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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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dass sie nach all dieser Zeit doch noch ihre Rache gefunden hatte.
    Sie gab ihren Körper frei und schwebte mit dem Rauch zu den Sternen hinauf, getragen und erfüllt von einem Glück, das ihr so lange verwehrt geblieben war. Für einen Moment umfing sie absolute Schwärze und vollkommene Stille, bis sie eine Stimme nach ihr rufen hörte. Sie schlug die Augen auf und fand sich auf ihrem Bett wieder, in einer Welt, die darauf wartete, dass sie ihre Vergeltung vollendete. Noch war es nicht vorbei.

17
    »Was glauben Sie eigentlich, was Sie hier machen?«, zischte Kommissar Möhrs durch zusammengebissene Zähne.
    Katja blickte betont gelangweilt durch die Fensterfront im hinteren Teil der Kantine, wohin Möhrs sie zu einem Gespräch unter vier Augen gebeten hatte. Zufrieden stellte sie fest, dass das satte Grün der Wiesen und Wäldchen jenseits der Sicherheitszäune des AKWs eine beruhigende Wirkung auf sie entfaltete. Das war gut so. Bernds Empfehlung, sie müsse sich besser im Zaum halten, galt gegenüber Möhrs umso mehr. »Ich kann Ihnen gern sagen, was ich mache. Bis Sie eben hier reingeplatzt sind, habe ich mich sehr nett mit den Kollegen meines Onkels unterhalten.«
    »Spielen Sie keine Spielchen mit mir.« Er trat noch einen Schritt dichter an sie heran. Sie konnte die Hitze spüren, die von seinem unglücklich proportionierten Körper ausging. »Mischen Sie sich nicht in meine Ermittlungen ein.«
    »Das habe ich nicht vor.«
    »So?« Er bemerkte offenbar, wie nah er ihr gekommen war, biss sich auf die Lippen und wich ein Stück nach hinten, wo er sich mit beiden Händen auf der Fensterbank abstützte. »Komisch. Ich war vorhin bei einer gewissen Erika Saalfeld. Sie hatte heute auch schon Besuch von Ihnen. Sie hat mir gegenüber angedeutet, es könnte sich für mich lohnen, einmal ein paar Takte mit ihrem Schwager zu reden. Ich komme also hierher, und wen treffe ich da, ins Gespräch mit genau diesem Schwager vertieft? Sie ! Zufall? Ich glaube nicht.«
    »Das ist Gott sei Dank ein freies Land und kein Polizeistaat. Ich kann hingehen, wo ich möchte, und ich kann mich mit jedem unterhalten, mit dem ich mich unterhalten möchte.« Katja beobachtete einen Raubvogel, der am Himmel ruhig und geduldig seine Kreise zog. »Und nur, damit Sie sich nicht weiter in Ihrer kleinen Theorie verbeißen, ich würde Ihnen bei Ihrer Arbeit dazwischenfunken wollen: Der Termin für meinen Besuch hier steht bereits seit Wochen fest. Fragen Sie Herrn Simovic, wenn Sie mir nicht glauben.«
    Möhrs kniff die Augen zusammen und massierte sich die Nasenwurzel, als litte er unter einer Migräneattacke. »Hören Sie, ich kann verstehen, dass Sie herausfinden wollen, was Ihrem Onkel zugestoßen ist. Ich würde es an Ihrer Stelle wahrscheinlich auch nicht anders machen. Und wir haben doch das gleiche Ziel: Wir wollen den Täter ermitteln.«
    »Ach?« Katja durchschaute seine ungeschickten Verbrüderungsversuche, die nur dazu dienen sollten, sie ruhigzustellen. »Dann muss ich Ihnen aber leider mitteilen, dass Sie sich im Augenblick von dieser Frau Saalfeld ganz schön an der Nase herumführen lassen. Sie schickt Sie offensichtlich auf falsche Fährten. Wussten Sie, dass diese Frau meinen Onkel erst vor ein paar Monaten körperlich angegriffen hat?«
    »Ja.«
    Die knappe Antwort brachte Katja etwas aus dem Konzept. Sie ließ den Raubvogel Raubvogel sein und sah Möhrs verblüfft an. »Ja?«
    »Sie hat mir alles erzählt«, enthüllte er. »Sie hat nichts geleugnet.«
    »Und was wollen Sie dann von mir?« Katja ärgerte sich darüber, dass ihre Stimme schriller wurde, doch sie konnte nichts dagegen tun. »Warum sitzen Sie nicht mit Saalfeld in einem Verhörzimmer auf der Wache und nehmen sie so richtig in die Mangel?«
    »Weil das hier, liebe Frau Jakobs, kein Polizeistaat ist«, entgegnete Möhrs gelassen. »Ich kann nicht so einfach Leute festnehmen, wie es Ihnen vielleicht passt. Oder haben Sie irgendwelche Beweise gegen Frau Saalfeld, die Sie mir vorenthalten?«
    Katja schwieg.
    »Nur um jedes Missverständnis auszuräumen: Ich meine das absolut ernst.« Möhrs’ Stimme wurde kalt, und er fixierte Katja mit einem stechenden Blick. »Bei allem Verständnis für Ihre Situation und Ihre persönlichen Gefühle im Moment, ich – «
    »Verdammt!« Ein Mann weiter vorne in der Kantine sprang von seinem Tisch auf und zeigte zum Fenster, vor dem Katja und Möhrs standen. »Da!«
    Katja wirbelte herum. Über den Kronen eines kleinen Gehölzes

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