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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Allerdings musste sie zugeben, dass er trotzdem noch immer sehr aufregend war.
    Schließlich stand sie auch auf, schlüpfte in einen Morgenmantel und trat zu ihm auf den Balkon. Er stand an der Brüstung und starrte in die Nacht hinaus.
    »Tut mir leid, dass ich geschrien habe.«
    »Hey«, murmelte er schulterzuckend, ohne sie eines Blickes zu würdigen. »Du hattest einen Traum.«
    »Grässlich. Ich weiß nicht mehr viel davon, aber irgendein grauenhaftes Ding hat mich angegriffen.«
    »Na toll. Du träumst, während wir uns lieben. Ich hatte keinen Schimmer, dass du geschlafen hast. Du hast mich mindestens ein Dutzend Mal direkt angesehen.«
    »Unmöglich«, protestierte sie.
    »Megan, du hast mich angesehen!«
    »Dann habe ich angefangen, mit offenen Augen zu schlafen.«
    »Und dir einzubilden, dass ich ein grauenhaftes Ding bin, das dich angreift.« Endlich sah er sie an, doch sein Blick wirkte abwesend. Er war abweisend, kühl, distanziert. »Es wundert mich, dass Fallon noch nicht aufgekreuzt ist.«
    »Vielleicht habe ich doch nicht so laut geschrien.«
    »Entweder das, oder er denkt jetzt, dass du ein armes, missbrauchtes Geschöpf bist, dem nicht zu helfen ist.«
    »Finn, hör auf damit!«
    Sie sah, dass er die Zähne zusammenbiss. Es dauerte eine Weile, bis er sich so weit entspannt hatte, dass er wieder sprechen konnte. Doch seine Worte verblüfften sie. »Wir sollten weg.«
    »Weg? Wir haben einen Riesenerfolg. Wir haben in zwei Tagen mehrere Hundert CDs verkauft. Wir wurden landesweit in den Nachrichten erwähnt.«
    »Stimmt. Aber überleg mal, was mit uns passiert.«
    Sie verzog das Gesicht. In ihr regte sich Furcht. Aber es war doch alles völlig absurd. Es wäre völlig idiotisch, dieser Furcht jetzt nachzugeben.
    »Wir können nicht weg. So einen Job schmeißt man nicht einfach hin.«
    »Wenn er unsere Ehe ruiniert, schon.«
    »Die Arbeit hier ruiniert nicht unsere Ehe!«, widersprach sie und schüttelte entschlossen den Kopf. »Das Einzige, was unsere Ehe ruinieren könnte, sind wir selbst. Es würde schon viel helfen, wenn du dich nicht plötzlich wie Marquis de Sade aufführen würdest.«
    »Wie bitte?« Er klang schroff und zornig.
    »Finn, du … du wirst einfach zu grob. Wie ein Barbar auf einem Eroberungsfeldzug oder so. Ich habe dir doch schon gesagt, dass …«
    »Einen Moment mal!«, fauchte er. »Du träumst, dass du von einem grauenhaften Ding angegriffen wirst – das waren deine eigenen Worte –, aber in Wirklichkeit bin ich es? Ich bin zu grob?«
    »Du erinnerst dich ja nicht einmal an gestern Nacht.«
    »Ja, ja. Aber heute hast du die ganze Nacht geschlafen!«
    Sie verstummte, machte auf dem Absatz kehrt und ging ins Schlafzimmer zurück. Er folgte ihr. »Megan, wir sollten weg.«
    Lange stand sie reglos da. Unwillkürlich erinnerte sie sich an die Worte des alten Andy Markham, die sie so erschreckt hatten – Bac-Dal will dich.
    Und zudem Morwennas Sorge, als sie ihr die Karten gelegt hatte: »Da ist etwas … ich weiß nicht … etwas Schlimmes. Hat Finn dir jemals wehgetan? Ich meine, richtig wehgetan? Es gab Gerüchte über Gewalt … es sieht aus wie etwas Schreckliches in deiner Zukunft. Eine grässliche Gefahr, und es sieht aus, als käme sie von … Finn.«
    Sie hatte sich über ihre Cousine geärgert. Elende Gerüchte. Und alle mischten mit.
    Sie sollten weg von hier. Ja, sie sollten wirklich verschwinden!
    Na toll – ihre Karriere wegen alter Mythen und Legenden ruinieren, wegen eines verrückten Alten, der gern Geschichten erzählte?
    Sie drehte sich zu Finn um. »Du meinst, wir sollten weg. Du glaubst nicht an Geister. Die ganze Sache mit den Wiccas oder den Hexen und Geistern, dem Spuk, den Kobolden, was auch immer, ist reiner Unsinn. Aber trotzdem meinst du, wir sollten riskieren, nie wieder einen Job zu bekommen – oder zumindest keinen anständigen Job –, nur weil ich – so leid es mir tut, und das stimmt wirklich – ein paar Albträume hatte?« Sie staunte über den Hohn in ihrer Stimme.
    »Wie auch immer. Ich bin vollkommen deiner Meinung, Megan, es würde bescheuert aussehen, wenn wir einfach abhauen würden. Aber vielleicht wäre es trotzdem das Beste. Wenn wir hier sind, bist du … bist du sehr merkwürdig.«
    Sie sollte merkwürdig sein?
    Sie biss sich auf die Lippe. Zu ihrer Bestürzung schossen ihr plötzlich Tränen in die Augen.
    »Megan, das ist doch alles höchst sonderbar, findest du nicht auch?«
    »Doch. Aber vielleicht …?«
    »Was denn?«
    Sie

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