Das Experiment
verhindern«, erklärte Joyce. »Unsere Vorfahren haben sie nämlich keineswegs für unschuldig gehalten. Und deshalb sollten auch wir nicht in der Vergangenheit herumstochern und die Geschichte auf sich beruhen lassen.«
»Ich halte dieses ganze Getue für einen einzigen Schwachsinn«, sagte Kim, während sie in ihr Auto einstieg.
Sie verließ die Küste und fuhr landeinwärts. Als sie Marblehead erreichte, mußte sie sich dazu zwingen, das Tempo zu drosseln. Vor lauter Wut und Unbehagen hatte sie einfach das Gaspedal durchgetreten.
Als Kim das Eingangstor erreichte, registrierte sie einen Ford Bronco, der am Wegesrand parkte. Sie stieg aus, um das Vorhängeschloß des schweren Tores zu öffnen; im selben Moment verließen zwei Männer den Bronco. Einer von ihnen war kräftig und muskulös; er sah aus, als ob er jeden Tag Gewichte stemmen würde. Der andere war eher fettleibig und japste nach Luft; er schien sich schon mit dem Aussteigen völlig verausgabt zu haben.
Der dicke Mann stellte sich als Mark Stevens vor, der Kraftprotz war George Harris. Kim schüttelte beiden die Hand.
Dann schloß sie das Tor auf, stieg wieder ein und geleitete ihre Gäste zu dem alten Haus.
»Phantastisch!« rief Mark, nachdem sie ausgestiegen waren. »Was für ein Haus!« Fasziniert betrachtete er das Gebäude.
»Gefällt es Ihnen?« fragte Kim. Sie freute sich, daß der Architekt so angetan schien.
»Es ist zauberhaft«, sagte er.
Zuerst besichtigten sie das Haus von außen. Kim erläuterte den beiden Männern ihr Vorhaben, in dem Anbau eine moderne Küche und ein Bad zu installieren und die Einheit des Hauptgebäudes im großen und ganzen zu erhalten.
»Außerdem müßte man natürlich eine Heizung und eine Klimaanlage einbauen«, bemerkte Mark. »Aber das dürfte kein Problem sein.«
Als sie mit der Außenbesichtigung fertig waren, gingen sie nach drinnen, und Kim zeigte ihnen das Haus von oben bis unten, wobei sie auch den Keller nicht vergaß. Am meisten zeigten sich die Männer von der Art und Weise beeindruckt, in der Balken und Träger miteinander verbunden waren.
»Das Haus ist solide und ordentlich gebaut«, stellte Mark fest.
»Glauben Sie, man könnte es renovieren?« fragte Kim.
»Ich sehe darin kein Problem«, erwiderte Mark. Er blickte George an, der zustimmend nickte.
»Ich glaube, es könnte ein wunderhübsches, kleines Häuschen werden«, sagte George. »Ich bin wirklich beeindruckt.«
»Und sie meinen auch, daß der historische Wert des Gebäudes durch die notwendigen Arbeiten nicht zerstört würde?« wollte Kim wissen.
»Absolut nicht«, erwiderte Mark. »Wir können alle Rohre, Leitungen und Stromanschlüsse im Anbau und im Keller unterbringen. Man wird nichts davon sehen.«
»Wir heben einen tiefen Graben aus, durch den wir die Kabel ins Haus verlegen«, erklärte George. »Wir schieben sie einfach unterm Fundament durch, so daß wir die Mauern gar nicht antasten müssen. Eines würde ich Ihnen allerdings dringend empfehlen: Sie sollten den Kellerboden mit Beton ausgießen lassen.«
»Glauben Sie, das Haus könnte bis zum ersten September fertig sein?« fragte Kim.
Mark sah George an. Der nickte und sagte, sofern sie keine Spezialwünsche habe, ließe sich das arrangieren.
»Ich hätte noch einen Vorschlag zu machen«, meldete sichMark wieder zu Wort. »Das große Badezimmer sollten wir wirklich im Anbau unterbringen. Aber ich empfehle Ihnen, noch ein weiteres, kleineres Bad im ersten Stock einzubauen, und zwar zwischen den beiden Schlafzimmern. Damit würden wir nichts kaputtmachen, und Sie hätten es viel komfortabler.«
»Klingt nicht schlecht«, sagte Kim. »Wann könnten Sie anfangen?«
»Sofort«, erwiderte George. »Wenn wir am ersten September fertig sein sollen, bleibt uns gar nichts anderes übrig, als morgen loszulegen.«
»Wir haben schon oft für Ihren Vater gearbeitet«, sagte Mark. »Deshalb schlage ich vor, daß wir bei diesem Projekt so verfahren wie immer. Wenn alles fertig ist, rechnen wir die Arbeitsstunden und das verbrauchte Material ab.«
»Einverstanden. Dann erteile ich Ihnen hiermit den Auftrag«, sagte Kim mit überraschender Entschlossenheit. »Fehlt noch irgend etwas, damit es losgehen kann?«
»Wir belassen es vorläufig bei dieser Absprache und fangen morgen an«, sagte Mark. »In den nächsten Wochen können wir einen schriftlichen Vertrag machen, den wir alle unterzeichnen.«
»Wunderbar.« Kim streckte den Männern die Hand hin, um den Abschluß mit
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