Das erste Date – Erotischer Liebesroman
mir einen simplen Kuss auf die Lippen und sagte: „Gute Nacht, Mo.“
8
Jakob saß am Küchentisch und brütete wieder über seinen Büchern. Er sah kurz auf, als ich in den Raum kam, sagte aber nichts. Ich holte meine Flasche aus dem Kühlschrank und trank gierig das eiskalte Wasser. Weil ich sehr eigen war, was meine Getränke anbelangte, besaß ich in etwa fünfzig wiederverwendbare Flaschen, die ich immer mit Sprudel gefüllt im Kühlschrank lagerte. Alle waren mit meinem Namen versehen. Vermutlich hatten meine Brüder mir früher zu oft Streiche mit Zucker- und Salzwasser gespielt.
Mein Mitbewohner schwieg noch immer stoisch, blätterte aber verdächtig laut und energisch um. Schließlich konnte ich meine Neugier nicht länger beherrschen. „Alles okay bei dir, du charmanter Mann?“ Die Ironie tropfte aus jedem Wort, denn er hatte mir ja nicht einmal Hallo gesagt, als ich hereingekommen war.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen hob er den Kopf und starrte mich an. Ich konnte förmlich hören, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Nachdem wir uns eine knappe Minute angestarrt hatten, ohne zu blinzeln oder gar zu sprechen, knickte Jakob ein. Der Sieg wäre ohnehin meiner gewesen, wenn ich sogar meine Brüder in die Knie hatte zwingen können.
„Ihr Frauen treibt mich noch in den Wahnsinn!“, stieß er entnervt hervor und wühlte seine sorgfältige Gelfrisur durcheinander.
„Ach, alle Frauen direkt?“ Ich setzte mich auf den Stuhl ihm gegenüber und verschränkte die Arme vor der Brust. Meine Wasserflasche stand vor mir auf dem Tisch.
„Du zählst nicht. Auf dich kann ich sowieso irgendwie nicht sauer sein“, nuschelte er leise.
„Warum solltest du auch sauer sein?“, fragte ich ihn verwundert.
Aus großen Augen starrte er mich an und ich bekam prompt das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben.
„Du machst Witze, oder?“, wollte er wissen. Als ich den Kopf schüttelte und ihn unschuldig ansah, ließ er den Kopf auf die Tischplatte sinken und schlug wiederholt mit der Stirn auf den Tisch.
Entsetzt schob ich meine Hand dazwischen und sagte: „Ich bin enorm schlecht in so etwas. Klär mich mal bitte auf.“
Entgeistert sah er mich an, wischte sich mit der Hand über das Gesicht. „Du meinst das echt ernst?“
Ich nickte und drehte den Oberkörper, um die Küchentür zu schließen.
„Mo, du machst mich fertig. Du erzählst mir, dass du frisch aus einer Beziehung kommst und das ganze Blabla und keine zwölf Stunden später gehst du mit einem anderen Typen nach Hause.“
Okay, so formuliert klang es wirklich grenzwertig. „Glaub mir, die ganze Geschichte ist viel komplizierter als das!“ Ich erinnerte mich an das erste Zusammentreffen mit Daniel.
Angriffslustig betrachtete Jakob mich. „Ist es das?“
Plötzlich verspürte ich das Verlangen, meine Geschichte mit irgendwem zu teilen. Außerdem würde es vermutlich die Atmosphäre zwischen uns bereinigen.
„Kannst du ein Geheimnis für dich behalten, Jakob?“
„Natürlich.“ Er klang vollkommen überzeugt.
„Selbst, wenn ich dir sage, dass das eine Geschichte ist, die du vermutlich um jeden Preis weitererzählen willst?“, hakte ich nach.
„Klar. Ich kann dichthalten.“
„Okay. Dann halt dich fest. Ich habe Daniel tatsächlich während meiner glorreichen Kellner-Karriere bei Kochs kennengelernt und seitdem hat er einfach nicht locker gelassen.“
„Das heißt, als du mir am nächsten Morgen den Vortrag gehalten hast, kanntest du ihn schon?“ Jakob zog ungläubig die Augenbraue hoch.
„Ja, aber das ist nicht der schmerzhafte Teil der Geschichte.“
„Daniel ist mir einfach nur zuvor gekommen?“ Er schien mir gar nicht zuzuhören und dachte nach. „Dann kann ich auf ihn wohl nicht sauer sein.“
Männerlogik – ich konnte ihm überhaupt nicht folgen.
„Lass mal hören“, forderte er jetzt.
„Ich habe mich furchtbar blöd beim Kellnern angestellt und aus Mitleid haben sie mich nach oben geschickt, wo ein Junggesellenabschied gefeiert wurde. Die Männer haben nur Bier und Schnaps getrunken – das konnte selbst ich nicht durcheinander bringen. Du erinnerst dich noch an mein Outfit?“
Jakob nickte. „Als ob ich das vergessen könnte. Sei froh, dass ich mich aufs Fahren konzentrieren konnte.“
Für einen Moment verblüffte mich seine Offenheit, doch dann fuhr ich fort. „Also die Männer oben haben mich für eine Stripperin gehalten und als ich das Geld gesehen habe…“ Ich machte eine Pause und
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