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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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das Paar in New Orleans angerufen hatte und dass er einem Buch über seltsame Geschöpfe und Dämonen Glauben schenkte. Aber er war froh über den Anruf. Es fiel eben immer wieder alles auf Menschen zurück, auf Verrückte wie den alten Fallon, der in der Küche irgendwelche Tränke zusammenbraute. Den Menschen hier konnte man nicht trauen. Ob Fremde oder nicht, er hatte wesentlich mehr Vertrauen in die Menschen von New Orleans als in irgendjemanden hier. Und auch wenn es so aussah, als seien Sara und er nun auf gleicher Wellenlänge, vertraute er ihr nicht, und Morwenna oder Joseph schon gleich gar nicht. Eher würde er sich erschießen, als ein Wort gegenüber Fallon und Susanna zu riskieren. Mike Smith war hinter seiner Frau her. Die Leute vom Hotel schienen ganz anständig zu sein, aber sie waren in erster Linie Fremde. Der Cop und sein Zwillingsbruder, der Buchhändler, waren wohl ganz okay, aber dieser Buchhändler hatte ein paar eigenartige Vorlieben, was seine Lektüre anbelangte. Theo Martin schien in Ordnung zu sein, aber …
    Megan drehte sich etwas, und er sah ihr Profil. Sein Herz schnürte sich zusammen. Sie war wirklich perfekt. Ihr Gesicht, diese wunderschönen Züge. Sie war geschmeidig und anmutig. Makellose Haut, wunderschöne Augen, volle Lippen, weiße Zähne, ein bezauberndes Lächeln, straffe Brüste, schlanke Taille, lange, wohlgeformte Beine. Vielleicht wollte ihn hier irgendjemand aus dem Weg räumen. Einer, in dessen Augen Megan ebenfalls perfekt war.
    Aber das ergab keinen Sinn. Wie hätte jemand anderer Einfluss auf seine Träume nehmen können?
    Ihn veranlassen, sie zu begehren, an sich zu reißen … ihr wehzutun? Er blickte auf das Meer von maskierten Gesichtern. Ein unheimliches Gefühl befiel ihn.
    Jemand wollte ihn aus dem Weg haben. Wer immer es auch war, er schien es zu schaffen. Megan hatte sich von ihm getrennt.
    Sie war bei Tante Martha. In Sicherheit.
    Und er musste Distanz wahren. Auf sie aufpassen, aber Distanz wahren. Morgen …
    Teufel auch, er wusste nicht, warum. Aber morgen würde alles besser aussehen. Er wusste sich zu verteidigen, zu kämpfen.
    Und das würde er auch tun.
    Zu Beginn der ersten Pause entschuldigte sich Finn und verschwand. Megan, die mit Restaurantgästen an der Bar plauderte, beunruhigte es, auch Sara nirgendwo zu sehen.
    »Wen suchst du denn? Vielleicht kann ich dir helfen!«
    Sie drehte sich abrupt um. Die Frage kam von dem Frankenstein-Monster an ihrer Seite. Tolles Kostüm und Make-up. Es schien fast ganz und gar grün zu sein.
    »Niemanden«, erwiderte sie mit einem gezwungenen Lächeln. »Ich sehe mir nur all die tollen Verkleidungen an. Wirklich großartig, auch deine.«
    »Danke!«
    Wenn es nichts weiter war, dann hatte sie wenigstens ein Monster beglückt.
    Er machte ihr ein Kompliment wegen ihres Aussehens, und sie bedankte sich, während sie immer noch nach Finn und Sara Ausschau hielt. Schließlich sah sie ihn auf die Bühne zugehen. Sie entschuldigte sich bei dem Monster und folgte Finn.
    In der zweiten Pause trank Finn ein Bier mit einem Mönch in brauner Kutte mit Kapuze und einer Halbmaske. Morwenna und Joseph trafen während des dritten Sets ein. Ihre Cousine winkte ihr zu und gab ihr mit Gesten zu verstehen, dass sie ein Essen für sie bestellt hatte. Megan nickte lächelnd zurück. Sie dachte, Finn würde sich zum Essen zu ihnen allen gesellen, doch das tat er nicht. Morwenna und Joseph wussten aber offenbar, was los war.
    »Du hättest mich anrufen können«, sagte Morwenna vorwurfsvoll.
    »Ich wusste, dass Finn denken würde, dass ich zu dir gegangen bin.«
    »Also, meine liebe Megan, es wäre ganz nett von dir gewesen, ihm zu sagen, dass es in Ordnung war. Und du hättest zu mir kommen sollen.«
    »Morwenna, nichts für ungut, aber er gibt doch schon jetzt deinem Wicca-Glauben die Schuld an meinem Zustand. Tante Marthas Haus ist neutraler Boden, darum erschien es mir richtiger, zu ihr zu gehen.«
    Morwenna zuckte die Achseln und studierte sie über ihren Cosmopolitan hinweg. »Was immer hier vor sich geht, hat mit Wicca nichts zu tun. Aber ich bin davon überzeugt, dass hier irgendetwas vor sich geht!«
    Megan dachte an die Worte des alten Andy Markham. Bac-Dal will dich.
    Lächerlich. Andererseits, wenn man zu ihr auf einem unheimlichen alten Friedhof mit unheiligen Gräbern so etwas sagte, dann verspürte sie geradezu abergläubische Furcht.
    Aber was war mit Finn? Er war nicht mit Andy im Wald gewesen, niemand hatte so zu ihm

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