letzte. Mit Ihnen geht alles zu Ende. Und es passt gut, dass auch Sie bei der Polizei sind. Glücklicherweise. Ich hab mir den Erfolgreichsten von allen rausgefischt. Bei Darbyshire und Perry waren es die Reichsten. Nennen Sie es meinetwegen Klassenneid.«
    Karl kam von links in sein Blickfeld, zuvor hatte er aber schon abgestandenen Rauch gerochen. Foster erinnerte sich an seine geschnorrte Zigarette. Jetzt wurde ihm klar, dass der Killer so seine Opfer fing. Alle waren Raucher oder griffen zumindest gelegentlich zum Glimmstängel. Auf diese Weise fand Karl eine Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen. Er bot eine Zigarette an, und das war’s dann: Ende Gelände. Wenn sie den Rauch einer Zigarette, die mit GHB getränkt war, einatmeten, machte sie das innerhalb weniger Sekunden hilflos, da er schneller im Gehirn ankam, als wenn man jemandem etwas in den Drink mischte.
    »Sind Sie jetzt fertig?«, wollte Karl wissen.
    Foster schwirrte der Kopf. Er dachte an seinen Vater. An
die letzten Momente, bevor er den Cocktail getrunken hatte. Er war entschlossen und stoisch geblieben. Der Tod war eine Befreiung für

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