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Das erste der sieben Siegel

Titel: Das erste der sieben Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Case John F.
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wieder zurückkommen wollen und bleiben wollen, sollten Sie vielleicht anfangen, an etwas anderem zu arbeiten!«
    Und dann klingelte das Telefon, und der Anrufbeantworter sprang an, und Annie meldete sich: »Frank – ich bin’s. Ich mache mir Sorgen wegen diesem Zeug auf dem Lenkrad. Rufen Sie mich zurück, okay? Oder vielleicht komme ich einfach vorbei … Sind Sie da? Melden Sie sich doch!«
    Wohl kaum. Das Telefon pulsierte, hob und senkte sich wie eine Ameisenkömgin, die im Dunkeln atmete. Und seine Hände – Gott, seine Hände! Er konnte so entsetzliche Dinge mit seinen Händen tun …

25
    Anwesen des ›Tempels des Lichts‹,
Lake Placid
    23. Mai 1998
    Die Zentrale des ›Tempels‹ befand sich auf dem Campus einer ehemaligen Privatschule. Das großzügige Gelände lag rund dreißig Kilometer außerhalb von Lake Placid hinter einem imposanten rostigen Eisenflügeltor in einem langgezogenen geschlängelten Tal.
    Eine asphaltierte Zufahrt wandte sich vom Tor durch einen Fichtenwald bis zu einer kleinen Lichtung, die als Parkplatz diente. Von dort führte ein Kiespfad weiter durch dunklen Wald und mündete auf eine gepflegte Wiese, wo ein stiller Teich am Fuß eines sanft ansteigenden Hanges lag.
    Am westlichen Rand dieser Wiese erhoben sich einige weiße Häuschen, in denen früher die Lehrer der Schule gewohnt hatten und die jetzt für die Führungspersönlichkeiten des ›Tempels‹ reserviert waren. Ganz in der Nähe waren zwei baufällige Schlafsäle für die einfachen Befehlsempfänger des inneren Zirkels.
    Eindrucksvoller waren dagegen die Laboratorien. Dabei handelte es sich um einen ganzen Komplex aus hypermodernen Glas- und Stahl-Bauten, in denen die Krankenstation, die Kantine, Verwaltungsbüros, Forschungslabors und Produktionsstätten untergebracht waren. Von hier aus wurden die internationalen Aktivitäten des ›Tempels‹ geleitet sowie Vitaminpräparate, homöopathische Medikamente und Aromatherapiebedarf hergestellt.
    Ganz oben am Hang, mit Blick auf die Schlafsäle und Laboratorien, erhob sich das Haus des ehemaligen Schuldirektors, eine wunderbar restaurierte Tudor-Villa mit Sprossenfenstern und einer umlaufenden weinumrankten Pergola. Sie war die Residenz von Solange und das Sanktuarium des ›Tempels‹.
    Susannah saß auf der gefliesten Terrasse unter einem Baldachin aus pinkfarbenen Glyzinen, bestaunte die grandiose Bergwelt und wünschte, ihre Nervosität würde sich legen. Das Problem war nur, dass sie nicht wusste, warum sie herbestellt worden war. Und das machte sie nervös, denn es kursierten Gerüchte über die Terrasse und die Dinge, die hier geschahen.
    Aber es waren eben nur Gerüchte, beruhigte sie sich selbst.
    In Wahrheit war es fast immer ein gutes Zeichen, wenn man in die Zentrale des ›Tempels‹ bestellt wurde. Gelegentlich arrangierte Solange Ehen zwischen den Mitgliedern, und wenn er das tat, gab er dies immer auf dieser Terrasse bekannt. Ebenfalls auf dieser Terrasse wurden Belohnungen überreicht und Sonderaufgaben verteilt. Und das, so dachte Susannah, musste der Grund dafür sein, warum sie hier war – ein guter. Warum auch sonst? Sie hatte alles getan, was man ihr aufgetragen hatte – in Rhinebeck, Los Angeles und Washington –, und alles hatte reibungslos geklappt. Andererseits galt das gleiche für Tommy und Vaughn und die Übrigen. Warum also war nur sie auf das Anwesen bestellt worden? Warum war sie die einzige aus ihrem Team, die hier auf der Terrasse saß?
    Verschämt, denn sie stillte den kleinen Stephen, blickte sie zu Solange auf, der Belinda gerade nach einem Abtrünnigen befragte.
    »Und wie habt ihr ihn gefunden?«
    »Durch die Detektive. Er war irgendwo in einem Motel und hat wohl einen Fehler gemacht.«
    »Was für einen?«
    »Er hat zu Hause angerufen. Sie rufen immer zu Hause an. Wie E.T.«
    Solange nickte erfreut. »Und Kramer hat das Telefon abgehört?«
    Belinda nickte. »Er hat da so einen Telefonfreak an der Hand, der wohl die Leitung angezapft hat. Vielleicht hat er aber auch die Nummer, wo der Anruf herkam, irgendwie geknackt. Jedenfalls haben sie ihn in einem Motel in New Jersey geschnappt.«
    »Und wo ist er jetzt?«, fragte Solange.
    Belinda deutete mit dem Kinn in Richtung Laborkomplex. »Krankenstation. Der Doc hat ihn so mit Barbituraten vollgepumpt, dass er nicht mehr ansprechbar ist. Wenn du mit ihm reden willst, müssten sie ihn erst wieder aufpäppeln.«
    Solange schüttelte den Kopf. »Nein, lasst ihn so.«
    Er ist so

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