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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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des Sprunges
    M aruug, 2. Tag des 4. Monats 2515
     
    Es war am frühen Nachmittag. Anaron, der oberste Heermeister Uluthars und Verweser der südlichen Lande, wie seine vollständigen Titel lauteten, saß gerade zu Tisch, als einer seiner Bediensteten vom Volke der Nerolianer die Ankunft eines Boten Sharandirs meldete. Sofort war Anaron etwas nervös und überlegte, um was es denn gehen könnte. Selten genug sandte Sharandir einen Boten in den Süden, um ihm etwas zu befehlen. Anaron hatte hier freie Hand und niemand schrieb ihm etwas vor oder beschränkte seine Macht. Er war wie Sharandir ein Anyanar und hatte sich noch in den alten Tagen Ilvaleriens dem dunklen Herrscher angeschlossen. Anaron fand es zwar weit unter seiner Würde, hier im Süden über die Nird und Ugri zu gebieten, doch seit auch die Nerolianer angekommen waren, hatte er sogar etwas Spaß daran gefunden. Mit diesen konnte er wenigstens Konversation treiben. Mit den Nird war dies gar nicht und mit den Ugri nur schlecht möglich. Die Kleinzwerge, die Arast-Ziriag, die unter seinem Kommando standen, hatten auch nicht viel zu bieten und waren nur noch ein Schatten ihrer selbst. Einst waren sie ein großes und stolzes Volk gewesen. Doch mit jedem Tag, den sie unter Sharandirs Herrschaft standen, wurden sie schwächer und schienen alle ihre einstigen Vorzüge verloren zu haben. Anaron sah, dass sie sich nicht nur im Geiste und Gemüt verändert hatten. Auch von der Statur her waren sie nicht mehr dieselben, die einst das Scheidegebirge in die Lande Uluzefars durchquert hatten, um sich Sharandir anzuschließen. Sie waren dünner geworden und vielleicht sogar etwas größer, wie ihm schien. Als Soldaten taugten sie nicht mehr, doch in den Baukünsten waren sie noch einigermaßen bewandert. Aber auch dies war kein Vergleich mehr zu ihren Anfängen. Große Bauwerke hatten sie errichtet und ihre Bingen waren so prächtig gewesen, dass allein die Erinnerung daran alles verblassen ließ, was sie seither erschaffen hatten. Auch die Maruug hatten sie erbaut, die Festung, in der sich Anaron gerade befand. Sharandir hatte die Maruug erbauen lassen, nachdem er das Heer von Fengol in der Schlacht von Falra vernichtet hatte. Es war ein fürchterliches Gemetzel gewesen, Anaron war damals dabei gewesen. Doch nur weil Taniah, diese scheußliche Gifthexe, und auch andere der Hor-Suulat dabei waren, war dieser große Sieg möglich gewesen. Damals änderte sich das Schicksal ganz Vanafelgars für immer. Fengol zerbrach und stand nie wieder auf. Auf sich alleine gestellt waren die Anyanar nicht mehr in der Lage gewesen, sich gegen seine Nird zur Wehr zu setzen. Selbst Anaron wunderte sich darüber, dass deren Strom nicht verlosch. Legion um Legion dieser Kreaturen sandte ihm Sharandir. Anaron konnte sie gar nicht schnell genug in den Kämpfen opfern, als dass die ständig neu eintreffenden Nird noch hätten untergebracht werden können.
    Er selbst hatte nie groß in das Kriegsgeschehen dort unten, wie er die Lande Vanafelgars nannte, eingegriffen. Es war auch nicht erforderlich. Die Ugri, welche die Nird kommandierten, machten in seinen Augen ihre Sache gut. Und seit die Nerolianer hier waren, gab es eine bessere Struktur im Vorgehen gegen die Anyanar. Es war den Nerolianern leider verboten, nach Vanafelgar hinabzusteigen. Dann würden sie Maladan schnell in die Knie zwingen, dessen war sich Anaron ganz sicher. Als der Bote kam, überbrachte er schnell, was Sharandir ihm aufgetragen hatte. Er solle einen Weg in den Süden westlich der Karionfälle in den Taras-Eldburg anlegen lassen. Sharandir beabsichtige, mit einem gewaltigen Heer gen Süden zu marschieren. Dann wolle er sich nicht damit beschäftigen müssen, die Berge zu überqueren. Wenn er kam, sollte das Ende Maladans und danach das von ganz Vanafelgar anbrechen. Wann das sein würde, ließ er jedoch offen. Auch auf Anarons Nachfrage wusste der Bote nichts zu antworten. Der Therynn hatte jedoch, als er herflog, das Heer gesehen, das zu Anaron unterwegs war, um Sharandir den Weg zu bereiten. Er glaubte, dass es wohl irgendwann im nächsten Monat eintreffen werde.
    Anaron entließ den Therynn und machte sich seine Gedanken. Also rückte der Tag der Entscheidung näher. Wenn Sharandir kam, musste der Weg durch die Berge fertiggestellt sein, Sharandir würde ihn sonst seinen Zorn spüren lassen. Zorn mochte er noch ertragen – doch der Spott seines Königs wäre noch schlimmer. Diesem wollte Anaron sich keinesfalls

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