Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
Vom Netzwerk:
davon abzubringen.
    Sobald er draußen war, kümmerte ich mich um Benchley. Zunächst dachte ich daran, ihn wach zu rütteln, weil dies auch bei dem Vogel gewirkt hatte, aber dann fiel mir ein, dass ich genauso gut die Gelegenheit ergreifen konnte, um noch mehr Einsichten aus meinem Experiment zu gewinnen. Zuerst versuchte ich es mit Rufen, was aber nur dazu führte, dass Dorian vom Flur wieder hereinkam. »Was machst du da?«, flüsterte er.
    »Nichts. Geh wieder nach draußen«, gab ich ebenso leise zurück. Du meine Güte, jetzt hatte er mich auch schon so weit gebracht! Als er draußen war, verlegte ich mich darauf, den schlafenden Kammerdiener sachte zu stupsen. Nach kurzer Zeit wurde ich energischer, denn es schien, als hätte ich Benchley in einen wirklich tiefen Schlaf versetzt. Auch das half nicht. Schließlich holte ich eine gerade Hutnadel von der Kommode. Ich war nicht sicher, warum dort überhaupt welche herumlagen, aber sie waren manchmal recht nützlich.
    »Ah!« Benchley gab ein höchst unfeines Geräusch von sich und fuhr auf. Rasch versteckte ich die Nadel, mit der ich gerade sein Hinterteil traktiert hatte. »Was ist mit mir passiert?« Er schien sehr verwirrt.
    »Du bist offenbar ohnmächtig geworden, Benchley. Hast du dich vielleicht bei der Arbeit übernommen? Du musst unbedingt darauf achten, dass du genügend Nachtruhe bekommst.« Ich gab mir große Mühe, ihn meine Sorge um sein Wohlergehen spüren zu lassen, während ich ihn sanft zur Tür schob.
    »Was ist mit dem Bett, Sir?«, fragte er.
    »Schon gut«, erwiderte ich. »Das können die Zimmermädchen morgen früh erledigen.«
    »Sehr wohl, Sir.« Ich sah ihm nach, als er den Korridor hinuntertrottete.
    Dorian knuffte mich. »Wenn wir nicht bald gehen, versäumst du noch die Begrüßung der Gäste des Herzogs.«
    »Oh, richtig!« Ich schloss die Tür, und wir gingen hinunter.
    Unterwegs beäugte er mich. »Wir müssen später darüber reden.«
    »Dazu musst du unbedingt Penny einladen«, murmelte ich sarkastisch.
    »Was? Das hab ich nicht verstanden«, antwortete er.
    »Nichts, ich hab nur mit mir selbst gesprochen.« Innerlich entschloss ich mich allerdings, Penny in Zukunft stärker einzubeziehen. Nach ihren Vorhaltungen kam ich mir wie ein Trottel vor. Das alles setzte natürlich voraus, dass sie mich nicht für einen Handlanger der Nachtgötter hielt. Bei unserer letzten Begegnung war sie auf Abstand geblieben, soweit es nur möglich war.
    Bald stand ich mit dem Herzog und seiner Familie auf der Treppe, die zum Burgfried führte. Lord und Lady Thornbear waren ebenfalls zugegen, und ich fühlte mich ausgesprochen fehl am Platze. Während die Kutschen vorfuhren, war die Herzogin so freundlich, mir meine Rolle zu erklären.
    Obwohl schon in mittleren Jahren, war sie eine hinreißende Frau. Während sie mit mir sprach, berührte sie mich an der Hand. »Wenn die Gäste aus den Kutschen steigen, begrüßen James und ich sie nacheinander. Jeder, der hier steht, wird einen Gast in den vorderen Saal führen und ihn danach in das Sonnenzimmer im oberen Stockwerk begleiten. Dort wird Roland sie begrüßen und die Erfrischungen anbieten.« Das Sonnenzimmer war ein heller Salon, der gleich neben den herzoglichen Gemächern lag. »Mordecai, du begleitest Rose Hightower.«
    »Ja, Durchlaucht.«
    »Weißt du noch, wie du sie ansprechen musst?« Einige Züge der Herzogin erinnerten mich sehr an meine Mutter.
    »Ich nenne sie ›Lady Hightower‹«, antwortete ich zuversichtlich.
    »Nein, Mordecai. Lady Hightower ist die Mutter. Du nennst sie einfach ›Lady Rose‹«, ermahnte sie mich.
    »Jawohl, Durchlaucht. Lady Rose.« Ich hatte es eigentlich gewusst, aber jetzt war ich nervös.
    Inzwischen war eine Kutsche vorgefahren, und die Insassen stiegen aus. Der Erste war natürlich Devon Tremont, der Sohn des Herzogs Tremont. Dieser Adlige war der Einzige im Reich, dessen Stand dem des Herzogs von Lancaster ebenbürtig war. Demnach besaß sein Sohn den gleichen Rang wie Marcus. Daher nahm ich mir vor, ihm mit größtmöglicher Höflichkeit zu begegnen. Der Herzog und seine Gattin begrüßten ihn freundlich, und Marc trat vor, um ihn die Treppe hinaufzubegleiten.
    Da ich Marc so gut kannte, erfasste ich sofort, dass er Devon nicht leiden konnte. »Devon.« Marc nickte leicht zum Gruß. »Wie schön, dich wiederzusehen!« Irgendetwas sagte mir, dass er das genaue Gegenteil von dem empfand, was er da von sich gab, aber er verbarg es so geschickt, dass es wohl

Weitere Kostenlose Bücher