Das falsche Bett - Der richtige Mann
unverblümt. „Redest du wieder mit mir?“
Es dauerte einen Moment, bis Ellie ihre Gefühle sortiert und die erste Aufregung sich gelegt hatte. „Ich hatte zu tun“, erklärte sie schließlich atemlos.
„So gehst du also mit deinen Freunden um! Wieso hast du meine Anrufe ignoriert?“
„Weil ich mein Handy verloren hatte.“ Genau genommen hatte sie es im Hafen von Wellington versenkt, weil sie nach der Preisverleihung zu ausgelassen gefeiert hatte und anschließend deprimiert gewesen war.
„Vielen Dank, dass du mir gleich deine neue Nummer gegeben hast“, beschwerte sich Ruben sarkastisch. Als sie nicht reagierte, fügte er hinzu: „Jetzt schrei mich an, beschimpf mich, irgendwas!“
Ellie setzte sich auf den Boden, weil ihre Beine den Dienst versagten. „Wieso sollte ich dich anschreien, Ruben? Mir geht es gut.“
„Wirklich?“
„Ja“, behauptete sie, weil ihr Stolz keine andere Antwort zuließ. „Warum soll ich mich darüber aufregen, dass du mich versetzt hast? Ich habe mich trotzdem amüsiert und ausgiebig gefeiert.“
„Ich habe Fotos auf der Facebook-Seite deiner Firma gesehen. Und auch von deiner letzten Tour.“
„Das war wirklich ein ziemlich wilder Haufen“, gestand sie ein und rang sich ein Lächeln ab.
„Mit denen hast du dich offensichtlich auch bestens amüsiert.“
„Es ist mein Job, dafür zu sorgen, dass alle Spaß haben.“
„Wieder eine Gruppe Schotten.“
„Lustig, oder? Ich scheine sie magnetisch anzuziehen.“
Auf einem Foto trug sie die schottische Nationalflagge und sonst fast nichts. Sie hatten eine Togaparty veranstaltet, die Männer waren im Kilt erschienen. Ellie hatte nur ein wenig geflirtet, sonst war nichts passiert. Aber sie hatte sich gleich besser gefühlt. Und so sollte es auch bleiben! Also atmete sie tief durch und tat, was sie aus reinem Selbstschutz tun musste.
„Erinnerst du dich an unseren Freundschaftspakt?“, fragte sie.
„Sicher.“
„Der kann nicht funktionieren, Ruben.“
„Wieso nicht?“
„Weil ich mich nicht auf einen anderen Mann einlassen kann, solange ich mit dir ‚befreundet‘ bin.“ Sie hörte, wie Ruben der Atem stockte.
„Möchtest du dich denn mit einem anderen Mann einlassen?“, fragte er schließlich.
„Ich glaube, das wäre am besten für mich“, behauptete sie – gegen ihre innere Überzeugung. Aber war es nicht wirklich die beste Lösung? Ruben wollte sie nur als gelegentliches Betthäschen. Es genügte ihr aber nicht, auf gelegentlichen Abruf für ihn da zu sein. Natürlich brach es ihr das Herz, aber so konnte sie nicht weitermachen. Also hatte sie beschlossen, ihre – wie auch immer geartete – Beziehung zu Ruben zu beenden.
„Kannst du mir das nicht wenigstens ins Gesicht sagen, Ellie?“
„Nein. Ich mache das jetzt telefonisch. Du kannst froh sein, dass ich es nicht per SMS getan habe.“ Ein sexy Lächeln von ihm, schon wären ihre guten Vorsätze über Bord gegangen! Das wollte sie nicht riskieren. Sie musste das jetzt durchziehen.
„Warum, Ellie? Weil ich nicht zur Preisverleihung erschienen bin?“
„Blitzmerker!“
„Bitte, Ellie …“
„Du brauchst mir nichts zu erklären. Ich weiß Bescheid. Du machst dir nichts aus mir.“
Schweigen. Dann setzte Ruben zur Gegenoffensive an. „Unsere ‚Freundschaft‘ ist keine Einbahnstraße, Ellie. Du bist mir auch nicht gerade eine gute Freundin gewesen.“
Das war unfair. Aber sie war zu verletzt, sich zu wehren. Natürlich hatte sie seine Anrufe, seine Erzählungen geliebt. Wahrscheinlich hatte sie tatsächlich mehr von den Unterhaltungen profitiert als er. Doch das stand auf einem anderen Blatt.
„Wir sind nie richtig befreundet gewesen, Ruben. Eine platonische Freundschaft zwischen Mann und Frau ist wohl tatsächlich unmöglich. Das war’s dann, okay?“
Sie unterbrach die Verbindung und versuchte vergeblich, die Tränen zurückzudrängen.
Ausgerechnet jetzt musste jemand an ihre Haustür hämmern. Ellie wischte sich über die tränenfeuchten Wangen, fuhr hoch, stürmte zur Tür und riss sie auf, bevor sie aus den Angeln gehoben wurde. „Hast du etwa die ganze Zeit hier gestanden?“, fragte sie empört.
„Jetzt habe ich aber endgültig die Nase voll von diesen Telefonanrufen!“ Ruben drängte sich an ihr vorbei, riss ihr dabei das Handy aus der Hand und feuerte es zusammen mit seinem auf den Fußboden.
Konsterniert sah Ellie zu. „Jetzt hast du sie beide kaputt gemacht.“
„Gut. Dann sind wir jetzt gezwungen,
Weitere Kostenlose Bücher