Das erste Gesetz der Magie - 1
letzte Warnung. Entweder du denkst etwas Nettes über mich, oder ich werde dich die ganze Nacht über mit Schmerzen verrückt machen. Hast du das verstanden?«
»Ja, Herrin Denna.«
Ihr Grinsen wurde breiter. »Das war sehr gut. Siehst du? Du bist doch ganz gelehrig. Vergiß nicht, denk einfach etwas Nettes über mich.« Sie ergriff seine Hände und legte sie auf ihre Brüste, während sie ihm in die Augen sah. »Ich habe festgestellt, daß die meisten Männer ihre netten Gedanken auf das hier konzentrieren.« Sie beugte sich vor, seine Hände noch immer an sich drückend. Ihre Stimme wurde ungezwungener. »Aber wenn dir irgend etwas besser gefällt, darfst du deine Gedanken gerne auch dorthin wandern lassen.«
Richard entschied auf der Stelle, daß ihr Haar hübsch sei. Es war die einzige Stelle, zu der seine Gedanken wandern würden, wenn er etwas Nettes denken sollte. Der Schmerz riß ihn unerwartet auf die Knie und ließ ihn nicht aus dem Griff, bis er nicht mehr atmen konnte. Er riß den Mund auf, bekam aber keine Luft. Seine Augen quollen hervor.
»So, und jetzt zeig mir, ob du tun kannst, was man dir sagt. Schalte den Schmerz ab, wann immer du willst, aber tue es auf die Weise, die ich dir genannt habe.«
Er schaute zu ihr hoch, auf ihr Haar. Sein Blick verschwamm. Er konzentrierte sich darauf, wie attraktiv er ihren Zopf fand. Er zwang sich, ihn wunderschön zu finden. Der Schmerz ließ nach, und er sackte nach Luft schnappend auf die Seite.
»Steh auf.« Er tat, was sie verlangte, immer noch nach Atem ringend. »So gehört sich das. Denk daran, nur so darfst du es wagen, in Zukunft den Schmerz zu bekämpfen, oder ich verändere den Zauber so, daß du ihn überhaupt nicht mehr entfernen kannst. Hast du das verstanden?«
»Ja, Herrin Denna.« Er schnappte noch immer nach Luft. »Herrin Denna, Ihr habt gesagt, jemand hätte mich verraten. Wer war es?«
»Einer von deinen eigenen Leuten.«
»Keiner meiner Freunde würde so etwas tun, Herrin Denna.«
Sie sah ihn voller Verachtung an. »Dann sind es wohl kaum deine Freunde, oder?«
Er senkte den Blick, hatte einen Kloß in der Kehle. »Nein, Herrin Denna. Aber wer war es?«
Sie zuckte mit den Achseln. »Meister Rahl hielt es nicht für wichtig genug, es mir mitzuteilen. Im Augenblick brauchst du nur eins zu wissen: niemand wird dich retten. Du wirst nie wieder frei sein. Je schneller du das begreifst, desto leichter wird dir die Ausbildung fallen.«
»Und was ist der Zweck meiner Ausbildung, Herrin Denna?«
Das Lächeln kehrte in ihr Gesicht zurück. »Sie soll dir die Bedeutung von Schmerz nahebringen. Dir beibringen, daß dein Leben nicht mehr dir gehört, sondern mir, und ich damit machen kann, was immer ich will. Alles. Ich kann dir weh tun, wie ich will, solange ich will, und niemand außer mir wird dir helfen. Ich werde dir beibringen, daß du jeden Augenblick ohne Schmerzen ausschließlich mir zu verdanken hast. Du wirst lernen zu tun, was ich sage, und zwar ohne zu fragen, ohne zu zögern, ganz gleich, um was es sich handelt. Du wirst lernen, um alles zu betteln, was du bekommst. Nach ein paar Tagen der Ausbildung hier wirst du ausreichende Fortschritte gemacht haben, dann werde ich dich an einen anderen Ort bringen, wo es andere Mord-Siths gibt, und dort werde ich deine Ausbildung vervollständigen, bis ich fertig bin, egal wie lange es dauert. Ich werde einige der anderen Mord-Siths mit dir spielen lassen, damit du begreifst, wie glücklich du dich schätzen darfst, mich zu haben. Eigentlich mag ich Männer. Einige von den anderen können Männer nicht ausstehen. Ich werde dich ihnen eine Weile lang überlassen, damit du begreifst, wie freundlich ich im Grunde bin.«
»Und was ist das Ziel dieser Ausbildung, Herrin Denna? Welchen Zweck hat sie? Was wollt ihr?«
Sie schien es aufrichtig zu genießen, ihm diese Dinge zu erzählen. »Du bist etwas Besonderes. Meister Rahl hat deine Ausbildung persönlich angeordnet.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Ich könnte mir vorstellen, daß er dir eine Frage stellen möchte. Und du wirst mir keine Schande machen. Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du darum betteln, ihm alles zu verraten, was er wissen will. Und wenn er mit dir fertig ist, dann wirst du mir gehören, dein Leben lang. Wie lange das immer sein mag.«
Richard mußte sich auf ihr Haar konzentrieren, mußte kämpfen, um seine Wut im Zaum zu halten. Er wußte, was Darken Rahl wissen wollte, er würde nach dem Buch der Gezählten Schatten
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