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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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ich Ariadne beispringen, auch wenn sie uns in unserer Jugend manchmal auf die Nerven gegangen war. Immerhin war sie seine Schwester.
    Also entfernte ich mich und suchte sie. Und richtig, sie war in ein Gespräch mit Devon vertieft. Ich brauchte einen Moment, um mich an die richtige Anrede zu erinnern, was im Grunde bedeutete, die Notizen zu konsultieren, die Ariadne mir mitgegeben hatte. Lord Devon , das war es. Er war zwar nicht der Herzog von Tremont, stand jedoch bereits im Rang eines Baronet. Da der Name Tremont vor allem seinen Vater, den Herzog von Tremont, bezeichnete, sprach man ihn mit seinem Vornamen statt mit dem Nachnamen an.
    »Ariadne«, rief ich sie. Dankbar sah sie mich an. Dann wandte ich mich an Devon. »Bitte verzeiht meine Aufdringlichkeit, Lord Devon, aber Ihre Durchlaucht bat mich, Ariadne zu suchen, die ihr bei den Vorbereitungen zur Hand gehen möchte.«
    »Gewiss doch«, antwortete er mit freundlichem Lächeln. Trotz der zuvorkommenden Art fühlte ich mich in seiner Aura aber nach wie vor unwohl. Hoffentlich halfen mir die Bücher, die wir gefunden hatten, diese Dinge besser zu verstehen. »Leider ist mir bei unserer Ankunft Euer Name entgangen …« Er ließ die Bemerkung in der Luft hängen, also war sie als Frage gemeint.
    »Ah, verzeiht mir meine Nachlässigkeit. Ich hätte mich Euch direkt vorstellen sollen. Mordecai Eldridge, Euer Lordschaft.« Damit war die Liste der Themen, die ich mit dem zukünftigen Herzog von Tremont erörtern konnte, auch schon erschöpft.
    »Mordecai – was für ein ungewöhnlicher Name. Stammt Ihr aus Lothion? Der Name klingt ein wenig fremdländisch.« Wie schön, aber darauf wusste ich keine Antwort. Der Name war damals in die Decke gestickt gewesen, in der mein Vater mich entdeckt hatte.
    »Ehrlich gesagt, ich weiß selbst nicht, woher dieser Name kommt. Meine Mutter hatte eine Vorliebe für ausländische Liebesgeschichten und hat ihn vielleicht einem ihrer Bücher entnommen. Aufgewachsen bin ich jedenfalls in der Nähe von Lancaster, weshalb ich mich unbedingt als einen echten Sohn Lothions betrachte.« Die Übung schärfte mein Vermögen, heiklen Themen geschickt auszuweichen. Da ich noch Lady Rose’ Rat in den Ohren hatte, versuchte ich, die Initiative wieder an mich zu reißen. »Mein Leben muss aber für einen Mann wie Euch sehr langweilig sein. Erzählt mir doch von Eurer Familie. Habt Ihr vielleicht Geschwister?«
    Devon kniff die Augen zusammen. »Einen Bruder, Eric, der jedoch vor einem Jahr ums Leben kam – bei einem tragischen Unfall.« Offenbar besaß ich eine Begabung für unangenehme Gesprächsthemen.
    »Verzeiht mir, ich wollte Euch nicht an dieses schmerzhafte Geschehnis erinnern.«
    »Keine Sorge, wir hatten uns nie sehr gut verstanden, und besonders schmerzhaft wird sein Tod wohl auch nicht gewesen sein. Er hatte gezecht, ist im Bad ohnmächtig geworden und ertrunken.« Devon erzählte es leichthin, doch mir entging nicht, dass er meine Reaktionen genau beobachtete.
    »Gab es denn irgendwelche Hinweise, dass dabei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist?«, fragte ich.
    Devon verzog keine Miene, doch die purpurne Aura, die ihn umgab, flackerte einen Augenblick. »Nein. Es gab diesbezüglich keinerlei Verdacht. Eric war von allen gut gelitten, und das Mädchen, das ihn fand, konnte bezeugen, dass er stark angetrunken in die Badewanne gestiegen sein musste. Einige andere Frauen in jenem Etablissement konnten ihre Aussage bestätigen.«
    »Ein Etablissement?«, fragte ich verwirrt.
    »Er starb in einem Bordell«, antwortete Lord Devon. »Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen wollt, ich muss mein Glas auffüllen.«
    »Ich bediene Euch mit Freuden«, sagte ich und war froh, etwas zu tun zu haben. Er gab mir das Glas, und ich suchte den Diener mit der Flasche. Als ich zurückkehrte, parlierte er mit Marc.
    »Wir haben gerade über dich gesprochen, Mordecai«, sagte mein Freund begeistert und warnte mich zugleich mit einem Blick.
    »Ja, Marcus hat mir erzählt, dass Ihr die Mathematik und Philosophie studiert«, fügte Devon hinzu.
    »Ich bemühe mich, aber ich fürchte, ich werde stets ein bescheidener Gelehrter bleiben, statt mit bedeutenden neuen Erkenntnissen aufwarten zu können«, antwortete ich.
    »Ihr sprecht wie ein Mann, der sich durchaus auch als Dichter versuchen könnte. Sagt mir, was haltet Ihr von Ramanujans Arbeiten zur Riemannschen Zeta-Funktion? Zu Hause bekomme ich so wenig Gelegenheit, interessante Gespräche zu

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