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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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wenn sie selten vorkommen. Sie könnten ein sehr nützliches Werkzeug sein, wenn wir es schaffen, sie zu beherrschen.« Die Dekanin fingerte an einer Strähne ihrer silbernen Haare herum. »Wir machen diese Übung jedes Jahr mit den Neulingen. Wenn die Studenten morgen ihre Berichte vortragen, wird sich herausstellen, dass die meisten es zwar versucht haben, aber nichts dabei herausgekommen ist. Manche werden Geschichten erfinden oder irgendeinen Erfolg andeuten. Andere – die nicht daran glauben – werden es nicht einmal probiert haben. Hin und wieder begegnen wir jedoch Studenten wie dir und … Hayden, die erfolgreich waren. Die meisten sind klug genug, den Anleitungen zu folgen. Dein Freund hat das Tor selbst geschlossen und ist zurückgekommen. Du bist zu lange in Aediion geblieben. Das ist gefährlich, Alister.«
    »Was bringt Euch auf die Idee, dass ich erfolgreich war?«, fragte Han, der sich unter den Blicken der Dekanin und des Masters wie festgenagelt vorkam.
    »Du hast eine ungeheure Menge an Macht eingesetzt«, sagte Abelard. In ihre scharfen, kantigen Gesichtszüge trat ein hungriger Blick, der Han argwöhnisch machte. »Dein Amulett ist leer.«
    »Vielleicht lag das daran, dass ich nicht wusste, was ich tat«, schlug Han vor. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass es besser war, erst einmal alles zu leugnen. »Als meine Magie bei dem Zauberspruch nicht funktioniert hat, habe ich es einfach immer weiter probiert. Ich schätze, ich habe die Zeit aus dem Blick verloren.«
    »Willst du behaupten, dass du nirgendwo hingegangen bist?«, fragte Abelard.
    »Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern«, antwortete Han.
    Abelard sah ihn finster an und verdrehte die Augen.
    Han war eigentlich ein geübter Lügner, aber diesen beiden konnte er anscheinend nichts vormachen.
    »Was immer auch passiert ist«, sagte Gryphon heftig. »Du musst meinen Anweisungen folgen, sonst bist du draußen.«
    »Master Gryphon hat recht«, ergänzte Abelard. »Wenn du darauf bestehst, ein Risiko einzugehen, das dich und die anderen in Gefahr bringt, wirst du von der Schule verwiesen, und dein Amulett wird eingezogen werden. Hast du das verstanden?«
    Han schloss die Hand um sein Amulett. Versucht es ruhig, dachte er und starrte sie offen heraus an.
    Zu seiner Überraschung lächelte Abelard. »Dein Name sagt mir gar nichts. Alister.« Sie sah ihn noch einmal eingehend an. »Und deine Sprechweise ist … ein bisschen ungewöhnlich. Wo lebst du? Vielleicht kenne ich deine Familie.«
    »Ich bin von Ragmarket«, sagte Han. Und dann, als er einmal angefangen hatte, strömten die Worte einfach nur so aus ihm heraus. »Ich habe in der Pflastersteinstraße gewohnt, über einem Stall, bevor alles abgebrannt ist. Ich lebe jetzt sozusagen zwischen den Häusern, da meine Familie tot ist. Meine Mam war Sali Alister, meine Schwester hieß Mari. Mam war meistens in einer Wäscherei, aber sie hat nebenher noch Lumpen gesammelt. Mal von ihnen gehört?«
    Wortlos schüttelte Abelard den Kopf.
    »Aber das werdet Ihr noch.« Han sah der Dekanin fest in die Augen.
    Abelard räusperte sich. »Es könnte sein, dass dein Amulett für deinen Erfolg verantwortlich war«, sagte sie schließlich. Sie streckte die Hand nach dem Schlangenstab-Amulett aus und betastete es vorsichtig, als könnte es beißen. Es musste wirklich vollständig leer sein, denn es reagierte in keiner Weise auf ihre Berührung. Han zitterte; er widerstand der Versuchung, es ihr aus der Hand zu reißen. Aber es war, als würde sie in seine Brust greifen und sein Herz umklammern.
    »Woher hast du das?« Abelard beugte sich dicht zu ihm hin.
    »Von irgendeinem Clan-Markt«, antwortete Han. »Ich hab’s gebraucht gekauft.«
    »Es kommt mir vor wie ein maßgefertigtes«, sagte die Dekanin. »Eines mit … besonderen Fähigkeiten. Zumal du den Kupferköpfen gegenüber so freundlich bist. Das würde eine Menge erklären.«
    »Glaubt Ihr, ich könnte es mir leisten, ein maßgefertigtes Amulett zu kaufen?«, fragte Han. »Wenn es um Geld geht, hört jede Freundschaft auf. So läuft das auf den Märkten.«
    »Nicht viele Amulettschwinger würden sich für so eines entscheiden«, sagte Abelard. Sie machte eine Pause. »Weißt du, wer noch ein solches Amulett getragen hat?«
    »Keine Ahnung«, log Han. Er fühlte sich müde und bedrängt und ganz und gar seiner Magie beraubt.
    »Es handelt sich bei deinem Amulett um eine Kopie dessen, welches der Dämonenkönig getragen hat«, erklärte

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