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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ziemlich exzentrisch, vor allem nach dem Tod seiner Frau – und die ist vor circa vierzig Jahren gestorben. Ich glaube nicht, daß er irgend etwas verändert hat, seitdem er mit seinen Eltern hier gelebt hat. Es war übrigens sein Vater, der das Haus gebaut hat.«
    Edward wanderte durch den Raum und ließ seinen Blick über die verschwenderische Ausstattung schweifen. Er entdeckte eine mittelalterliche Ritterrüstung und wollte wissen, ob sie echt sei.
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand Kim achselzuckend.
    Edward ging zu einem der Fenster und betastete den Vorhang. »In meinem ganzen Leben habe ich noch nie so gewaltige Vorhänge gesehen«, bemerkte er »Wieviel Stoff man dafür gebraucht hat – mindestens einen Kilometer.«
    »Die Vorhänge sind sehr alt«, erklärte Kim. »Sie sind aus Seidendamast.«
    »Zeigst du mir das Haus?« bat Edward.
    »Komm mit«, sagte Kim.
    Sie verließen den großen Salon und betraten die dunkel getäfelte Bibliothek. Sie war ebenfalls zweigeschossig, das Obergeschoß war über eine schmiedeeiserne Wendeltreppe zu erreichen. An die oberen Reihen der hohen Bücherregale gelangte man mit Hilfe einer Leiter, die sich auf einer Schiene bewegen ließ. Alle Bücher waren in Leder gebunden. »Genau so stelle ich mir eine Bibliothek vor«, gestand Edward. »Das ist der richtige Ort, um sich zurückzuziehen und in Ruhe zu lesen.«
    Von der Bibliothek gingen sie weiter ins Eßzimmer. Die Decke war ebenso hoch wie im großen Salon, und auch hier gab es auf jeder Seite eine Feuerstelle. Überall an den Wänden hingen große Flaggen an Stangen.
    »Historisch ist die Burg mindestens so wertvoll wie das alte Haus«, bemerkte Edward. »Ich komme mir vor wie in einem Museum.«
    »Die wirklichen historischen Schätze sind im Weinkeller und auf dem Dachboden zu finden«, sagte Kim. »Dort lagern massenhaft alte Papiere.«
    »Auch Zeitungen?« fragte Edward.
    »Ja«, erwiderte Kim. »Aber vor allem Briefe und Dokumente.«
    »Komm«, drängte Edward, »das schauen wir uns mal an.«
    Über die Haupttreppe stiegen sie in die erste Etage hinauf, die man wegen der hohen Räume im Erdgeschoß eigentlich schon als die zweite Etage bezeichnen mußte. Eine kleinere Treppe führte weiter in die beiden oberen Stockwerke und zum Dachboden hinauf. Auch hier oben kostete es Kim einige Mühe, die Tür zu öffnen. Die Räume waren seit einer Ewigkeit nicht mehr betreten worden.
    Der Dachboden war riesig. Bis auf die Ecktürme umfaßte er die gesamt U-förmige Grundfläche der Burg. Die hohen Türme hatten jeweils einen eigenen, kegelförmigen Dachboden. Die gewölbte Decke des Hauptdachbodens entsprach dem Profil des Dachs. Die vielen Mansardenfenster ließen reichlich Licht herein.
    Kim und Edward gingen den mittleren Gang entlang, der zu beiden Seiten von unzähligen Aktenregalen, Schränken, Truhen und alten Überseekoffern gesäumt war. Hin und wieder blieb Kim stehen, um Edward zu zeigen, daß auch die Kisten und Koffer bis zum Rand mit Rechnungsbüchern, Journalen, Aktenmappen, Dokumenten, Korrespondenz, Fotos, Zeitungen und alten Magazinen gefüllt waren. Der Dachboden war eine wahre Fundgrube.
    »Mit dem Papier, das hier lagert, könnte man locker mehrere Waggons füllen«, bemerkte Edward. »Weißt du, bis in welches Jahr die ältesten Dokumente zurückreichen?«
    »Bis in die Zeit von Ronald Stewart«, antwortete Kim. »Schließlich hat er die Firma damals gegründet. Die meisten Sachen haben irgend etwas mit dem Geschäft zu tun, aber manchmal sind auch ein paar persönliche Briefe dazwischen. Mein Bruder und ich haben früher oft gewettet, wer das älteste Dokument findet. Wenn mein Großvater uns erwischt hat, war er sehr wütend, denn eigentlich durften wir hier nicht spielen.«
    »Stapelt sich im Weinkeller auch so viel Papier?« wollte Edward wissen.
    »Ich glaube, noch mehr«, erwiderte Kim. »Wir können ja mal runtergehen. Der Weinkeller ist wirklich sehenswert. Er ist im gleichen Stil eingerichtet wie das Haus.«
    Über die Haupttreppe gingen sie wieder ins Eßzimmer hinunter. Dort öffneten sie eine schwere, mit großen, schmiedeeisernen Scharnieren befestigte Eichentür und stiegen die Stufen aus Granitstein in den Weinkeller hinab. Edward sah sofort, was Kim mit der Bemerkung gemeint hatte, der Weinkeller sei im gleichen Stil eingerichtet wie der Rest des Hauses. Er erinnerte an einen mittelalterlichen Kerker. An den Steinwänden hingen Wandleuchten, die wie Fackeln geformt waren. Der Keller war

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