Das Feenorakel
der Gruppe gehörte, in der Pfanne über einer Gasflamme briet. Es war eindeutig Mittagszeit und der Duft von Gebratenem und dem Rauch unzähliger Feuerstellen lag in der Luft.
Alvas Magen knurrte und sie legte eine Hand auf den Bauch. «Ich könnte jetzt auch was essen.»
«Da vorne ist ein Pub!» Alastair sah sehnsüchtig zu einem frisch gestrichenen Gebäude hinüber, vor dem sich eine bunte Menge eingefunden hatte. Die Leute standen an den offenen Fenstern, saßen auf grob gezimmerten Bänken oder lagerten, weil sie keinen Platz gefunden hatten, auf der Rasenfläche neben dem Haus.
Lachend sagte Stefan: « The Red Lion . Den kenne ich noch vom letzten Jahr. Da kannst du an einem Tag wie heute ewig auf dein Bier warten, aber es lohnt sich!»
Sie beschlossen, ihr Glück zu versuchen. Während Alastair die Drinks besorgte, gab Alva der Versuchung nach und kaufte sich an einer Bude neben dem Pub einen rot glänzenden kandierten Apfel, bevor sie sich zu Stefan auf eine kleine Mauer in die Sonne setzte. Er erzählte ihr, dass der Pub ungefähr dreihundert Jahre alt war und zu den Orten gehörte, in denen regelmäßig Geister gesehen wurden. Einer war hier besonders berüchtigt. Ihr Name sei Florrie, und es hieß, sie sei von ihrem Ehemann in diesem Haus ermordet worden.
Alva lief es kalt über den Rücken, als sie sich umblickte und auf das hübsche, weiß gestrichene Haus sah. Sie war froh, hier nicht übernachten zu müssen.
Alastair kam mit ihren Getränken und mehreren kleinen Chipstüten und sie vergaß Florrie, als er sie mit Geschichten von seiner letzten Tour unterhielt. Offenbar gehörte die Band, mit der er unterwegs gewesen war, zu den wilderen Gruppen und er hatte viel erlebt. Stefan steuerte weitere Anekdoten bei und irgendwann wurde die Plauderei zum Fachgespräch über Instrumente, technische Anlagen und Clubs, in denen sie aufgetreten waren.
Alva beobachtete das Treiben rund um den Pub und die Festivalbesucher, die die Dorfstraße entlangflanierten. Einmal glaubte sie, auch Erik gesehen zu haben, aber wahrscheinlich hatte sie sich geirrt, denn sein blonder kurz geschnittener Schopf verschwand ebenso schnell, wie er aufgetaucht war.
«Zum Glück habe ich heute frei!» Alastair trank vom zweiten Bier, das von einer Kellnerin angeboten worden war, die immer mal wieder mit ihrem Tablett voller Getränke durch die Reihen ging. Auf dem Rückweg nahm sie die leeren Gläser mit und Alva hatte ihr eine Weile dabei zugesehen, denn üblich war dieser Service für einen englischen Pub nicht.
Alva, die nicht gewusst hatte, dass er später nicht am Mischpult sitzen würde, sah ihn erschrocken an. «Im Ernst? Dann sind da nachher vollkommen fremde Leute in der Technik?»
«Die Jungs verstehen ihr Handwerk. Aber mach dir keine Gedanken, ich werde trotzdem dabei sein. Von der Technik aus hat man den besten Blick auf die Bühne und außerdem werde ich doch meine Chart-Breaker nicht allein lassen.»
«Sehr witzig», sagte Alva kauend. Sie biss noch einmal in den kandierten Apfel und wischte sich danach den süßen Saft vom Kinn.
Ihre beiden Freunde sahen sich an. «Hat dir das niemand gesagt?», fragte Stefan. «Unser Song One More Thing ... ist in dieser Woche auf Platz eins der UK-Charts eingestiegen.
«Das glaube ich nicht!» Alva warf ihre Serviette und den Rest des Apfels, der ihr viel zu süß war, in einen Mülleimer und hopste um die beiden herum. «Habe ich es nicht gesagt! Mit den Änderungen ist das unser bestes Lied.» Sie fiel Stefan um den Hals und küsste ihn auf die Wange. «Du bist genial!»
Bescheiden blickte er auf seine Schuhspitzen. «Ohne deine Stimme wäre das alles nicht möglich.» Trotzdem ließ er sich von ihrem Enthusiasmus mitreißen und hakte sich bei ihr unter. «Auf geht’s. Ich bringe jetzt besser die Gläser zurück, sonst schickt Tom noch ein Suchkommando los.»
«Das glaube ich kaum», warf Alastair ein. «Ich hab ihn vorhin mit ein paar Typen gesehen ...» Er verstummte, weil Stefan ihm den Ellenbogen in die Seite rammte.
Doch es war zu spät, Alva hatte den besorgten Gesichtsausdruck der beiden gesehen. «Was sind das für Leute?» Als sie keine Antwort bekam, bohrte sie nach. «Ich weiß längst, dass er Drogen nimmt, er hat es ja selbst zugegeben. Außerdem war er seit Amsterdam nicht einmal wirklich klar. Ich bin ja nicht blind.»
Alastair schüttelte den Kopf und sah Stefan an. «Sag es ihr!»
Die Hände in die Taille gestemmt blieb sie stehen. «In welche
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