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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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deren Klingen immer furchterregend auf Valralka gewirkt hatten, als sie noch kleiner war, nah an den Körper zogen. Danach öffneten sie ihr die Tür und hielten sie auf. Valralka bedachte die Männer mit einem freundlichen Nicken und durchschritt das große Portal in den Thronsaal. Sofort schlossen die Wachen hinter ihr wieder die zwei großen, schweren Türhälften, fast ohne ein Geräusch zu verursachen. Die Königin ging in den Raum, wo Nerija, in ein schwarzes Gewand gehüllt, vor dem Thron stand. Dies war sonderbar. Nicht nur, dass Nerija ganz in Schwarz gekleidet war erstaunte Valralka. Am meisten wunderte sie sich über den Umstand, dass die Kanzlerin beim Thron der Vanäer anscheinend darauf wartete, dass sie, die Königin, auf diesem Platz nahm. Valralka hatte erst dreimal in ihrem Leben auf diesem prächtigen Stuhl gesessen: das erste Mal, als ihr Vater sie dorthin setzte. Ein zweites Mal, als sie aus Schwarzenberg zurückgekehrt war und das letzte Mal vier Tage nach ihrer Krönung, als ihr die Ersten der Lehen ihre Aufwartung gemacht hatten. Wenn sie sich mit ihren Beratern besprach, nutzen sie als Besprechungsort niemals die Mitte des Thronsaales, sondern immer die Tische und Sitzgruppen, die sich an seiner rechten Seite befanden. Dort war es viel gemütlicher und man war zwangloser als direkt am Thron der Vanäer. Valralka sah aus den Augenwinkeln heraus, dass dort noch eine weitere Gestalt stand, ebenfalls ganz in Schwarz gehüllt. Doch sie widerstand dem Gedanken, diese Gestalt näher in Augenschein zu nehmen, und schritt entschlossener auf Nerija zu.
    Sie kam sich immer sehr klein vor, wenn sie den großen Gang in der Mitte des Thronsaales beschritt. An dessen Rändern standen jeweils vier große Säulen, die die Decke des Saales stützten. Sie waren gewaltig. Als Kind war sie überzeugt davon gewesen, dass es in der ganzen Welt keine mächtigeren Säulen als diese geben konnte. Doch als sie dies ihrem Vater sagte, hatte Vanaron entgegnet, dass es größere gegeben habe. Als sie ihn am gleichen Abend noch einmal danach gefragt hatte, erzählte er ihr zum ersten Male die Geschichte der Kleinzwerge und wie dieses Volk unter die Herrschaft Sharandirs gelangt war. Sie erinnerte sich noch genau, dass sie dies damals für ein Märchen gehalten hatte. Die Geschichte war einfach zu gut, um wahr zu sein.
    Valralka hatte nun die Halle zur Hälfte durchschritten und musste sich über sich selbst wundern. Den ganzen Morgen schon gingen ihr Dinge aus der Vergangenheit durch den Kopf. Sie gab sich Mühe, diese zu verdrängen. Nerija wies mit der Hand zum Thron. Was dies bedeuten sollte, wusste Valralka. Sie wusste jedoch auch, dass die Kanzlerin sie niemals ohne Grund dazu auffordern würde, dort Platz zu nehmen. Als Erstes kam ihr das Haig in den Kopf. War dort eine der Festungen gefallen? Denn welche Nachrichten außer schlechten mochten auf sie warten? Doch als sie die Kanzlerin erreicht hatte und auf dem Thron Platz nahm, da glaubte sie, keinen Kummer in deren Augen zu erkennen.
    » Meine Königin«, begann Nerija unvermittelt zu sprechen. »Heute ist der Tag gekommen, an dem du das erfährst, was nur für die Könige aus dem Hause der Vanäer bestimmt ist. Denn einst wurde ich vom hohen Heron, dem Sithar der mächtigen Isia, dazu erkoren, den Mahner zu erwählen.« Nun sah sie hinüber zu der dunkel verhüllten Gestalt, die sich noch immer bei den Tischen der Beratung aufhielt und auch keine Anstalten machte, sich zu ihnen zu gesellen. Valralka folgte ihrem Blick und schaute dann wieder zu Nerija, die zu ihr zu sprechen begann.
    » Vier Sonnenjahre nach der Wahl des Fürsten von Fengol hatten auch die Bürger Solatwans das Begehren, einen König unter sich auszuwählen, der über sie herrschen sollte.«
    Valralka kannte diese Geschichte und ihren Hergang, doch unterbrach sie die Kanzlerin nicht und hörte aufmerksam zu.
    »Dort auf den Esul-Eral, den Nordfeldern, wie sie einst genannt wurden, am Jalaii-Anvin, dem Sternensee, wurde der Erste eures Hauses, König Vanadir, von seinem Volk erwählt und am Abend dieses Tages von Heron als Bote der Mächte bestätigt. Diese Geschichte kennst du. Doch was ich dir jetzt erzählen werde, das weißt du nicht, meine Königin. Es war der Wunsch der Mächte, dass erst der heutige Tag dir dieses Wissen bringen wird. Denn in jener Nacht, in der Heron Vanadir die Gaben der Mächte überreichte, sprach er auch die Worte, welche das Schicksal über uns alle betrafen. Und diese

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