Das Fest der Schlangen

Titel: Das Fest der Schlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Dobyns

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scherzhaft: »Meinst du, das erste Eichhörnchen hat den anderen Bescheid gesagt?«
    Alex dachte darüber nach. »Ja, oder es waren die Krähen.« Sie fingen an, sich zu langweilen.
    Wieder vergingen ein paar Minuten, dann kroch Alex ungefähr fünf Meter weit unter den Dornen hindurch, um besser sehen zu können, was vor ihnen lag. Ein paar Sekunden später zischte er zu Davie herüber und winkte ihn heran.
    Er deutete auf etwas zwischen den Bäumen. »Was ist das?«, flüsterte er.
    Etwas Langes, Dunkles ragte ungefähr fünf Meter vor ihnen seitlich aus einer Eiche hervor. Das Gestrüpp verhinderte, dass sie es deutlich erkennen konnten.
    »Vielleicht ein Ast, der da am Baum lehnt.«
    Alex legte den Lauf seiner Pistole auf den Unterarm, zielte und drückte ab. Pfft! , machte die Pistole
    »Hast du es getroffen?«, fragte Davie.
    »Ich glaube, ja.« Alex schob einen neuen Bolzen in den Lauf und fing an zu pumpen.
    Dann schoss Davie. Einen Moment später sagte er: »Ich hab’s ganz bestimmt getroffen.«
    Alex zielte wieder und schoss. Pause. »Ich auch.«
    Davie schoss noch einmal, und dann schossen sie immer wieder, ein paar Minuten lang. Kugeln und Bolzen machten kein Geräusch beim Aufschlagen.
    »Gehen wir ein bisschen näher ran«, sagte Alex.
    Sie krochen weiter und machten wieder halt. Der Gegenstand war deutlicher zu erkennen, nur sah er immer noch aus wie ein Teil des Baumes. Davie sah ein weißes Gewächs am unteren Ende. Er zielte darauf und drückte ab. Alex schoss, und dann wieder Davie.
    »Was ist das?«, fragte Alex.
    »Eine Art Pilz.« Davie schoss und pumpte, schoss und pumpte.
    Alex schoss einen Bolzen ab, dann noch einen. »Ich hab’s ganz sicher getroffen.«
    »Das ist ein Kinderspiel«, sagte Davie.
    Sie krochen weiter, und für vielleicht eine halbe Minute wurde der dunkle Gegenstand von dem Buschwerk verdeckt, das über ihnen wucherte. Dann sahen sie es wieder und hielten an. Keiner sagte etwas. Es war doch kein Pilz. Alex ließ seine Pistole fallen.
    Der dunkle Gegenstand hing an einem Ast. Das weiße Gewächs waren zwei nackte Füße, die ungefähr einen Meter hoch über dem Boden baumelten, aber sie waren angenagt. Irgendein Tier – wahrscheinlich mehrere – war hochgesprungen, hatte an den Füßen und den Waden gezerrt und die Jeans zerrissen. Die Füße waren zerfetzt, und an einem fehlte der große Zeh. Als der erste Schock nachließ, sah Alex, dass seine Bolzen die Knöchel durchlöchert hatten. Die Jungen begriffen, dass sie auf die Füße eines Menschen geschossen hatten – und auf die Leiche, die darüber aufragte.
    Davie sprang schreiend auf und kämpfte sich durch das Gestrüpp davon. Er spürte die Dornen kaum, die an ihm rissen. Alex war dicht hinter ihm. Je hartnäckiger die Dornen sie festhielten, desto wilder stürmten sie durch das Dickicht. Alex merkte, dass er die Pistole seines Bruders nicht mehr hatte. Aber er würde sie ganz sicher nicht holen gehen.
    Woody Potter und Jill Franklin hatten verabredet, sich um acht Uhr am Montagmorgen im Brewster Brew zu treffen. Von dem Moment an, als er um sechs aufstand, sagte Woody sich, dass er eine Dummheit machte. Er kam fünfzehn Minuten zu früh. Jean Sawyer erzählte später, er habe ausgesehen wie ein geprügelter Hund.
    Er bestellte sich eine Tasse Kaffee und griff zum Providence Journal . Dann fiel ihm Nina Lefebvre ein, und er fragte Jean, ob sie Nina in der vergangenen Woche mit einem älteren Mann und zwei Frauen im Coffeeshop gesehen habe. Sie reagierte so eifrig, als hätte Woody sie eingeladen, in der Carnegie Hall zu singen. Sie schob ihren Stuhl zurück.
    »Aber ja , ich habe Nina mit zwei älteren Frauen und einem Mann gesehen. Mit › älter ‹ meine ich natürlich, dass sie älter als Nina waren. Ich bin sicher, der Mann war in den Dreißigern – gut aussehend auf eine ziemlich grobe Art. Er trug ein schwarzes Hemd, was mir auffiel, und hatte schwarzes Haar. Er hat einen doppelten Espresso bestellt. Natürlich liebe ich Brewster, aber nicht viele Leute hier trinken Espresso, und deshalb bin ich immer froh, wenn es einer tut. Und die beiden Frauen hatten Cappuccino. Sie waren ziemlich fit. Die eine trug eine Capri-Hose, dunkel, mit einem Adidas-Streifen. Ich glaube, sie hatte kurze blonde Haare. Die andere trug eine solide graue Strickhose mit einem Schnürbund. Ich glaube, sie hatte braunes Haar und eine Art Knabenfrisur. Sie hatte ein Tanktop an, dunkelblau oder grün. Die andere trug einen hellen Pulli mit