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Das Fest der Köpfe

Das Fest der Köpfe

Titel: Das Fest der Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kapelle kam Suko plötzlich unheimlich vor. Er dachte an eine Entweihung der Kirche, und er entschloß sich, weiterzusuchen. Die Legeride sprach nie von einem Toten, immer von mehreren, die ihre Gräber verlassen wollten.
    Gräbergab es in der Nähe genug. Außerdem war der Friedhof ziemlich klein. Spuren ließen sich leicht finden.
    Suko verließ die Kapelle mit möglichst leisen Schritten. Im Freien verschwand der Druck wieder von ihm, kehrte aber augenblicklich zurück, als er glaubte, einen Schatten zu sehen, der sich rechts von ihm blitzschnell hinter die Steinmauer duckte.
    Suko strahlte in die Richtung.
    Nichts zu sehen…
    Er hob die Schultern und wandte sich nach links. Jetzt öffnete sich ihm der alte Friedhof mit all seinen unheimlichen und bedrückenden Stimmungen.
    Gräber, Steine, Kreuze, schmale Wege, die im Schachbrettmuster angelegt worden waren. Das Gelände war nicht eben. Es ging auf und ab. Unter den Sohlen spürte Suko den weichen Boden. Der Strahl der Leuchte ließ die Grabsteine fahlgrün aussehen. Auch sie hatten im Laufe der Zeit Patina angesetzt.
    Es gab auch größere Grabstätten. Zwei von ihnen waren mit schulterhohen Gittern versehen. Sie wirkten innerhalb des Friedhofs wie Gruftinseln. Suko leuchtete auch bei den außergewöhnlichen Gräbern durch die Lücken der Stäbe, ohne jedoch eine Spur zu finden, die der eine oder andere Zombie hinterlassen haben könnte. Keine von unten her aufgewühlte Erde, die mit der immensen Kraft einer lebenden Leiche aufgebrochen worden war, statt dessen Blumen oder frisches Grün, ein Beweis, daß die Gräber gepflegt wurden.
    Hier und da brannte ein einsames Licht. Die Flammen waren stets versteckt hinter den Wänden kleiner Gefäße, damit der Wind sie nicht ausblasen konnte.
    Auf neue, frische Gräber stieß der Inspektor nicht. Er ging allerdings davon aus, daß der Friedhof auch heute noch benutzt wurde. Möglicherweise am anderen Ende.
    Auch dort umgab eine Mauer das Gelände. Sie war von unterschiedlicher Höhe, je nachdem, wie die einzelnen Steine zusammengefügt worden waren, jedoch nirgends höher als ein Meter. Sie war auch nur da, um den Wind abzuhalten, diese Pflicht würde sie erfüllen.
    Vor der Mauer standen die Gräber in Reih und Glied. Diese hier waren kleiner als nahe der Kapelle, auch schmuckloser. Mal ein Stein, hin und wieder ein verwittertes Holzkreuz, auch welche aus Eisen mit einer dicken Rostschicht.
    Namen, die Suko nichts sagten, die aber Schicksale erzählten. Sie huschten ebenso aus dem Schein der Lampe wie die zahlreichen Jahreszahlen, der Geburtsund Sterbedaten.
    Suko hatte die Gräber nicht gezählt. Über zwanzig waren es sicherlich. Erleuchtete sie bis zum Ende durch und gelangte an das zweitletzte, als er seinen Arm plötzlich ruhig hielt.
    Dieses Grab sah anders aus als die übrigen.
    Er beugte sich vor. Eine schlichte Blumenvase aus Metall war umgekippt. Verwelkte Blumen lagen daneben, als wären sie dabei, sich in die aufgewühlte Erde zu versenken.
    Genau das war es, die aufgewühlte Erde.
    Eine kalte Hand strich über Sukos Rücken. Er sah kein Kreuz und keinen Grabstein, dieses Grab gehörte noch zu den frischen. Suko trat mit dem rechten Fuß auf das Viereck. Die Erde war sehr weich und nachgiebig. Von innen aufgewühlt. Für ihn gab es keine andere Erklärung. Hätte er Zeit gehabt, hätte er nachforschen und graben können. Das war nicht möglich.
    Der zweite Tote…
    Er schluckte. Erst die Leiche aus dem Sarg in der Kapelle, und jetzt diese hier. Das war hart!
    Und unten im Ort feierten die Menschen das Fest der Köpfe. Sie würden grausamen Besuch bekommen, das stand für Suko fest. Falls es tatsächlich Zombies waren, mußte er nach Kimberly hinein, sie suchen und sie vernichten.
    Womit er noch immer keine Spur von seinem Freund John Sinclair entdeckt hatte.
    Knirschende Schritte ließen ihn herumfahren. Er ging sofort zur Seite, strahlte das Licht nach vorn, das die Gestalt eines alten Mannes traf, der geblendet mit den Augen zwinkerte. Er ließ sich aber nicht beirren und sagte leise: »Sie haben es also auch entdeckt. Die Toten sind gegangen, um sich an den Lebenden zu wärmen. Der alte Keltenfluch des Samhain-Festes findet seine grausige Erfüllung…«
    ***
    Suko überfiel ein Schauer, als er diese Sätze hörte. Sie waren von dem Mann so gesprochen worden, als wäre er ein Schauspieler und stünde auf einer Bühne. Sein Gesicht sah im Licht der Halogenleuchte selbst aus wie eine bleiche Totenfratze,

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