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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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kramte in seiner Tasche und machte viel Aufhebens darum, ein kleines, gerahmtes Porträt herauszuholen. Er sah von dem Bild zu Raisa und nickte zufrieden, dann steckte er es wieder weg. »Eure Haare sind anders, aber Ihr seid es trotzdem«, sagte er.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Raisa.
    »Beruhigt Euch, Eure Hoheit«, sagte der Korporal. »Ihr seid jetzt in Sicherheit.«
    »Ich war auch schon vorher in Sicherheit, Korporal«, antwortete Raisa und trat mit vorgestrecktem Schwert auf Amon und diejenigen zu, die ihn festhielten. Es war dumm, mit nur einem Schwert ein Dutzend Männer angreifen zu wollen, aber sie verspürte plötzlich den heftigen Wunsch, jemanden aufzuschlitzen. »Erst jetzt habe ich das Gefühl, in Gefahr zu sein. Lass Korporal Byrne sofort los und erklär dich.«
    »Wir haben gesehen, wie Korporal Byrne Euch angegriffen hat, Eure Hoheit.« Der Korporal warf seinen Kameraden einen warnenden Blick zu. »Wer hätte das gedacht, ausgerechnet der Sohn von Edon Byrne, Hauptmann der Wache der Königin.«
    »Er hat mich nicht angegriffen«, stellte Raisa klar. »Wir haben uns in Selbstverteidigung geübt.«
    »Keine Sorge, Eure Hoheit«, sagte der Korporal. »Es muss beängstigend gewesen sein, von einem Mitglied Eurer eigenen Wache verschleppt zu werden. Aber er wird Euch nichts mehr tun. Dafür werden wir sorgen.« Er lächelte frostig, und Raisa erinnerte sich plötzlich, wo sie den Korporal schon einmal gesehen hatte. Er hieß Robbie Sloat und war einer der Soldaten des Wachhauses von Southbridge gewesen, als sie und Amon die Ragger befreit hatten.
    »Wir waren unterwegs zum Demonai-Lager, um dort nach Euch zu suchen, Prinzessin«, fuhr Sloat fort. »Das können wir uns jetzt sparen.«
    Daraufhin brüllte Sloat Befehle, und die anderen Wachen sammelten Amons Schwert und seinen Gürtel ein und banden ihm die Hände auf dem Rücken zusammen. Sie nahmen Raisa das Schwert ab, machten sich aber nicht die Mühe, sie zu durchsuchen oder ihr die Hände zu fesseln. Als würde sie keinerlei Gefahr für sie darstellen. Als würden sie weiterhin so tun wollen, als wären sie ihre Retter.
    Wie kam es, dass Sloat hier in dieser rauen Gegend auftauchte, ganz in der Nähe der Westmauer?
    Was immer er hier tat, sie wusste, dass sie in großen Schwierigkeiten steckten.
    Sloat wandte sich Amon zu, ohne weiter auf Raisa zu achten. »Nun, Korporal Byrne. Ich weiß, dass du nicht zu Fuß hier bist. Woher kommst du? Wo sind deine Pferde und wer ist sonst noch bei dir?«
    Amon antwortete nichts; sein Gesicht war eine harte Maske, sein Blick schrecklich leer und ausdruckslos.
    Sloat rammte ihm die Faust in den Bauch, und Amon klappte vornüber. Luft entwich hörbar seiner Lunge. Nach einem langen Moment richtete er sich auf, antwortete aber immer noch nichts.
    »Korporal Sloat«, sagte stattdessen Raisa und genoss es, zu sehen, wie er bei seinem Namen zusammenzuckte. »Hör sofort auf damit. Ich kann dir alles sagen, was du wissen willst.«
    »Nein, Hoheit«, rief Amon und schüttelte den Kopf. »Sagt ihm gar nichts.«
    »Wir haben sechs Schwadronen bei uns. Highlander, die dem Königlichen Geschlecht gegenüber loyal sind«, fuhr Raisa fort und sah Sloat in die Augen. »Ich rechne damit, dass sie jeden Moment hier auftauchen.«
    Sloat lachte übertrieben, aber Raisa entging nicht, dass er sich trotzdem umsah.
    Raisa wurde noch deutlicher. »Wenn meine Mutter hört, was du getan hast, wirst du herausfinden, was eine Königin des Grauwolf-Geschlechts unter Rache versteht.«
    Auf diese Worte hin platzte Sloat heraus: »Oh, ja? Nun, wir bringen Euch nicht zur Königin zurück. Oder zumindest nicht sofort.«
    »Was?« Jetzt war Raisa diejenige, die verblüfft war. »Und wieso nicht? Was hat das alles zu bedeuten?«
    Sloat lächelte. »Keine Sorge, Hoheit. Wir bringen Euch zu Leutnant Gillen zurück, und der hat gesagt, dass die Königin kein Problem sein wird.«
    »Zu Gillen? Mac Gillen?« Das war jener Sergeant der Wache der Königin mit den fettigen Haaren und den schiefen Zähnen, der die Gefangenen im Wachhaus von Southbridge gefoltert und ihr , Rebecca Morley, angedroht hatte, sie auf die Folterbank zu legen. Und dafür hatte man ihn zum Leutnant befördert?
    Raisas Gedanken rasten. Gillen war in Southbridge. Oder etwa nicht? Was könnte er zu tun haben mit … egal. Gillen war bösartig, aber er war nur derjenige, der die Drecksarbeit erledigte. Die Fäden zog jemand anders. Sloat musste sehr davon überzeugt sein,

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