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Das Feenorakel

Titel: Das Feenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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auf.
    Während die Männer sofort damit begannen, die Technik vor Ort zu inspizieren, um dann ihr eigenes Equipment hineinzutragen, erkundeten Chris und Alva erst einmal den Backstagebereich.
    Alva wusste nicht, was sie sagen sollte, als sie den kleinen, vergitterten Raum betrat, in dessen dunklen Ecken der Schimmel emporwuchs. An einer Wand stand ein gammeliges Sofa, außerdem gab es genau drei Stühle und einen Tisch. Durch eine zweite Tür konnte man das Klo sehen ... und leider auch riechen. Catering sei für den Abend geplant, erfuhren sie, und die Duschen wären leider derzeit außer Betrieb. Bevor sie etwas sagen konnten, nuschelte das Mädchen, der Chef käme später ... und verschwand.
    «Tally kriegt die Krise, wenn sie das hier sieht.» Chris Stimme verriet, dass sie sich darauf freute.
    «Du kennst die Sängerin?», es gelang Alva nicht vollständig, ihre Bewunderung zu verbergen.
    «Aber ja, wir hatten ein paar Kurse zusammen in der BRIT School.»
    «Was?» Alva hatte von der renommierten Schule gehört. Viele Absolventen waren inzwischen erfolgreich in der Musikindustrie tätig, und sie galt als das Beste, was Europa in dieser Hinsicht zu bieten hatte.
    «Herzchen, du musst nicht so erschrocken gucken. Das war ja nicht Hogwarts.»
    «Da habe ich aber anderes gehört. Ich wette, Stefan habt ihr dort auch getroffen. Was wollt ihr dann eigentlich mit Tom und mir? Wir sind doch bestenfalls Hobbymusiker für euch.»
    Chris legte beide Hände an ihr Gesicht. «Jetzt hör mir mal ganz genau zu! Tom ist ein guter Gitarrist und er sieht großartig aus. Das ist es, was die Mädels wollen: leckere Häppchen. Er kann es in jeder Hinsicht mit den Jungs aus Tallys Band aufnehmen. Aber Stefan und du, ihr macht den Unterschied. Deine Stimme ist magisch, und er hat schon angefangen, die perfekten Arrangements dafür zu machen.»
    Alva dachte daran, wie sehr sich einige Lieder bereits verändert hatten, und nickte. Vielleicht war sie wirklich zu ehrfurchtsvoll.
    «Na also! Lass dich nicht verunsichern, versprich es mir! Wir rocken heute den Laden und dann ist die Feenprinzessin Tally bald Geschichte.» Sie spuckte die letzten Worte regelrecht aus.
    Alva zuckte zusammen, beruhigte sich dann aber damit, dass es sicher nur eine Redensart war. Menschen wie Chris, die mit beiden Beinen auf dem Boden standen, glaubten nicht an Feen. Viel mehr interessierte sie, was zwischen den beiden vorgefallen sein mochte, dass Chris die Sängerin der Midnight Fairytales so wenig leiden konnte.
    «Sie ist verrückt nach Männern und hat keinerlei Skrupel, wenn es darum geht, ihre Ziele zu erreichen.» Traurig verstummte Chris.
    Vermutlich hatte diese Tally ihr den Freund ausgespannt und Alva verzichtete auf weitere Fragen. Um davon abzulenken, fragte sie: «Ob die Jungs uns brauchen?»
    Zum Glück ging Chris darauf ein. «Natürlich tun sie das. Oder hast du schon mal erlebt, dass ihnen irgendetwas ohne weibliche Hilfe gelungen wäre?»
    Gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach dem Bühnenzugang. Zweimal standen sie vor verschlossenen Türen und dann wären sie beinahe auch noch gegen einen Verstärker gelaufen, der genau hinter einem schwarzen Vorhang stand. Sie kicherten wie zwei kleine Mädchen, als sie schließlich den Zuschauerraum betraten und zur Bühne hinaufsahen. Wobei das vielleicht ein wenig irreführend war, denn es waren lediglich vierzig Zentimeter Höhenunterschied, die das Publikum nachher von den Musikern trennen würde.
    Die Roadies hatten bereits ganze Arbeit geleistet und begannen jetzt mit der Verkabelung. Toms Kopf tauchte hinter dem Schlagzeug auf, neben ihm ein Mann, den sie vorher noch nicht gesehen hatte. Wahrscheinlich der Haustechniker. Tom winkte ihnen zu und wirkte dabei entspannt wie seit Langem nicht mehr. Alastair und sein Kollege standen hinter einem riesigen Mischpult und diskutierten irgendetwas Technisches, von dem Alva nichts verstand. Ihr Herz schlug schneller. Es gab noch so viel zu lernen. Welch ein Abenteuer! Und auf einmal wünschte sie sich sehr, dass dies nur der Anfang war.
    Inzwischen war Tom von der Bühne gesprungen und folgte ihnen in den Zuschauerraum. «Nicht schlecht, oder? Hier passen bestimmt fünfhundert Leute rein.»
    Stefan gesellte sich zu ihnen. «Hoffentlich kommen auch so viele.» Er sah Alva an: «Na, schon aufgeregt?»
    «Immer. Aber im Moment vor allem hungrig.» Alva hatte das nur so dahergesagt, aber in diesem Augenblick knurrte ihr Magen und sie lachte

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