Das Festmahl des John Saturnall
abgehalten hätte.«
»In Masham hat er einem Mann die Hand abschlagen lassen«, sagte Phelps, der hinter John eintrat. »Zieht mit einem Haufen Frauen durchs Land, die er seine Familie nennt. Sie sind genauso schlimm wie die Männer. Aber mit Lady Lucretia hatten sie nicht gerechnet.«
John setzte das Servierbrett ab. Als er Lucretia zum letzten Mal gesehen hatte, stand sie auf der Treppe des Gutshauses von Buckland und winkte Piers mit einem Taschentuch nach, während das Trüppchen sich entfernte. John hatte unter den Bediensteten zu ihr zurückgeblickt, bis Philip ihm einen Rippenstoß versetzte.
»Und was hat sie getan?«, fragte er beiläufig.
»Sie hat ihnen heimgeleuchtet«, sagte Phelps nachdrücklich.
Ganz bestimmt hatte sie das getan, dachte John. Er musste noch immer lächeln, als er aus den Stallungen trat. Unversehens stieß eine Hand ihn zur Seite.
»Was gibt’s zu lachen, Küchenjunge?«
Piers stand vor ihm, einen Säbel in der Hand. Die jungen Kavalleristen scharten sich um ihn, um die neueste Darbietung seiner Fechtkunst mit eigenen Augen zu sehen. Ein rothaariger junger Mann namens Montagu nickte beifällig, als Piers seinen Scheinangriff auf John führte.
»Verteufelt gut, Callock«, sagte der junge Mann. »Und wer ist der hier?«
»Ach, nur ein Küchenjunge.« Ein Lächeln spielte um seine Lippen. Er führte einen neuen Scheinangriff, diesmal näher. Doch bevor er noch näher kommen konnte, kam Pandar um die Ecke.
»Na, na, na, Lord Piers. Was für Duelle fechtet Ihr denn da, wo es doch Waller und Cromwell zu jagen gälte?«
»Cromwell?«, wiederholte Montagu. Sein breites sommersprossiges Gesicht wurde zu einem einzigen Fragezeichen. »Wo?«
»Hab es von seiner Hoheit vor nicht einmal einer Minute gehört. Mitgehört, könnte man sagen. Er schien von den neuen Nachrichten gewaltig beeindruckt zu sein, unser Prinz.«
»Was für neue Nachrichten?«, fragte Piers.
»Habt Ihr nichts davon gehört? Schande über die Schändlichen, die sich mit ihresgleichen austauschen und so kampfeslüsterne Helden wie Euch wie Jagdhunde an der Leine halten.«
»Hat er uns Hunde genannt?«, fragte der Rotschopf, der noch ratloser aussah als zuvor.
»Denkt Euch nichts dabei, Montagu«, wiegelte Piers ab. »Das ist seine Art. Er geht nun einmal gerne mit der Kirche ums Dorf herum. Pandar, nimm dich in Acht ...«
»Wallers Armee ist auf dem Weg nach London«, sagte Pandar.
»London!«, rief Montagu. »Endlich!«
»Aber London ist in der Hand der Milizen«, sagte Piers misstrauisch.
»Vielleicht war es auch Banbury«, räumte Pandar ein. »Oder Oxford.«
»Der König ist in Oxford«, sagte Montagu. »Gott schütze ihn.«
»Ist das wahr, Pandar?«, fragte Piers. Doch im selben Augenblick ertönten die ersten Hornsignale. Die Rufe der Feldwebel mischten sich unter das Geschrei der Soldaten.
Als John den Hügel hinaufkletterte, hörte er hinter sich jemanden keuchen. Pandar gesellte sich zu ihm.
»Wie kannst du ihn nur ertragen, Pandar?«
»Piers? Der ist nur ein Dummkopf. Spar dir deinen Zorn für unsere Gegner.«
Weiter unten streiften die Feldwebel durch das Lager. In der Scheune zerlegten Philip, Adam, Phineas, Alf und die anderen den Bratspieß. Die Buckland-Kücheneinheit machte sich wieder auf den Weg.
Sie marschierten mit dem Tross am Ende der Kolonne über Straßen, die jene, die vor ihnen gingen, zu Matsch zertreten hatten. Sie stapften durch Hohlwege, gesäumt von hohen dichten Hecken, vorbei an Rieselwiesen und Viehweiden und steinige Straßen entlang, die Hügel erklommen und in steil abfallende Täler hinunterführten. Sie sprangen zur Seite, wenn Schwadronen von Dragonern oder Kürassieren vorbeidonnerten. Bei jeder Rast luden John, Philip und die anderen Töpfe und Pfannen ab, Bratspieße und Geschirr, Tiegel, Dreifüße und Bratroste. Wenn sie weitermarschierten, hinterließen sie nichts als einen verkohlten Kreis auf dem Boden als letzte rußige Spur der Küchenbrigade.
Gerüchte über Scharmützel und Gefechte wirbelten von den Lagern empor wie der Rauch von ihren Kochfeuern. Aber die großen Zusammenstöße und Angriffe, in denen Piers und seine Kumpane schwelgten,
waren vorbei, wenn sie ihren klirrenden und klappernden Wagen entluden. Mit der Pike in der Hand wurden John, Philip und ihre Gefährten zusammen mit Hufschmieden und Fuhrleuten von gelangweilten Feldwebeln gedrillt, die sie anschnauzten, weil sie keine sauberen Reihen bildeten und ihre Waffen schief
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