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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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Augenblick fiel mir etwas ein. Es war ein wahrer Geniestreich. Ich konnte gar nicht erwarten, es auszuprobieren.
    Auf der Stelle vergaß ich das Schauspiel und eilte in mein Zimmer, um in der Sprachlehre die Wörter zu suchen, die ich brauchte. Wenn ich Penny schon nicht finden konnte, dann wollte ich mich wenigstens auf das vorbereiten, was kommen mochte.
    Penny stand in einer Schießscharte im Schatten einer hohen Zinne. Dort war sie fast unsichtbar, was ihr sehr gelegen kam, und beobachtete die bunten Lichter, die über ihr zerplatzten. Doch sie konnte sich daran nicht erfreuen. Als Mordecai vorbeikam, wäre sie fast aus dem Schatten getreten. Er schien sehr konzentriert und ging zielstrebig vorbei. Diese Miene kannte sie, und sie liebte ihn dafür. Sein Geist war ständig in Bewegung, und sie konnte erkennen, dass ihn gerade irgendetwas beflügelte. Der Wind zauste sein Haar und warf es zurück, bis er einem Falken ähnelte, der sich auf die Beute stürzt. Sie wollte ihn schon aufhalten, doch ihr Herz verzagte, denn in diesem Moment konnte sie ihm nicht unter die Augen treten. Es war noch zu früh.
    So blieb sie still dort stehen, bis er vorbei war. Dann drehte sie sich um und betrachtete den Rest der Darbietung. Eine einsame Träne rann langsam auf ihrer Wange hinab. Zwar waren überall Menschen, doch so verloren hatte sie sich noch nie gefühlt. Als jemand sie an der Schulter berührte, zuckte sie zusammen und hätte beinahe geschrien, weil sie dachte, Devon hätte sie entdeckt.
    »Oh, du meine Güte! Das tut mir aber leid. Ich wollte Euch nicht erschrecken, meine Liebe.« Es war Rose Hightower, die mit besorgter Miene vor ihr stand.
    »Verzeiht mir, Mylady, ich bin gerade tief in Gedanken gewesen.« Verstohlen wischte sich Penny die Tränen von den Wangen. »Kann ich etwas für Euch tun?«
    »Ihr müsst Euch nicht entschuldigen. Nicht alle Edelleute sind so hartherzig wie Lord Devon.« Dabei grinste Rose ein wenig, weil sie hoffte, dem bekümmerten Dienstmädchen ein Lächeln zu entlocken. Zu ihrem Entsetzen begann Penny nun jedoch erst recht zu weinen, die Schultern bebten unter lautlosem Schluchzen.
    Rose Hightower war eine Lady durch und durch und gehörte von Geburt an dem Hochadel des Königreichs an. Sie hatte mit Königen geplaudert und war schon von allen infrage kommenden Junggesellen des Königreichs umworben worden. Doch in ihr steckte weitaus mehr als dies. Vor allem war sie eine charaktervolle und mitfühlende Frau. Ohne Zögern trat sie vor und umarmte Penny. »Schon gut, schon gut.«
    Zuerst wollte Penny sich entziehen, da sie davon überzeugt war, dass ihr diese Schwäche nur noch mehr Schwierigkeiten bereiten werde. »Nein, nein, keine Sorge, ich bin eine Freundin«, beschwichtigte Rose sie und meinte es damit völlig ernst. Sie hielt Penny so lange fest, bis sich das Mädchen beruhigte, streichelte ihr über die Haare und redete leise auf sie ein.
    Seit dem Tod ihrer Mutter hatte Penny niemanden mehr gehabt, der sie … gehalten hatte. Obwohl Rose annähernd in ihrem Alter war, fühlte sie sich ein wenig an jene Zeit erinnert. An die Tage, an denen sie sich sicher gefühlt hatte. Schließlich fasste sie sich wieder und löste sich aus der Umarmung. »Es tut mir so leid, bitte verratet es niemandem. Ich weiß gar nicht, was …«
    »Still, Mädchen. So grausam bin ich nicht. Was hier geschehen ist, bleibt unter uns, und wenn Ihr mich lasst, will ich Euch helfen, so gut ich kann.« Rose beobachtete Penny voller Mitgefühl. »Nun sagt mir, warum Ihr hier oben weint, während Mordecai Euch überall sucht.«
    »Ich habe mich nicht vor Mort versteckt. Ehrlich. Ich wollte nur vermeiden, dass Lord Dev…« Penny unterbrach sich. »Er stellt so viele Anforderungen an das Personal. Ich wollte nicht respektlos sein, Mylady.«
    Rose kniff die Augen zusammen. »So habe ich es auch nicht aufgefasst. Ich weiß ganz genau, wie unangenehm dieser Stinkstiefel sein kann.« Rose betrachtete Penny noch einen Augenblick und dachte angestrengt nach. Sie hatte gerüchteweise von Devon Tremonts Schandtaten gehört und konnte sich gut vorstellen, wozu er fähig war. »Penelope, vertraut Ihr mir?«
    »Ich kenne Euch doch kaum, Mylady.« Diese Bemerkung hätte durchaus als Beleidigung aufgefasst werden können, doch allmählich fühlte sie sich in Lady Rose’ Gegenwart sehr wohl.
    »Nun gut. Hört zu, ich weiß, dass Ihr mit Dorian Thornbear eng befreundet seid. Vertraut Ihr ihm?« Penny nickte. Dorian war einer der

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