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Das Festmahl des John Saturnall

Das Festmahl des John Saturnall

Titel: Das Festmahl des John Saturnall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Norfolk
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drauflos, und ich wette meinen Kopf drauf, dass es der Verräter Waller war, und wenn nicht er, dann sein Bruder. Ich griff nach meiner Pistole, aber der verdammte Feuerstein zerbrach. Da griff ich nach der anderen Pistole, und da war das verdammte Puder nass geworden. Den Karabiner hatte ich schon bei der Verfolgung abgeschossen. Sodass mir nur eines blieb.«
    Die anderen schauten andächtig zu, als Piers den Griff seines Degens packte. Er war in einer Botschaft an den König erwähnt worden, hatte John gehört, weil er sieben Dragoner samt ihren Pferden gefangengenommen hatte. Er hatte sich den Ruf eines furchtlosen Kämpfers erworben, der allen vorweg ins Getümmel sprengte. John eilte über den Hof. Er war fast bis zur Tür gelangt, als Piers ihn erspähte.

    »Haha! Der Küchenjunge! Wo ist Pandar?«
    »In der Küche, Lord Piers«, erwiderte John und schlüpfte in das Haus.
    Ein Häufchen Offiziere wendete sich vom Herd ab. Als sie sahen, dass es sich nur um einen Koch handelte, traten sie an das Feuer zurück. Aus dem Nebenraum ertönte Hector Callocks Stimme.
    »Euer Hoheit, ich schlage vor, dass wir das Fußvolk reihenweise unter dem Schutz der Pikeniere so vorrücken lassen. Eure Leibgardisten können dann von der linken Seite aus ihren Angriff führen. Wir folgen unmittelbar zu Pferde im Schutz einer Karakolla, und zwar so.«
    Ein Dutzend Männer stand um einen Tisch herum, auf dem verschiedenfarbige hölzerne Spielmarken in Reih und Glied aufgestellt waren. Mit einer schwungvollen Armbewegung deutete Sir Hector die Karakolla an, und dann versetzte er einige orangefarbene Klötze. Auf der anderen Seite des Schlachtfelds saß ein rotgesichtiger Mann mit dichtem grauen Schnurrbart in einem ausladenden Sessel und sah ihm zu.
    »Joo, das ist kühn, Sir Hector«, sagte Prinz Moritz mit einem Akzent, der John an Melichert Roos erinnerte. »Gibt mir zu denken an anderen Soldaten, Sieger über die Schweden bei Breitenfeld.« Er klopfte sich auf die Brust. »Das war ich.«
    John wartete hinter den Männern, unbeachtet, während Prinz Moritz schwer atmend über den Tisch langte und einen blauen Holzklotz in die Streitkräfte am anderen Ende des Tischs schnipste. »Einzige Möglichkeit für Aufbrechen von ein Terzio. Von Ecke aus.« Er verschob noch mehr Klötze, dann griff er nach dem Kelch, der neben ihm stand, nahm einen Schluck und wendete sich zu einem Mann mit schmalem, ernstem Gesicht neben ihm. »Ha, Zoet? Damals bei Rain am Lech? Der Terzio? Das Pferd?«
    »Stürzte in die erste Reihe, als sie den Rückmarsch antreten wollten«, bestätigte Zoet.
    »Tot umgefallen in ihre Ecke!« Prinz Moritz schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Das hat genügt. Dann waren wir mittendrin. Joo.«

    »Ein guter Tag«, stimmte Zoet zu.
    »Ein glorreicher Tag«, bekräftigte Prinz Moritz.
    Er und seine Männer hätten den ganzen Weg von Böhmen hierher auf dem Wasserweg zurückgelegt, um für den König zu kämpfen, erzählten die Söldner. Sogar Gustav Adolf habe die Treffentaktik von Prinz Moritz übernommen. Die Männer am Tisch sahen zu, wie er sich an seiner roten Nase kratzte. John mit dem Kaninchen auf dem Servierbrett sah sich nach Sir William um.
    »Und dann Lützen«, sagte der Prinz und verschob weitere orangegelbe Klötzchen. »Lützen. Zoet, wisst Ihr noch? Wir kamen von links herein. Unter Karakollieren auch diesmal. Aber ...« Er richtete einige blaue Klötze neu aus und warf die orangefarbenen um. »Diesmal lagen die Schweden auf der Lauer. Makedonischer Keil in geschlossener Ordnung. Salve aus nächster Nähe. Zwei Pferde hat mich das gekostet.«
    »Und drei Regimenter Soldaten«, ergänzte Zoet.
    »Joo.«
    »John!«, flüsterte eine Stimme. Ben Martin stand an der Tür zum Hof. »Master Palewick will dich in der Furierstelle sprechen.«
    Die Furierstelle bestand aus drei Bänken, die in den Stallungen nebeneinander aufgestellt waren. Henry Palewick stand davor und hakte in seinem Verzeichnis Posten ab, als hätte er den Außenhof des Gutshauses von Buckland nie verlassen.
    »Sir William?«, antwortete der Kellermeister auf Johns Frage. »Er ist so weit weg von den Höflingen des Prinzen, wie er nur kann. Die Post von Elminster ist durchgekommen. Eine Horde Straßenräuber aus Zoyland hat dem Gutshaus einen Besuch abgestattet. Haben alles Glas in der Kapelle zerschmettert und dann den Altar mit einem Seil rausgezogen. Mit Pater Yapp hätte ihr Anführer das Gleiche getan, wenn man ihn nicht davon

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