Das Experiment
einzufinden.
Nachdem er sich noch einmal bei Stanton rückversichert hatte, daß das versprochene Geld auch tatsächlich in den nächsten Tagen zur Verfügung stehen würde, rief er schließlich noch eine Reihe von Wissenschaftlern an, die er für das Omni-Team in die engere Wahl genommen hatte. Als sie endlich losfuhren, war es schon nach zehn.
Eine halbe Stunde später bog Edward auf das Stewartsche Anwesen ein und parkte vor den ehemaligen Ställen. Zu seiner Freude hatte sich bereits eine Gruppe von Wartenden versammelt, die sich schon alle miteinander bekannt gemacht hatten. Er bat sie, ihm zu einer Schiebetür zu folgen, die mit einem Vorhängeschloß verriegelt war.
Die alte Mühle war ein langes, einstöckiges Steingebäude; unter dem Dachvorsprung befanden sich in großen Abständen ein paar Fenster. Da das Gelände zum Fluß hin stark abfiel, war die Rückseite des Hauses zweigeschossig. Auf dieser Seite gab es im unteren Stockwerk zu den verschiedenen Ställen mehrere Eingänge.
Kim mußte verschiedene Schlüssel probieren, bevor sie endlich den passenden gefunden hatte und das schwere Vorhängeschloß öffnen konnte.
Sie traten ein und standen in einem großen, ungeteilten, länglichen Raum mit einer gewölbten Decke. An einer Seite des Raumes befanden sich zahlreiche, mit Fensterläden verschlossene Luken. In einer Ecke stapelten sich Strohballen.
»Wie es aussieht, werden wir hier mit dem Abbruch keine Probleme haben«, stellte George fest.
»Dieser Raum ist ideal«, sagte Edward. »Er entspricht genau meiner Vorstellung von einem Labor: ein einziger großer Raum, so daß jeder mit jedem Kontakt halten kann.«
Über eine Treppe aus grob behauenen Eichenholzbrettern, die von dicken Dübeln zusammengehalten wurden, gelangten sie in die untere Etage im rückwärtigen Teil. Unten angekommen, befanden sie sich in einem langen Flur; auf der rechten Seite gab es mehrere Pferdeboxen, links waren einige kleinere Boxen, in denen früher das Zaumzeug aufbewahrt wurde.
Kim trottete mit und hörte sich Edwards Vorstellungen an, wie der alte Stall schnellstmöglich in ein biologisches und pharmakologisches High-Tech-Labor zu verwandeln sei. In der unteren Etage wollte er die Versuchstiere unterbringen; seinen Ausführungen zufolge benötigte er für die Rhesusaffen, die Mäuse, die Ratten und die Kaninchen jeweils verschiedene Räume. Außerdem brauchte er Platz für mehrere Brutschränke, in denen die Gewebe- und Bakterienkulturen aufbewahrt werden sollten, und natürlich einen Vorratsraum. Nicht zu vergessen die Räume für Kernspintomographie und Röntgenstrahlen-Kristallographie, die ebenfalls im unteren Bereich unterzubringen wären.
Das eigentliche Labor würde auf der oberen Etage eingerichtet werden; dort brauchte man auch einen kleinen klimatisierten Raum für den Hauptrechner. Jeder Arbeitsplatz in dem Labor müsse über ein eigenes Terminal verfügen. Damit die zahlreichen elektronischen Geräte immer mit ausreichend Strom versorgt werden könnten, müsse man besonders starke Leitungen verlegen.
»So, nun kennen Sie meine Vorstellungen«, sagte Edward, nachdem sie ihren Rundgang beendet hatten. Er wandte sich an den Bauunternehmer und den Architekten. »Sehen Sie irgendwelche Probleme?«
»Ich denke nicht«, sagte Mark. »Das Haus ist ja solide gebaut. Allerdings würde ich vorschlagen, am Eingang eine Art Empfangsbereich mit einzuplanen.«
»Wir werden zwar selten Besuch bekommen«, erwiderte Edward, »aber ich verstehe, was Sie meinen. Nehmen Sie den Vorschlag auf jeden Fall in Ihre Zeichnung mit auf. Gibt es sonst noch etwas?«
»Ich glaube nicht, daß wir mit der Baugenehmigung irgendwelche Probleme bekommen werden«, sagte George.
»Wenn wir nichts von den Tierversuchen erwähnen«, gab Mark zu bedenken. »Ich würde sie einfach unter den Tisch fallen lassen. Wenn wir den Behörden reinen Wein einschenken, können wir wahrscheinlich eine Ewigkeit warten, bevor wir mit dem Umbau beginnen können.«
»Ich wäre froh, wenn Sie sich um den ganzen Papierkram kümmern könnten«, sagte Edward. »Sie haben sicher eine Menge Erfahrung auf diesem Gebiet. Mir ist vor allem daran gelegen, dieses Projekt so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen. Ich mache Ihnen ein Angebot: Um die Fertigstellung des Labors zu beschleunigen, zahle ich zehn Prozent mehr für alles.«
Mark und George grinsten; das war Musik in ihren Ohren, und sie nahmen das Angebot gerne an.
»Wann können Sie loslegen?«
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