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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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toter Mann, und die Worte von Toten hatten keine Bedeutung mehr. Sie waren nur ein Flüstern in der Ewigkeit.
    Die Straße spannte sich zu einer langen Geraden, dem einzigen Stück zwischen hier und der Stadt, auf dem man mehr als nur ein paar Sekunden Vollgas geben konnte. Die Tachonadel wischte über die Hundertvierzig und kratzte an der Hundertsechzig. Der Motor röhrte.
    Sie rasten mit unvermindertem Tempo in die weite Kurve hinein. Die Scheinwerfer rissen unvermittelt Bäume aus dem Dunkel, wo eben noch Straße gewesen war. Er trat auf die Bremse, verriss das Steuer. Um sie herum begann sich die Welt zu drehen, als säßen sie auf einem irrwitzig schnellen Karussell. Wie die Hände zweier streitender, eifersüchtigerGeliebter zerrten die Fliehkräfte sie mal in die eine, dann in die andere Richtung.
    Er schrie. Sie blieb stumm, denn sie brauchte keine Angst zu haben.
    Sein Schrei ging abrupt im Krachen und Kreischen von malträtiertem Metall unter. Er wurde hart nach vorn gerissen, stürzte in etwas Weißes, Straffes, das binnen eines Wimpernschlags vor ihm aus dem Lenkrad spross wie ein bizarrer Pilz.
    Sie lauschte dem Ticken des abkühlenden Motors, bis er wieder zu sich kam. Er versuchte, den Kopf zu heben. Glassplitter rieselten ihm aus dem Haar. Seine Brille hing nur noch an einem Bügel von seinem Ohr. Der erschlaffte Airbag lag wie eine Schürze auf seinen Beinen.
    Sie genoss den betörenden Duft von Benzin und Blut.
    Keuchend schnappte er nach Luft und tastete nach dem Türgriff. Sie hatten den Baum nicht frontal erwischt. Das war sein Glück. Sein Pech allerdings war, dass der Aufprall den Rahmen so weit verzogen hatte, dass sich die Tür nicht weiter als einen Spalt öffnen ließ. Er neigte schwerfällig den Oberkörper ein Stück nach links, um mit der Schulter gegen die Tür zu drücken. Metall schabte kratzend auf Metall, der Spalt vergrößerte sich um kaum mehr als eine Handbreit. Ein Wimmern fuhr ihm aus der Kehle, er schluchzte, hieb die Fäuste erst gegen die Tür, dann auf seine Oberschenkel. Er riss den Kopf in den Nacken, heulte auf.
    Ein herrlich stechender Geruch stieg ihr in die Nase. Verschmortes Plastik. Sie lächelte.
    Er hustete, spuckte Blut.
    Der Wagen brannte.
    Sie verstanden beide genug von Motoren und Maschinen, um zu wissen, dass es vermutlich nur ein Schwelbrand in der zerschmetterten Elektronik war. Sie wussten jedoch auch, dass dieser kleine Brand sich rasch ausweiten konnte, wenn er Nahrung im heißen Treibstoff aus dem Motor fand.
    Er löste den Sicherheitsgurt, hustete wieder. Qualm, schwärzer als die Nacht, quoll aus den Lüftungsschlitzen im Armaturenbrett. Er gab einen Laut von sich, der halb Lachen, halb Schniefen war.
    »Du wirst brennen«, sagte sie zufrieden.
    Er drehte den Kopf zu ihr, ganz langsam, und starrte sie an. Erst ungläubig, dann voll banger Hoffnung. Seine Augen tränten, als entlockte ihm das Feuer sichtbare Zeichen einer Reue, die zu spät kam. »Hilf mir!«, flüsterte er. »Bitte … bitte hilf mir … es tut mir leid …«
    Alles um sie herum wurde heller, erleuchtet von einem flackernden matten Rot und Gelb. Sie spürte die Hitze auf ihrem Gesicht und empfand sie als tröstende Liebkosung.
    Er begriff offenbar, dass von ihr keine Hilfe zu erwarten war, und fegte die schlaffe Hülle des Airbags zur Seite. Und brüllte. Flammen krochen an seinen Hosenbeinen hinauf. Er beugte sich nach vorn, um sie auszuschlagen, blieb mit einer Hand im halbgeschmolzenen Plastik der Unterseite des Armaturenbretts kleben.
    Die Flammen leckten auch an ihr, doch da war kein Schmerz. Nur das tiefe Vertrauen, dass das Feuer auf ihrer Seite war. Dass es Gerechtigkeit schuf. Es konnte ihr nichts anhaben, weil es ein Teil von ihr war. Sie hatte es heraufbeschworen, und sie hatte viel zu lange damit gewartet. Viel zu lange hatte es in ihr geschwelt und darauf gewartet, endlich angefacht zu werden.
    Er verdoppelte seine Anstrengungen, seine brennenden Beine zu löschen. Die Hitze sengte ihm die Härchen von Armen und Gesicht.
    Sie beobachtete seine verzweifelten Bemühungen mit entrückter Freude und ließ sich weiter von den Flammen streicheln.
    Bald krächzte er nur noch, und seine Bewegungen wurden schwächer, wie wenn das Feuer neben seinem Körper auch seinen Willen verzehren würde. Er sah noch einmal zuihr, aus Augen, die mittlerweile weder Brauen noch Wimpern hatten, dann sackte er nach vorn, sein Haar fing Feuer. Er starb letztlich lautlos in dem furchtbaren Wissen,

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