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Das Eulenhaus

Das Eulenhaus

Titel: Das Eulenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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weißt du, die ist nur fünf Kilometer weg, also durch den Wald nur anderthalb Kilometer, aber man läuft ja nicht durch den Wald zu einer Hochzeit. Die Trauung muss wohl der Vikar persönlich machen – der arme Kerl hat ja immer so fürchterlichen Schnupfen im Herbst. Der Hilfspfarrer hat ja eine hohe klare Stimme, was die Sache gleich viel eindrucksvoller machen würde – na ja, und auch feierlicher, wenn ihr versteht, was ich meine. Man kann sich so schlecht auf Inbrunst konzentrieren, wenn einer durch die Nase spricht.«
    Typisch Lucy, dachte Midge. Sie hätte am liebsten gleichzeitig lachen und weinen mögen. »Ich heirate wirklich gern hier«, sagte sie.
    »Dann haben wir das schon klar, Schatz. In cremeweißem Satin, ja? Das Gebetbuch elfenbeinfarben – und kein Strauß. Brautjungfern?«
    »Nein, ich möchte kein großes Trara. Einfach eine ganz ruhige Trauung.«
    »Ich weiß, was du meinst, Schatz, und ich glaube, du hast wahrscheinlich Recht. Bei Hochzeiten im Herbst hat man fast immer Chrysanthemen – die finde ich immer so nichts sagend. Und Brautjungfern muss man immer endlos lange und ganz sorgfältig aussuchen, sonst passen die nicht richtig zusammen, und trotzdem ist fast immer eine dabei, die so plump ist, dass sie die ganze Wirkung kaputtmacht – aber die muss unbedingt dabei sein, sie ist die Schwester des Bräutigams oder so. Glücklicherweise«, Lady Angkatell strahlte vor Freude, »hat Edward keine Schwestern.«
    »Immerhin ein Punkt für mich«, lächelte Edward.
    »Das Schlimmste bei Hochzeiten sind allerdings Kinder«, plapperte die selig ihrem Gedankenstrom folgende Lady Angkatell einfach weiter. »Alle sagen ja: ›Wie süß!‹, aber diese ewige Angst, meine Lieben! Entweder sie stehen auf der Schleppe oder sie heulen nach dem Kindermädchen, und übel ist ihnen auch meistens. Ich frage mich immer, wie soll denn ein junges Ding im passenden Gemütszustand durch die Kirche schreiten, wenn sie gar nicht sicher sein kann, was hinter ihr passiert?«
    »Hinter mir braucht gar nichts zu sein«, erklärte Midge fröhlich. »Nicht einmal eine Schleppe. Ich heirate auch gern im Kostüm.«
    »O nein, Midge, das sieht ja so nach Witwe aus. Nein nein, ein weißes Satinkleid, und keins aus Madame Alfreges Laden.«
    »Von der ganz bestimmt nicht«, pflichtete Edward bei.
    »Du kommst mit zu Mireille«, sagte Lady Angkatell.
    »Meine liebe Lucy, Mireille kann ich mir nun wirklich nicht leisten.«
    »Unsinn, Midge. Du bekommst doch deine Aussteuer von Henry und mir. Und Henry spielt natürlich auch den Brautvater. Hoffentlich ist der Hosenbund noch nicht zu eng. Es ist schon fast zwei Jahre her, dass wir zum letzten Mal auf einer Hochzeit waren. Und mein Kleid – «, Lady Angkatell unterbrach den Satz und schloss die Augen.
    »Ja, Lucy?«
    »– wird das Hortensienblaue«, schwelgte Lady Angkatell. »Edward, du nimmst sicher einen von deinen Freunden als Trauzeuge, sonst hätten wir natürlich David dafür. Ich weiß auch nicht warum, aber ich finde, David würde das wahnsinnig gut tun. Ich glaube, das wäre gut für sein inneres Gleichgewicht, er hätte nämlich das Gefühl, dass wir ihn alle gern haben. Ich bin ganz sicher, dass ihm das wichtig ist. Es muss ja niederschmetternd sein, wenn man das Gefühl hat, man ist schlau und intellektuell, aber deshalb mögen einen die Leute auch nicht lieber! Er wäre natürlich ein Risiko. Er verliert bestimmt den Ring oder lässt ihn in letzter Minute fallen. Ich nehme an, Edward wäre viel zu besorgt. Trotzdem, es wäre doch irgendwie nett, wir hätten denselben Kreis von Leuten dabei wie bei dem Mord.«
    Auch den letzten Satz sagte Lady Angkatell im normalsten Plauderton.
    Midge konnte sich nicht verkneifen, zu kommentieren: »Lady Angkatell beglückte in diesem Herbst ein paar Freunde mit einer Einladung zu einem Mord.«
    »Ja«, sagte Lucy in Gedanken, »so hat sich das wohl wirklich angehört. Tischgesellschaft mit Schießerei. Also, wenn man das genau betrachtet, war es doch genau das!«
    Midge schauderte leise. »Na, wenigstens die Sache ist jetzt vorbei.«
    »Vorbei ist sie noch gar nicht – die Verhandlung ist nur vertagt worden. Und dieser nette Inspektor Grange hat überall seine Männer, die brechen durch die Kastanienschonung und erschrecken die Fasanen und hüpfen plötzlich an den unmöglichsten Stellen hoch wie Springteufel.«
    »Wonach suchen die denn noch?«, fragte Edward. »Nach dem Revolver, mit dem Christow erschossen wurde?«
    »Ja,

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