Das falsche Bett - Der richtige Mann
triumphierend.
„Wieso denn das?“
„Du kennst doch ‚Arche‘.“
Selbstverständlich kannte und liebte sie die Fantasyfilme, die fast ausschließlich in Neuseeland gedreht worden waren. Bei den Fantouren spielte sie sogar oft eine kurze Szene aus dem zweiten Film. Die Touristen waren ganz wild darauf.
„Mit etwas Glück dürfen wir Touren zum Drehort veranstalten“, erzählte Bridie aufgeregt.
„Im Ernst?“ Das wäre ein absoluter Coup! Die Filme waren auf der Südinsel gedreht worden und zwar in einem Gebiet, das inzwischen ein alternder südamerikanischer Rockstar als Ferienanlage für seine superreichen Freunde erschlossen hatte. Eigentlich hätten sie keine zehn Pferde dorthin gebracht. Schon gar nicht seit der Erfahrung im Château …
„Unser Unternehmen ist in der engeren Wahl. Wir sollen einen Vertreter schicken, der sich dort eingehend umsieht.“
„Und das bin ich?“, fragte Ellie erstaunt.
„Genau. Sie haben ausdrücklich darum gebeten. Offenbar hat sich einer der Mitarbeiter der Ferienanlage als Tourist in unsere Reisegruppen geschmuggelt. Du musst ihn mächtig beeindruckt haben. Jedenfalls sollst du dir einen Überblick verschaffen und Vorschläge für die Touren machen.“ Bridie hielt es vor Aufregung nicht mehr auf dem Stuhl. Sie sprang auf und ging im Büro hin und her.
„Das ist ja völlig verrückt.“ Ellie konnte ihr Glück kaum fassen. „Ich habe doch gerade erst bei dir angefangen, Bridie. Willst du mich tatsächlich schon mit so einer wichtigen Aufgabe betrauen?“
„Klar, schließlich kennst du die Filme in- und auswendig und kannst auf Knopfdruck ganze Dialoge abspulen. Ich habe dich neulich selbst dabei beobachtet, als du mit der Fangruppe aus Großbritannien unterwegs warst. Du bist zwar erst seit einigen Wochen bei uns, aber bereits die beste Reiseführerin, die wir je hatten. Dein Einsatz ist einfach unglaublich.“
„Aber ich kann doch nicht die geschäftlichen Verhandlungen für dich führen, Bridie.“ Zwar hatte sie bei ihrer alten Firma mit Verträgen zu tun gehabt, doch für so ein Projekt fehlte ihr einfach die Erfahrung.
„Keine Sorge, Ellie. Den Part übernehme ich selbst. Deine Aufgabe besteht darin, dir ein Bild von der Anlage zu machen und zu prüfen, ob der Ort überhaupt für unsere Touren geeignet ist. Leider erinnert wohl nur noch wenig an das ursprüngliche Filmset.“
Ellie verdrehte nur die Augen.
„Ich weiß, was du sagen willst.“ Bridie lachte amüsiert. „Unseren Filmfreaks würde schon ein Grashalm genügen, der abgelichtet worden ist. Nimm deinen Fotoapparat mit, knips, was die Fans interessieren könnte. Den Rest erledigen wir hier, wenn du zurück bist.“
„Kommst du denn nicht mit?“, fragte Ellie nervös.
„Das geht leider nicht. Wir haben Hochsaison und die Buchungen haben sich fast verdreifacht. Ich übernehme deine Wochenendtour, weil du die am besten geeignete Mitarbeiterin bist, dieses neue Projekt für unsere Zwecke zu prüfen. Außerdem betraue ich dich mit dieser wichtigen Aufgabe, damit kein Konkurrenzunternehmen dich abwirbt. Über kurz oder lang werden die nämlich für deine Dienste Schlange stehen.“ Bridie war plötzlich ernst geworden. „Ich weiß, mit welcher Begeisterung du bei der Sache bist, und wie gut du bist. Das Unternehmen wächst rasant, und ich brauche jemanden wie dich, der es gemeinsam mit mir leitet.“
Als sie bei ihrer alten Firma vor gut vier Wochen fristlos gekündigt hatte, war Ellie durchaus bereit gewesen, Bridie auf Knien um einen Job zu bitten. Nie hätte sie damit gerechnet, die Stelle praktisch aufgedrängt zu bekommen, die sich inzwischen zudem als absoluter Traumjob entpuppt hatte. Der Höhepunkt ihres Berufslebens hatte bisher darin bestanden, einem Hollywood-Star eine Flasche Wasser zum Preis von zwanzig Dollar zu besorgen. Und nun bot sich ihr diese fantastische Chance! „Ist das dein Ernst, Bridie?“
„Selbstverständlich.“ Ihre Chefin nickte enthusiastisch.
„Super! Wann geht es los?“
Kaum vierundzwanzig Stunden später landete die Maschine in Queenstown. Ellie trug ihre Lieblingsjeans, T-Shirt und Stiefel. Das Haar hatte sie zu einem frechen Pferdeschwanz gebunden. Sie wurde bereits von einem Mann erwartet, der eine Tafel mit ihrem Namen hochhob. Lächelnd nahm er ihr den Rucksack ab.
„Ich bin Ted Coulson, Ihr Fahrer. Fragen stellen Sie aber lieber dem Boss, ich leite nur den Wildpark. Mit der Lodge habe ich nichts zu tun.“
„In Ordnung“,
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