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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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gewiss den Verstand verlieren.«
    »Demnach wollte er nicht, dass sie einen Zauberer heiratet?« Ich hatte keine Ahnung, was es bedeutete, in der feinen Gesellschaft ein Zauberkundiger zu sein.
    »Nein, mein Lieber, das kam erst später. Ich meine ihre Entscheidung, eine Anath’Meridum zu werden«, erklärte sie. »Deine Mutter war verrückt nach Märchen und Abenteuergeschichten, und da sie körperlich so gewandt war, wählte sie schließlich deinen Vater aus.«
    Meine Verwirrung war sogar noch größer geworden. »Was bedeutet ›Anath’Meridum‹?«
    Genevieve beschrieb es mir, so gut sie konnte, und gelegentlich kam ihr James dabei zu Hilfe. Keiner der beiden verstand es wirklich, aber anscheinend waren gewisse Zauberer an einen Hüter gebunden, an einen Krieger, der sie beschützte, bei ihnen blieb und schließlich auch mit ihnen starb. So berichteten es jedenfalls die Legenden. Aber James glaubte offenbar nicht, dass die Verbindung zwangsläufig so tief reichen musste.
    »Warum sollte sich ein Zauberer auf diese Weise binden, sodass er selbst ebenfalls zu sterben hätte, wenn sein Hüter den Tod fände? Das verstehe ich einfach nicht. Nicht, dass ich es nicht für möglich halte, aber ich glaube einfach nicht, dass sich jemand darauf einlassen würde«, erklärte der Herzog.
    Genevieve nickte. »Jedenfalls war ihr Vater nicht sehr erbaut davon. Sie war seine Erbin, doch das Gelübde schloss sie als Erbin aus. Ich glaube nicht, dass er besonders versessen darauf war, das Anwesen an ihre jüngere Schwester abzugeben.«
    »Wann hat sie meinen Vater Tyndal geheiratet?« Genevieves Gedächtnis verfügte offenbar über unendlich viele Einzelheiten, und nun erwachte die Vergangenheit vor meinen Augen zum Leben.
    »Etwa ein Jahr nachdem sie sich für Tyndal entschieden hatte. Angeblich geschieht es nur selten, dass eine Frau eine Anath’Meridum wird, aber diejenigen, die es tun, verlieben sich häufig. Ich glaube, das lässt sich fast nicht vermeiden, wenn eine Frau und ein Mann gezwungen sind, jeden Tag miteinander zu verbringen«, erklärte sie.
    »Wie viele Anath’Meridum gibt es überhaupt?«, fragte ich.
    »Ich nehme an, heute gibt es gar keine mehr. Es gab nur eine für jeden Magier, und die Illeniels waren das letzte Magiergeschlecht. Du musst verstehen, dass ich nicht viel über die Überlieferungen weiß. Ich kann nur berichten, was Elena uns damals erzählt hat.« Sie schien beinahe verlegen.
    »Dann heiße ich in Wirklichkeit also Mordecai Ardeth’Illeniel? Oder sollte ich mich di’Cameron nennen?«
    James übernahm nun das Erklären. »Genau genommen heißt du Mordecai Illeniel, aber du kannst dich entscheiden, auch den Namen der mütterlichen Seite zu führen. Dann bist du Mordecai di’Cameron Illeniel. Ardeth lautet nur der Beiname für einen Magier, der gebunden ist.«
    Ich hatte keine Vorstellung, ob ich eines Tages genauso gebunden sein wollte oder konnte wie Tyndal. Es kam mir äußerst unbequem vor. Damals hatte ich natürlich keinerlei Verständnis für die wahren Grundlagen dieser Abmachungen. So redeten wir noch eine Weile weiter und kamen schließlich auf die Zukunft zu sprechen. Naturgemäß machte mich dieses Thema besonders nervös.
    James erwähnte es als Erster. »Mordecai, dir ist doch klar, dass sich die Ländereien der Camerons derzeit in meiner Obhut befinden?«
    Das hatte ich nicht gewusst. Das Leben der Oberschicht war mir so fremd, dass ich nicht einmal begriff, was er überhaupt damit meinte. »Nein, Sir«, antwortete ich unsicher.
    »Nach dem Brand und den Morden war das Haus Cameron ausgelöscht. Es gab nur noch einige entfernte Vettern dritten Grades. Ich hätte den Besitz zwar einem von ihnen übergeben können, aber die Botschaft deiner Mutter verriet mir, dass du überlebt hattest. Daher habe ich das Gut lediglich treuhänderisch verwaltet.« Er machte eine dramatische Pause. »Für dich.«
    Das musste er mir genauer erklären. Anscheinend waren die Lancasters die Lehnsherren der Camerons, und über den Lancasters stand wiederum der König. Andersherum ausgedrückt, war der Graf Cameron der Vasall der Lancasters, und der Herzog von Lancaster hatte das Recht zu entscheiden, wem er Titel und Ländereien gab, sofern er nicht beschloss, alles selbst zu behalten. Kurz und gut, nun bot er mir also das Land an.
    »Wenn Ihr aber ohnehin die Absicht hattet, mir das Land zu übergeben, warum habt Ihr dann bis jetzt damit gewartet?« Seit ich hereingekommen war, hatte ich nichts

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