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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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elf bei Rot über die Straße ging. Das war in ihrer Teeniezeit gewesen. »Es war Mord.«
    Bernd rubbelte über den Brandfleck auf dem Sitz. »Katja … dein Onkel … er hat noch gelebt, als das Feuer ausgebrochen ist.«
    Enttäuscht sank sie in die Lederpolsterung. »Darum hättest du nicht so einen Aufstand machen müssen. Das hat mir der Bulle nämlich auch schon ziemlich genau so gesagt.«
    »Und hat er dir auch gesagt, warum dein Onkel keine Chance hatte, aus dem Haus zu kommen?«, fragte Bernd leise.
    Katjas Magen zog sich zu einem noch kleineren Klumpen zusammen. »Nein.«
    Für eine Sekunde waren Bernds Lippen schmale, blutleere Striche. »Er konnte nicht entkommen, weil er auf dem Bett festgebunden war.«

5
    Der »Hirschhof«, in dem Katja ein Zimmer für sich und Bernd reserviert hatte, lag gut zehn Autominuten vom Ortsausgang von Güstrin entfernt. Während Bernd schweigend den Anweisungen des Navis folgte, mit dem er den Jaguar nachgerüstet hatte, betrachtete Katja die Landschaft. Felder und Weiden, durchsetzt von größeren und kleineren Waldstücken, und über allem spannte sich ein strahlend blauer Himmel, an dem wie mit einem riesigen Pinsel hingetupft Postkartenwolken schwebten. Es war unfair, dass die Weltsich ausgerechnet an einem solchen Tag von einer ihrer schönsten Seiten zeigte. Es hätte doch eigentlich regnen sollen, endlose Sturzbäche aus einer bleiernen Düsternis. Katja fragte sich einen Moment, wie das Wetter am Todestag ihres Vaters gewesen war. Ihre Erinnerung ließ sie im Stich. Ob Bernd es noch wusste? Egal.
    Auch der Gasthof selbst war so malerisch, wie er auf den Fotos im Internet ausgesehen hatte, doch Katja wünschte sich fast, sie hätte vor zwei Wochen eine andere Wahl getroffen. Ein trostloser Zweckbau aus Waschbeton mit sechs oder sieben Etagen, auf denen sich Wohnkabine auf Wohnkabine stapelte, hätte besser zu ihrer Stimmung gepasst. Stattdessen würde sie nun in ein frisch renoviertes zweistöckiges Fachwerkhaus einziehen, das früher zweifellos ein ehrwürdiges Landgut gewesen sein musste. Vor jedem der hohen Fenster hingen Blumenkästen mit dichten bunten Blüten, auf einem dekorativen Zierfelsen neben den Fahrradständern am Eingang sonnte sich eine schwarz-weiß gescheckte Katze, und an eine altmodische Regentonne aus Holz war ein noch viel altmodischeres Wagenrad gelehnt.
    Bernd parkte neben einer großen Scheune, die so leuchtend rot gestrichen war, dass es beinahe in den Augen schmerzte. Sie stiegen aus. Auf dem Weg zum Haupthaus knirschte weißer Kies unter ihren Sohlen, und die Blätter einer Eiche mitten auf dem Hof flüsterten im sachten Wind, begleitet vom frechen Zwitschern eines Vogels, der zwischen ihnen Schutz gesucht hatte.
    »Sieht nett aus«, meinte Bernd ein bisschen zu bemüht.
    »Danke«, sagte Katja. »Ich wusste, dass es dir nicht gefällt.«
    Die Eingangstür stand einladend offen. Über ihr war ein Geweih montiert, breit und mit zu vielen Enden, um sie auf einen Blick zählen zu können. Das von der Sonne ausgebleichte Gebein wirkte auf Katja wie eine überflüssige Erinnerung daran, dass der Tod selbst auf das beschaulichste Idyll immer noch Anspruch erhob.
    Im Eingangsbereich erwarteten sie helle Fliesen und ein dunkler, schwerer Tresen. Nach links ging eine Doppeltür zu einem kleinen Speiseraum ab, in dem nur ein einziger der vier, fünf Tische schon fürs Abendessen eingedeckt war. Rechts führte eine eher steile Treppe ins Obergeschoss. An der Wand hingen großformatige, gerahmte Aufnahmen von Jagdwild, in erster Linie Hirsche, die dem Betrachter in stolzer Würde entgegenblickten.
    Bernd betätigte das Tischglöckchen an der Rezeption, dessen schrilles Klingeln angesichts der bislang herrschenden Stille etwas geradezu Frevelhaftes an sich hatte. Sein Blick fiel auf das Messingschild mit der Aufschrift »Privat« an der Tür hinter dem Tresen. Dann waren gedämpfte Schritte zu hören.
    Die Tür schwang auf, und eine zierliche Mittfünfzigerin trat schwungvoll in den Raum. Sie rieb sich die Hände am Hosenboden ihrer schwarzen Jeans ab, als hätte sie nach dem Händewaschen kein Handtuch zum Trocknen parat gehabt. Ihr von silbrigen Strähnen durchzogenes blondes Haar trug sie zu einem Zopf geflochten, der ihr bis zum Saum ihrer weißen Bluse fiel. »Guten Tag.«
    »Hallo«, sagte Katja. »Wir hatten reserviert. Ein Doppelzimmer. Auf Jakobs.«
    »Ja, natürlich.« Sie setzte ein freundliches Lächeln auf, bei dem ihre immer noch perfekten

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