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Das Fest der Köpfe

Das Fest der Köpfe

Titel: Das Fest der Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Willst du mich begleiten? Sollen wir versuchen, gemeinsam gegen die Brut anzugehen? Du mußt auch mit den Leuten reden. Dich kennen sie. Auf dich hören sie.«
    Neill überlegte einen Moment, bevor er entschlossen nickte. »Ich bin über siebzig Jahre alt, Suko. Mein Leben liegt hinter mir. Ich habe vieles erlebt, und wenn ich an meinem Ende noch etwas für die Menschen tun kann, um so besser.«
    »Danke.«
    »Hast du ein Auto?«
    »Ja, es steht auf dem Weg zum Friedhof. Und jetzt komm, die Hölle wartet…«
    ***
    Ich war wach. Dabei hatte ich schlafen sollen, wenn es nach dem Willen des Dr. Stepanic gegangen wäre. Aber dem war durch Schwester Angela ein Strich durch die Rechnung gemacht worden. Überhaupt wunderte ich mich über diese Frau. Ich dachte darüber nach, weshalb sie die Seiten gewechselt hatte. Das mußte einen Grund gehabt haben, so ohne weiteres war sie dieses Risiko nicht eingegangen. Okay, sie hatte meine Sachen durchwühlt. Dann mußte sie wissen, daß ich zum Yard gehörte. Möglicherweise hatte ihr dieses Wissen kalte Füße eingebracht. Fest stand jedenfalls, daß dieser Arzt versucht hatte, mich durch ein Medikament außer Gefecht zu setzen. Er hatte nicht gewollt, daß ich mein Bett verließ, umherging und möglicherweise etwas herausfand, das lieber verborgen bleiben sollte.
    Ja — diese Klinik!
    Das war für mich kein Krankenhaus, kein Hospital. Sie erinnerte mich an ein Gefängnis, in das ich verschleppt worden war und in dem ich festgehalten wurde. Mir fiel auch der angebliche Unfall ein. Wie hatte er überhaupt passieren können?
    Es war mir ein Rätsel. Ich war normal gefahren, wenn ich mich richtig erinnerte. Plötzlich war das Licht da gewesen, dann die Fratzen, die vor meinen Augen einen bizarren Tanz aufführten, bevor schlagartig die Dunkelheit über mich hereinbrach.
    Aufgewacht war ich in diesem Krankenhaus. Mit einer angeblichen Gehirnerschütterung und inneren Kopfverletzung. Das erste nahm ich dem Arzt noch ab, bei den inneren Verletzungen war ich schon skeptischer. Da hatte man mir etwas einreden wollen, und man wollte mich festhalten, weg vom Fest der Köpfe.
    Das war der zentrale Punkt. Darum drehte sich einfach alles. Samhain, das alte Fest der Kelten, die Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten.
    Zombies, die ihre Gräber verließen, um sich gierig auf die Menschen zu stürzen. Grausame Kreaturen, die nur eines im Sinn hatten: das Töten, das Vernichten.
    Und jetzt lag ich hier. Innerlich topfit, das Mittel putschte mich auf. Ich kam mir trotzdem hilflos vor. Ich wußte auch nicht, wie lange ich hier noch liegen würde. Jedenfalls verging die Zeit, und auch draußen veränderte sich die Welt. Der Tag begann mit dem Sterben. Die Schatten nahmen an Länge zu, die Sonne sank tiefer, das Licht im Krankenzimmer veränderte sich ebenfalls. Es wurde noch dunkler, bedeckte die Gegenstände mit seiner schaurigen Düsternis.
    Ich wäre am liebsten aufgestanden, um meinen Kreislauf in Bewegung zu halten. Doch das konnte ich nicht riskieren. Wenn plötzlich Besuch erschien, kam ich so schnell nicht wieder zurück ins Bett. Also machte ich unter der Decke meine Übungen. Ich zog die Beine an, ich streckte sie, ich drehte die Füße, auch meine Armgelenke brauchen Bewegung, die Schultern ebenfalls.
    Dann setzte ich mich hin und führte meine Gymnastik durch. Ich streckte die Arme, zog sie wieder heran, dehnte und reckte sie, bewegte auch die Schultern und hoffte dabei, daß ich nicht zu lange in diesem Zimmer liegenbleiben mußte.
    Hoffentlich hielt die Schwester ihr Versprechen.
    Da ich es nicht mehr gewohnt war, mich derartig schnell zu bewegen, geriet ich außer Atem. Schweiß breitete sich auf meiner Stirn aus. Ich merkte einen leichten Schwindel, sank wieder zurück und ruhte mich aus. Ein weiterer Patient sollte noch zu mir ins Zimmer geschoben werden. Einer, der alt war und praktisch im Sterben lag. Kein angenehmer Gedanke für mich, möglicherweise mit einem sterbenden Fremden dessen letzte Stunden zu teilen.
    Wie ging es weiter?
    Ich war selbst überfragt, ich konnte nur immer wieder auf die Schwester hoffen. Man hatte mich zur Untätigkeit verdammt. Das war es, das mich so störte, weil ich derartige Situationen kaum kannte. Ich war es einfach nicht gewohnt.
    Als ich die Stimmen hörte, lag ich sofort still. Ich mußte jetzt schauspielern, die Augen fest schließen, den Atem unter Kontrolle bekommen, alles so richtigen, daß die anderen keinen Verdacht schöpften.

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