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Das erste Buch der Traeume

Das erste Buch der Traeume

Titel: Das erste Buch der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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tatsächlich, die Frognal Flames haben die Basketball-Schulmeisterschaft gewonnen, und das, obwohl wir an Halloween in der Tabelle noch weit hinten lagen, so weit, dass unser Sieg eigentlich einem Wunder gleichkam.«
    Ich spürte, wie befreiendes Gelächter in mir aufstieg, es ließ sich einfach nicht aufhalten. Zugegeben, in den letzten Minuten hatte ich mich ein bisschen zu sehr mitreißen lassen, ganz besonders von der Sache mit den Träumen, aber nun war ich wieder glasklar im Kopf. Was zu viel war, war zu viel. Die Basketball-Schulmeisterschaft? Hallo? »Dämonischer geht’s ja wohl nicht«, sagte ich immer noch lachend. »Kann es nicht sein, dass ihr einfach nur gut gespielt habt?«
    Grayson lachte nicht mit. »Es blieb ja nicht bei diesem einen erfüllten Wunsch«, sagte er leise, als ich mich endlich wieder eingekriegt hatte.
    Der Klang seiner Stimme ließ mich schlagartig ernst werden. »Was hattest du dir denn gewünscht?«, fragte ich und setzte mich wieder neben ihn.
    Graysons Hände streichelten über den Kapuzenpulli. »Nicht so wichtig. Wichtig ist, dass es in Erfüllung gegangen ist.«
    Es klopfte an die Tür, und Mum steckte ihren Kopf ins Zimmer. Als sie uns nebeneinander auf dem Bett sitzen sah, strahlte sie. »Ach, wie schön, dass ihr euch wieder vertragen habt«, sagte sie. »Aber Grayson, wolltest du denn gar nicht auf die Party zurück? Deine Freundin wartet doch bestimmt auf dich!«
    »Äh, ja, stimmt«, sagte Grayson und stand auf. »Ich sollte längst wieder zurück sein.«
    Ich überlegte, ihm den Kapuzenpulli wieder zu entreißen und mich damit im Bad einzuschließen oder so etwas wie »Halt, stopp, das war doch noch nicht alles«, zu schreien, aber unter Mums wachsamem Blick ging das schlecht. Deswegen blieb mir nichts anderes übrig, als Grayson in den Flur zu folgen. Der Verlust des Pullovers ärgerte mich zwar, aber in einigen Tagen würden wir unter demselben Dach wohnen, und heute war ich ohnehin viel zu müde, um meine empirischen Untersuchungen fortzusetzen. Ich würde noch schnell die Zähne putzen und dann einfach nur schlafen. An einem Stück. Alles andere konnte bis morgen warten.
    Mum küsste Grayson zum Abschied auf beide Wangen und drängte ihm noch eine Pappschachtel voller Blaubeer-Muffins auf. »Für die Party – nach Mitternacht geht es doch erst richtig los«, sagte sie.
    »Ich bring dich noch nach unten bis zur Haustür.« Ich schob mich an Mum vorbei. »Die sollte ab zehn immer von innen abgeschlossen werden, gerade in diesem Teil von London, wo es vor Verbrechern nur so wimmelt …«
    Grayson grinste, aber er protestierte nicht. Gemeinsam liefen wir die Treppen hinunter, und ich warf ihm von der Seite verstohlene Blicke zu. Es war so schade, dass er jetzt schon gehen musste, wo er doch gerade so schön auskunftsfreudig gewesen war.
    »Hatte dein Wunsch etwas mit Emily zu tun?«, platzte ich heraus.
    »Nein, wieso?«
    Ich überlegte und versuchte es noch einmal anders. »Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass sich dein Wunsch erfüllte?«
    »Weniger als dreißig Prozent«, erwiderte er prompt.
    Dreißig Prozent. Die Chancen auf weiße Weihnachten in diesen Breitengraden waren noch geringer. Aber verdächtigte man deswegen immer gleich einen Dämon, wenn es am 24. Dezember schneite? Ich überlegte, ob ich Grayson meinen anschaulichen Vergleich mitteilen sollte, aber da waren wir auch schon bei der Haustür angekommen. Als die kalte Nachtluft auf meine nackten Unterarme traf, fröstelte ich.
    Grayson zog den Autoschlüssel aus seiner Hosentasche. »Ich hätte es nicht gedacht, aber irgendwie hat es gutgetan, mit dir über all das zu sprechen.« Er beugte sich vor und gab mir einen leichten Kuss auf die Wange. »Danke, dass du mich nicht die ganze Zeit ausgelacht hast.«
    Ich räusperte mich verlegen. »Das ist ein schwieriger Fall, Dr. Watson«, sagte ich dann mit meiner besten Sherlock-Holmes-Stimme. »Mit einer ausnehmend mysteriösen Komponente. Aber ich bin mir sicher, am Ende wird es für alles eine logische Erklärung geben.«
    »Am liebsten hätte ich dich da rausgehalten.« Grayson lächelte schwach. »Aber nun stecken wir wohl beide irgendwie drin.«
    Tja, und so richtig unrecht war mir das nicht, wenn ich ehrlich war.
    »Wir sehen uns.« Grayson wandte sich zum Gehen, und ich blickte ihm nachdenklich hinterher. So übel war er gar nicht. Nein, nicht wirklich.
    Auf halbem Weg zu Ernests Mercedes blieb er stehen und drehte sich wieder um. »Die

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