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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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Ein silberner Audi zog eine Staubwolke hinter sich her. »Wenn das mal nicht die Bullen sind.«
    Klaws kannte den Wagen. »Das sind die Bullen.« Sein wachsender Groll auf Gabel wich einer anderen Anspannung, die ihm vertrauter war. Einer, mit der er wesentlich besser umgehen konnte. Er ließ Gabel grußlos stehen und wappnete sich innerlich gegen die lästigen Fragen, die man ihm gleich stellen würde.

19
    »Vermisst du mich so, dass ich nicht mal in Ruhe pinkeln kann?« Horst Johnsen wusch sich gerade die Hände, als Mike Ritter die Tür zum Herrenklo aufriss, um sie sofort wieder hinter sich zu schließen. Er stellte sich so davor, dass der nächste Mann, der hereinkam, sie ihm unweigerlich in den Rücken geschlagen hätte.
    »Und jetzt?«, fragte Ritter. Er bewegte den Kopf hin und her wie eine Ratte, die eine Fluchtmöglichkeit aus der Ecke suchte, in die sie von einer Katze getrieben worden war. »Was machen wir jetzt?«
    Johnsen zog zwei Papierhandtücher aus dem Spender neben den Waschbecken. »Wir machen das, was wir die ganze Zeit machen. Wir halten die Füße still.«
    »Aber das ist doch nicht normal.« Ritters Stimme zitterte. »Denk doch mal nach. Erst Frigge und jetzt Frieder.«
    »Zufall.« Das zerknüllte, feuchte Papier landete satt im Mülleimer. »Reiner Zufall.«
    »Horst, bitte.« Ritter hob beschwörend die Hände. »Die beiden waren doch damals auch dabei. Alle beide. Und denk daran, was Frigge gesagt hat.«
    »Frigge war ein Schwätzer.« Johnsen wusste nicht, was ihn mehr verärgerte: Ritters weinerliche Art oder die Kornfahne, die ihm aus seinem Mund entgegenwehte. »Und ein schlimmerer Säufer als du. Wer weiß, wen er da wirklich gesehen hat.«
    »Aber – «
    »Was aber, hm?« Johnsen richtete sich vor Ritter zu seiner vollen Größe auf und bohrte ihm einen Finger in die Brust. »Was sollten wir denn deiner Meinung nach tun? Was können wir denn überhaupt tun? Wir haben diese Sache damals so geregelt, wie es alle für richtig hielten. Und was damals richtig war, kann jetzt nicht plötzlich falsch sein.«
    »Aber was, wenn es kein Zufall war?«, sagte Ritter hastig. »Wenn Frigge doch nicht bloß dummes Zeug erzählt hat? Warum hätte seine Frau denn sonst so verzweifelt sein sollen?«
    »Du klingst schon wie Gernot«, erwiderte Johnsen kopfschüttelnd. »Seid ihr Männer oder Mäuse?« Er atmete einmal tief durch. »Das mit Frigge war ein Unfall, mehr nicht. Und wer Frieder umgebracht hat, ist sonnenklar. Hast du nicht gehört, was an seinem Haus stand? Diese beiden Dingehaben nichts miteinander zu tun.« Das war exakt die Argumentation, mit der Johnsen sich in letzter Zeit selbst beruhigte, wenn in Augenblicken der Schwäche eine heimtückische Angst auf leisen Sohlen durch sein Bewusstsein schlich. Wenn er nachts wach lag und sich fragte, wann sein Leben aus dem Ruder gelaufen war. Wenn er aufstand und Kisten mit alten Fotos durchwühlte. Doch all das brauchte Ritter nie zu erfahren. »Wenn du dir um irgendetwas Sorgen machen musst, dann eher darum, dass einer von diesen durchgeknallten Spinnern als Nächstes dich ins Visier nimmt. Ich würde vorschlagen, du schließt jetzt abends immer schön die Tür ab. In ein paar Tagen ist das alles vorbei. Die Bullen sind an der Sache schon dran, glaub mir.«
    »Meinst du?« Ritter sah ihn aus großen Augen an. Wie ein Hund, der im Gesicht seines Herrchens nach der Rückversicherung suchte, dass das feine Fressen im Napf für ihn war. »Meinst du wirklich?«
    »Ja, meine ich.« Johnsen war schon lange nicht mehr peinlich berührt, wenn ihn Ritter so anschaute. Das war eine der Sachen, mit denen man leben musste, wenn man das einzige richtige Alphamännchen im Rudel war. Er fasste Ritter an den Schultern und drehte ihn um, zur Tür hin. »Und jetzt raus hier. Wir wollen ja nicht, dass man sich auf der Warte noch das Maul über uns zerreißt, oder?«

20
    Das Blinken des Cursors auf der leeren Seite quälte Katja weitaus weniger als sonst. Sie dachte nicht einmal daran, ihr Laptop auf- und wieder zuzuklappen, was ihr bei anderen Gelegenheiten manchmal half, kleine Schreibblockaden zu überwinden. An diesem Freitagmorgen hatte sie eine sehrklare Vorstellung davon, warum sie nicht bei der Sache war. Sie saß nur am Schreibtisch in ihrem Zimmer im Gasthaus, weil Bernd sie dazu genötigt hatte. Als Strafe, weil sie ihn bei Erika Saalfeld gewissermaßen ins offene Messer hatte laufen lassen. Sie hatte die Abmachung mit ihm gebrochen und sah durchaus

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