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Das Fest

Titel: Das Fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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neckisch aussahen, lächelte Luther nicht. Der Sanitäter hielt eine Papiertüte in der Hand.
    »Wir verkaufen dieses Jahr wieder Christstollen, Mr. Krank«, sagte Kistler. »Wie jedes Jahr.«
    »Der Erlös kommt dem Spielzeugfonds zugute«, fügte Kendall mit perfektem Timing hinzu.
    »Unser Ziel sind diesmal neuntausend Dollar.«
    »Im letzten Jahr haben wir knapp über achttausend zusammengebracht.«
    »Jetzt wollen wir noch einen drauflegen.«
    »An Heiligabend verteilen wir dann Spielzeug an sechshundert Kinder.«
    »Es ist ein wunderbares Projekt!«
    So ging es hin und her, immer abwechselnd. Ein eingespieltes Team.
    »Sie sollten mal die Gesichter der Kinder sehen!«
    »Das würde ich gegen nichts auf der Welt eintauschen.«
    »Wie dem auch sei — wir müssen das Geld aufbringen, und zwar schnell.«
    »Darum haben wir wieder das Original dabei — Mabels Früchtestollen.« Kendall schwenkte die Tüte vor Luthers Gesicht, als wolle der danach greifen und hineinschielen.
    »Weltberühmt.«
    »Sie kommen aus Hermansburg, Indiana, dem Sitz von Mabels Bäckerei.«
    »Die halbe Stadt arbeitet dort. Die machen nichts anderes als Stollen.«
    Die armen Menschen, dachte Luther.
    »Sie backen nach Geheimrezept und verwenden nur die frischesten Zutaten.«
    »Und machen die besten Christstollen der Welt.«
    Luther konnte Stollen nicht ausstehen. Er hasste Datteln, Feigen, Pflaumen, Nüsse, Orangeat und Zitronat.
    »Mittlerweile schon seit achtzig Jahren.«
    »Sie stellen den meistverkauften Stollen des ganzen Landes her. Sechs Tonnen im vergangenen Jahr.«
    Luther rührte sich keinen Zentimeter von der Stelle und blickte unbeeindruckt von Kendall zu Kistler, von Kistler zu Kendall.
    »Keine chemischen Zusätze, keine Konservierungsstoffe.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wie sie es schaffen, dass die Stollen immer so frisch schmecken.«
    Mit chemischen Zusätzen und Konservierungsstoffen, dachte Luther. Plötzlich überfiel ihn rasender Hunger. Seine Knie gaben beinahe nach, sein Pokerface wich um ein Haar einer Grimasse. In den vergangenen zwei Wochen war sein Geruchssinn sehr viel schärfer geworden, fraglos ein Nebeneffekt der strengen Diät. Vielleicht hatte er ja Mabels Stollen erschnuppert, er war sich nicht sicher, doch auf jeden Fall überkam ihn ein drängendes Verlangen. Er musste einfach sofort etwas zu essen haben. Er verspürte geradezu das Bedürfnis, Kendall die Tüte zu entreißen, eines der Pakete aufzuschlitzen und an einem Stollen zu nagen. Luther wartete mit zusammengebissenen Zähnen, bis die Anwandlung vorüber war. Dann entspannte er sich. Kistler und Kendall waren dermaßen mit ihrer Darbietung beschäftigt gewesen, dass sie nichts bemerkt hatten.
    »Wir bekommen nur eine bestimmte Anzahl von Stollen.«
    »Sie sind so beliebt, dass sie rationiert werden müssen.«
    »Wir können froh sein, dass wir neunhundert Stück ergattert haben.«
    »Zehn Dollar pro Stück, dann sind wir bei neuntausend Dollar für Spielzeug.«
    »Letztes Jahr haben Sie fünf Stück gekauft, Mr. Krank.«
    »Wäre Ihnen das auch diesmal wieder möglich?« Stimmt, erinnerte sich Luther nun. Letztes Jahr habe ich fünf Stollen gekauft. Habe drei davon mit ins Büro genommen und sie heimlich bei Kollegen auf dem Schreibtisch deponiert. Innerhalb von einer Woche wurden sie so oft weitergereicht, dass die Verpackungen ganz verschlissen aussahen. Am letzten Arbeitstag vor Weihnachten hatte Dox sie schließlich in den Mülleimer geworfen.
    Die anderen beiden hatte Nora ihrer Friseurin geschenkt, einer dreihundert Pfund schweren Dame, die Dutzende dieser Dinger hortete und bis in den Juli hinein Christstollen aß. »Nein«, erwiderte Luther bestimmt. »Ich setze dieses Jahr aus.« Die beiden Plaudertaschen verstummten und warfen einander verwirrte Blicke zu. »Bitte was?«
    »Ich möchte dieses Jahr keine Christstollen.«
    »Sind Ihnen fünf zu viel?«, erkundigte sich Kistler. »Einer ist schon zu viel«, antwortete Luther und verschränkte langsam die Arme vor der Brust.
    »Sie wollen keinen einzigen? «, fragte Kendall ungläubig.
    »Exakt«, sagte Luther.
    Die beiden Männer versuchten, so mitleiderregend dreinzusehen wie möglich.
    »Organisieren Sie am Nationalfeiertag immer noch den Angelwettbewerb für behinderte Kinder?«, wollte Luther wissen.
    »Jedes Jahr«, entgegnete Kistler.
    »Großartig. Kommen Sie im Sommer wieder, dann spende ich hundert Dollar für den Angelwettbewerb.«
    Kistler murmelte ein ausgesprochen

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