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Das Fest der Zwerge

Das Fest der Zwerge

Titel: Das Fest der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Polzin
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die Zwillinge bereits wieder von ihren feiernden Freunden mitgerissen.
    Gundrabur sah zu ihnen hinab und murmelte bei sich: »Wenn jemals wieder ein Ork oder eine andere Kreatur Tions mit Lohasbrands Zeichen auf der Rüstung erscheint, werden wir gerüstet sein.« Er schwor es bei Vraccas und prostete den Zwillingen zu. »Boïndil und Boëndal werden das Unheil abwehren. Das ist gewiss.«
     

Samit Basu
                                           Das Jahr des Affen
     
    Das unvergleichlich amüsante und ständig lebensbedrohliche Gasthaus, das man unter dem Namen Duftender Bauch kennt, erfreute sich des stolzen Rufes, jederzeit zu den drei lautesten Lokalitäten Kols zu gehören.
    Auch heute Abend bildete es keine Ausnahme: Der Bauch versank förmlich unter einem Geräuschteppich und hüllte sich in eine Decke exotischer Düfte. Triog, der dreiköpfige Oger, hatte den Vorsitz über den Missklang. Seine sechs Arme bewegten sich ständig; seine Köpfe – Linksog, Rechtsog und Mittelog – redeten, beobachteten und lauschten.
    Es war fast Mitternacht; die Stammgäste der Taverne waren seit Stunden anwesend. Die in Drachensaft eingelegten Mitglieder der Anonymen Abstinenzler waren schon dekorativ vor Triogs Füßen ausgebreitet. Die Männer, die Abhishek hießen, hielten sich in einem albernen Haufen vor den Toiletten auf und nahmen sich gegenseitig auf den Arm. Houstarr, der schlechteste Liebhaber der Welt, saß mit der Großen Blonden Benita, einer Koryphäe des kolischen Ringerbundes, in einer Ecke, ohne zu ahnen, dass die Schönheit, deren Schenkel er scheu betatschte, in Wirklichkeit Vater zweier Kinder war.
    Anders ausgedrückt: Wer annahm, dies sei ein typischer Abend für den Duftenden Bauch, war eindeutig schief gewickelt. Der heutige Abend war ein besonderer: Jeder Kubikzentimeter Kneipe war besetzt, und mitunter sogar von mehr als einer Person. Die Gäste drängelten sich überall und plapperten so vergnügt wie eine auf dem Fischmarkt versammelte Schar ausgelassener kleiner Vamanen, phlegmatischer Stein-Paschaner, betrunkener Menschen und anderer Lebewesen, die man mehr oder weniger unter ›Diverse‹ ablegen konnte. Dort, im schummerigen Licht, von der allgemeinen Fröhlichkeit und Yarnis einzigartigen Sicherheitspaschanern im Zaume gehalten, waren alle entschlossen und unaufhaltbar zu einem Fest versammelt, das ein König nicht besser hätte ausrichten können: Triogs am letzten Jahrestag zelebriertes Iss-so-viel-wie-du-kannst-Büffet.
    Heute war der letzte Tag des 199. Jahres Neuer Zeitrechnung; das Jahr des Schweins. Im Morgengrauen begann das neue Jahr, das des Storchs; ein Jahr, vor dem es der ganzen Welt graute. Denn das 200. Jahr Neuer Zeitrechung sollte das Jahr der Simoqin-Prophezeiungen werden; das Jahr, in dem der große und schreckliche Rakshasfürst Danh-Gem auferstehen und erneut danach trachten würde, die Welt zu erobern oder zu vernichten, da dies großen und schrecklichen Rakshas sozusagen im Blute lag. Allerdings wirkte die riesige im Duftenden Bauch versammelte Menge deswegen keinesfalls verängstigt.
    Triogs Jahresendfeiern genossen einen legendären Ruf. Einige Jahre zuvor hatten die ehrenwerten Gäste des Duftenden Bauchs so viel gegessen, dass sie beschließen mussten, der traditionellen Neujahrsprügelei zu entsagen. Der Gratistumult fing gegen ein Uhr morgens an und dauerte, bis sämtliche Möbelstücke sowie etwa die Hälfte der Teilnehmer zerlegt und in den Boden gestampft worden waren.
    Triog erwartete auch diesmal einen ziemlich gewaltfreien Jahresanfang. Schließlich hatte er alles getan, um dafür zu sorgen, dass seine Gäste sich irgendwann nicht mehr bewegen (geschweige denn prügeln) konnten. Seine Paschaner waren den ganzen Tag über treppauf, treppab gelaufen, um riesige Teller mit allen möglichen Lebensmitteln aus allen Teilen der Welt herbeizuschleppen, während die Gäste herumgesessen und sie fast wortlos mit manischer Miene verzehrt hatten: Braten, Biryani, diverse Dessert-Zwischengänge, Ozeane starken Alkohols, Berge von Brot, Teigwaren, Reis und Nudeln; ganze Herden essbarer Tiere und mehrere Hektar Pflanzen waren im Nu verschwunden, als hätte Kol während des ganzen Jahres gehungert, um sich für die kulinarische Orgie im Duftenden Bauch zu wappnen. Die meisten auf das neue Jahr wartenden Personen zeigten eine leicht erschreckte Miene, als sie darüber nachdachten, wie viel sie gegessen hatten. Einige Gäste lagen auf

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