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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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erhält keine Mitgift und wird niemals einen Ehemann finden. Niemand wird sie nehmen wollen. Ob sie nun geschändet wurde oder nicht, das spielt keine Rolle mehr, sobald die Gerüchte die Runde machen.« Ich holte tief Luft und beruhigte mich wieder. Dorian hörte aufmerksam zu.
    »Wirst du mir jetzt helfen, sie in ihr Zimmer zu bringen, oder muss ich das ganz allein tun?« Ich ging zur Tür. Dorian war schon vor mir dort und öffnete sie.
    Er führte mich mehrere Treppenfluchten hinunter bis ins unterste Stockwerk des Burgfrieds. Dabei blieb er die ganze Zeit vor mir und überprüfte jeden Durchgang darauf hin, ob dort jemand herumlief. Ohne Zwischenfälle erreichten wir das Quartier der Dienstmädchen, doch als er die Tür öffnete, regte sich jemand. Im Dunkeln hörte ich eine ängstliche Frau rufen: »Wer ist da?« Dorian zog sich sofort aus der Tür zurück, und ich verschwendete keine Zeit.
    » Shibal. « Ich legte so viel Kraft, wie ich noch aufbieten konnte, in den Zauberspruch, ohne jedoch in eine bestimmte Richtung zu zielen. Wieder bemerkte ich, dass Dorian völlig unbeeindruckt blieb. Das musste ich unbedingt noch näher untersuchen, aber dieser Zeitpunkt war nicht der rechte Augenblick dafür. Ich trat ein und sah mich im Zwielicht um.
    Dorian entzündete eine Lampe, nachdem ich ihm versichert hatte, dass die Bewohnerinnen vorläufig nicht aufwachen würden. In dem Raum gab es fünf schmale Betten, in denen schlafende Frauen lagen. Nur eines war frei. Dorian zog die Laken weg, während ich Penny vorsichtig ablegte. Dann begann ich mit dem schwierigen Unterfangen, sie von der zerfetzten Kleidung zu befreien.
    »Was tust du da?«, zischte Dorian.
    »Dreh dich um, wenn es dich stört, aber ich muss die Beweise loswerden. Ja, dreh dich bitte um. Es stört vor allem mich .« Wann hatte sich nur diese Eifersucht bei mir entwickelt?
    Mit dem Rock hatte ich nicht viel Glück, daher zog ich mein Messer und schnitt ihn auf. Er war ohnehin schon blutig, also spielte es keine Rolle mehr. Sobald ich ihn entfernt hatte, konnte ich nicht anders, als sie einen Augenblick anzusehen. Man kann ja alles Mögliche behaupten, aber ich möchte den Mann sehen, der keinen Blick riskiert, wenn die schönste Frau der Welt nackt vor ihm liegt. Wer da behaupten will, er hätte nicht gestarrt, und sei es nur für einen Moment, den nenne ich einen verdammten Lügner.
    Trotzdem war mir vor allem daran gelegen, dass Penny in Sicherheit war. Ich bedeckte sie und richtete mich wieder auf. Als ich mich weiter umsah, erblickte ich unter ihrem Nachttisch ein ordentlich gefaltetes Nachthemd. Den Gedanken, es ihr anzuziehen, verwarf ich sofort wieder. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das fertigbringen konnte, also musste sie sich am Morgen selbst den Kopf darüber zerbrechen. Anschließend nahm ich mir einen Augenblick Zeit, um mich zu vergewissern, dass sie noch eine zweite Uniform besaß. Wie sich herausstellte, hatte sie sogar drei besessen, jetzt also noch zwei. Immerhin war dies ein Punkt, über den ich mir keine Sorgen mehr machen musste.
    Ich knüllte die unbrauchbaren Sachen zusammen und suchte kurz, bis ich einen Fetzen Pergament und einen Holzkohlestift gefunden hatte. Hastig schrieb ich ihr eine Nachricht:
    Sag nichts. Wir reden später.
    Mort
    Ich steckte den Zettel unter ihr Nachthemd und hoffte, sie werde ihn am Morgen finden. Dann brachen wir auf und hinterließen den Raum mehr oder weniger so, wie wir ihn vorgefunden hatten. Inzwischen war es beinahe drei Uhr morgens, und ich machte mir Sorgen, dass Devon mittlerweile aufgewacht sein könnte, während wir unsere Angelegenheiten erledigt hatten. Allerdings waren meine Befürchtungen unbegründet, denn der Dreckskerl schlief so tief wie ein Baby, als wir sein Zimmer betraten.
    Ich drehte mich zu Dorian um, der die Szene betrachtete. »Wo ist die Tür, Mort?« Er hatte die Holzsplitter bemerkt, dann wurde ihm der Ausdruck in meinen Augen bewusst. Ich hatte noch nie gesehen, dass mein wackerer Freund Angst gezeigt hatte, aber jetzt flackerte sein Blick. Unterdessen fühlte ich mich alt und müde, was für einen sechzehnjährigen Burschen ein seltsames Gefühl ist. »Warst du das?« Er nickte in die Richtung der Holztrümmer.
    »Ja«, antwortete ich. Was sollte ich auch sonst sagen? Dann hörte ich, wie Devon sich rührte, als könnte er gleich erwachen. » Shibal. « Wieder bot ich alle meine noch verbliebenen Kräfte auf. Dabei wurde mir jedoch schwindlig, und ich verlor beinahe

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