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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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sich Ritter. »Er soll das Scheißding rausrücken.«
    Klaus’ Augen erschienen Bernd einen winzigen Moment ungewohnt wach und klar. »Der Teufel?«, fragte er.
    »Ja.« Bernd lugte zu Johnsen hinauf. »Das ist der Teufel.«
    Brüllend fuhr Klaus hoch. Noch in derselben Sekunde krachte ein Schuss.

102
    Katjas Gedanken überschlugen sich. Was sollte das alles? Die Leiche unter dem Haufen aus Laub und Holz. Die Pistole in Veronikas Hand. Hatte Veronika diesen Mann umgebracht? Wollte sie sie erschießen? Nur eine einzige Sache war Katja vollkommen klar: Noch war sie nicht tot. Falls es Veronika darum gegangen wäre, sie zu beseitigen, dann hätte sie das viel früher erledigen können. Auf dem Weg durch den Wald. Sie hätte sich nur umzudrehen und sie abzuknallen brauchen. Aber das hatte sie nicht getan. Wenn Katja es geschickt anstellte, kam sie hier vielleicht lebend raus. Doch dazu musste sie wissen, was Veronika vorhatte. Warum sie sie hierhergebracht hatte. Eine plötzliche Erkenntnis ließ Katja frösteln. Es konnte nur eine logische Erklärung geben. »Du hast alles gewusst.«
    Veronika nickte. »Von Anfang an. Nein. Ich war der Anfang.«
    »Die Frau auf der ›Straßmann‹. Die Frau auf dem Foto.« Katja schüttelte den Kopf. Sie versuchte, irgendeinen Sinn in Veronikas Worten zu finden, und scheiterte daran. »Das kann nicht sein. Du warst nie auf der ›Straßmann‹. Dein Name steht nicht in den Logbüchern.«
    »Ich war dort«, widersprach Veronika ihr. »Ich hieß nur nicht immer Möllner. Früher hieß ich Goretzki.«
    Katja konnte sich nicht daran erinnern, diesen Namen in den Besatzungslisten gelesen zu haben. Aber es waren so viele Namen gewesen, und welchen Grund hätte Veronika gehabt, sie anzulügen? Es musste die Wahrheit sein. Veronika war die Frau, der ihr Onkel vor langer Zeit etwas so Schreckliches angetan hatte, dass es nie wiedergutzumachen gewesen war. Etwas, das ihn zum Schluss das Leben gekostet hatte. Wenn jemand die Antworten auf all die Rätsel hatte, die Katja umtrieben, seit sie nach Güstrin gekommen war, dann wares diese zierliche Frau dort, die sie mit einer Pistole bedrohte. »Was ist damals passiert?«
    »Es gab eine Feier«, erklärte Veronika nüchtern. »Die Kollegen aus meinem Forschungsteam lagen schon in ihren Kojen. Ich war die Einzige, die mit ein paar Männern aus der Stammbesatzung noch auf war. Die Stimmung war ausgelassen. Sehr ausgelassen. Zu ausgelassen. Wir haben getanzt und gelacht. Flüchtige Küsse ausgetauscht. Umarmungen. Sie haben Witze gemacht. Über Männer und Frauen. Über Sex. Ich fand das alles urkomisch. Ich war betrunken. Ich habe sogar dann noch gelacht, als der Erste von ihnen seine Hände nicht bei sich behalten konnte. Ich dachte, es wäre nur Spaß. Das war es nicht. Sie wurden grob zu mir. Zogen mich aus. Fassten mich an. Legten mich auf den Tisch. Flößten mir immer mehr Alkohol ein. Und taten dabei immer noch so, als wäre alles nur ein Spiel. Ich hatte Angst, sie würden niemals aufhören. Angst, dass sie noch weitergehen. Angst, dass sie mich umbringen.« Ihre Augen – zwei glasige Murmeln im Schein der Taschenlampe – blickten in weite Ferne. »Am nächsten Morgen haben alle eisern geschwiegen. Ich auch. Ich war wund und blutig, aber ich habe meinen Mund gehalten.«
    »Wieso?« Katja versuchte verzweifelt, nicht daran zu denken, dass ihr Onkel eines der Schweine gewesen war, von denen Veronika sprach. »Warum hast du nichts gesagt?«
    »Weil ich mir einen Teil der Schuld dafür gegeben habe.« Veronika lächelte wehmütig. »Ich hätte nicht so viel trinken dürfen. Ich hätte gleich nach den ersten schweinischen Witzen gehen sollen. Ich hätte lauter und öfter Nein sagen müssen. Mich heftiger wehren. Doch das habe ich nicht. Also war es auch meine Schuld.«
    »Das ist nicht wahr.« Trotz der Pistole empfand Katja einen kurzen Augenblick mehr Zorn als Furcht. Wie sehr musste Veronika durch ihr Erlebnis auf der »Straßmann« eingeschüchtert und gedemütigt worden sein, um so ein Urteil über sich selbst zu fällen? »Das ist einfach nicht wahr.«
    »So bin ich erzogen worden«, erwiderte Veronika. »Dass eine Frau auf sich achten muss. Dass ihr genau das passiert, was mir passiert ist, wenn sie die Männer dazu anspornt. Und was hätte es mir gebracht, jemandem davon zu erzählen? Zur Polizei zu gehen? Dann wäre ich für immer nur ein Opfer gewesen. Wenn ich Glück gehabt hätte und auf Verständnis gestoßen wäre. Auf Polizisten

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